Animal Crossing: Let's Go to the City (Wii) (Nintendo) geschrieben von Oliver Domke
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Ist Ihnen Ihr Leben viel zu stressig? Ihre Nachbarn machen nichts als Ärger? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um über einen Neuanfang nachzudenken, denn mit dem aktuellen Serienableger "Let's Go to the City" möchte Nintendo zum mittlerweile dritten Mal zum Umzug nach "Animal Crossing" einladen. Wir haben uns dort umgesehen und berichten Ihnen, was es für Neuigkeiten gibt und was alles beim Alten geblieben ist. Aller Anfang ist schwer Kurz, nachdem Sie sich entschieden haben, ob Sie Ihren Spielstand aus dem Vorgänger "Wild World", der für den Nintendo DS erschien, übernehmen oder ein völlig neues Leben beginnen wollen, stehen Sie auch schon mitten in dem selbst benannten Städtchen. Ab diesem Augenblick können Sie - und das ist typisch für "Animal Crossing" - tun und lassen, was Sie wollen, da keine Spielziele zu erreichen oder Aufgaben zu erfüllen sind. Jedoch sind Ihre Handlungsmöglichkeiten zu Beginn des Spiels noch recht begrenzt, schließlich haben Sie bei Ihrer Anreise auf Gepäck und Bares komplett verzichtet. So landen Sie früher oder später bei Tom Nook, der Ihnen praktischerweise nicht nur eine Bleibe auf Pump, sondern auch einen Aushilfsjob anbietet, der als kleine Einführung in das Spiel dient. Wenn Sie sich auf seinen Vorschlag einlassen, verdienen Sie nicht nur Ihre ersten Sternis (so heißt die Währung im Spiel), sondern lernen bei den einfachen Botengängen auch gleich noch Ihre neuen, tierischen Nachbarn kennen, die Sie herzlich empfangen. Ist diese einmalige Arbeit erledigt, haben Sie fortan mehr Freizeit als Ihnen lieb ist, denn die ersten Tage in Ihrem neuen Leben verlaufen mitunter etwas zäh. Das ändert sich jedoch, sobald Sie sich ein wenig in Ihrem neuen Zuhause eingelebt haben, denn im Laufe der Zeit bekommen Sie eine ganze Reihe Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten: Sie können nach Fischen angeln, Insekten mit einem Kescher fangen, nach Fossilien graben, Bäume fällen, Blumen pflanzen oder Ihr Haus dekorieren haben Sie sich in Tom Nooks An- und Verkaufladen erstmal mit dem nötigen Inventar ausgerüstet, dürfen Sie Ihren Lieblingshobbys zu jeder Tag- und Nachtzeit nachgehen. Für den Fall, dass Sie auch in der virtuellen Welt Wert auf eine gute Nachbarschaft legen, sollten Sie sich mit den anderen Bewohnern des Städtchens, die allesamt mit unterschiedlichen Charakterzügen ausgestattet sind, anfreunden. Das gelingt am einfachsten durch das Überreichen von Geschenken, dem Versenden von Briefen oder in einem persönlichen Gespräch. Auf diesem Wege diskutieren Sie über gemeinsame Vorlieben, tauschen Tipps und Weisheiten aus oder lästern über den unbeliebten Einwohner am Stadtrand. Außerdem erfahren Sie, wer einen Umzug plant oder gerade erst neu hinzugezogen ist. Das alles ist aber kein Zwang; wer lieber als Einzelgänger durch die Welt streift, ignoriert seine Umwelt einfach. Kreativität und Sammelleidenschaft Generell dürfen Sie in "Animal Crossing" alles nach Ihren eigenen Vorlieben gestalten. Ihnen gefällt die Stadtfahne nicht? Entwerfen Sie eine neue und hängen Sie sie auf. Die Stadtmelodie, die zu jeder vollen Stunde gespielt wird, klingt zu langweilig? Bei einem Besuch im Rathaus dürfen Sie Ihre Fähigkeiten als Komponist unter Beweis stellen. Ihr Kleiderschrank könnte etwas mehr Pep vertragen? Dann machen Sie sich auf den Weg zur örtlichen Modeschneiderei und entwickeln Sie neue Schnittmuster, die Sie nicht nur selbst in Form von T-Shirts, Hüten oder Regenschirmen tragen dürfen, sondern auch zum Weiterverkauf anbieten können. Individualität wird in diesem Spiel groß geschrieben; wenn Ihnen etwas nicht gefällt, passen Sie es einfach an. Aber nicht nur kreative, sondern auch sammelwütige Naturen bekommen in Nintendos Lebenssimulation einiges geboten, schließlich freut sich Museumsdirektor Eugen, wenn Sie ihm neue Fisch- oder Insektenarten für seine Ausstellungen überlassen. Auch ausgegrabene Fossilien und realen Kunstwerken nachempfundene Gemälde sind als Kulturgut gern gesehen und können gestiftet werden, um die Sammlungen der eigenen Stadt zu vergrößern. Sogar für die aus früheren Serienablegern bekannten Gyroiden kleine, merkwürdige Figuren, die permanent tanzen und Geräusche von sich geben und überall in der Welt gefunden werden können gibt es einen Abnehmer: Haben Sie sich erstmal mit der Taube Kofi, dem Besitzer des Cafés "Taubenschlag", angefreundet, wird er Ihre Funde gerne in seine Obhut nehmen. Das Stadtleben Wenn Ihnen mal das Dach auf den Kopf fällt, können Sie jederzeit von der ersten wirklichen Neuerung der dritten "Animal Crossing"-Episode Gebrauch machen und mit dem Bus in die Großstadt fahren. Hier befinden sich eine ganze Reihe weiterer Einrichtungen. In "Grazias Grazie" können Sie sofern Sie einen prall gefüllten Geldbeutel Ihr Eigen nennen exklusive Luxusgüter erstehen. Ähnlich "exklusive" Produkte bietet auch Schwarzmarkthändler Rainer an, doch hier ist Vorsicht geboten: So manches Sonderangebot entpuppt sich später als billiges Imitat. Echt hingegen sind der neue Look, der Ihnen im Friseursalon "Shampudel" verpasst wird, und die schlechten Witze von Doktor Samselt, die er regelmäßig im Theater zum Besten gibt. Insgesamt ist die namensgebende "City" jedoch recht klein ausgefallen und stellt nichts weiter als eine mehr oder weniger sinnvolle Shopping-Erweiterung der Heimatstadt dar. Wie im echten Leben Das mitunter faszinierendste Feature an der "Animal Crossing"-Reihe stellt die Verbindung zum realen Leben dar, denn das gesamte Spiel verläuft in Echtzeit. Jahres-, Tages- und Uhrzeit werden von den Systemeinstellungen der Wii übernommen und in das Spiel integriert. Spielen Sie nachts, ist es auch in der virtuellen Welt finster. Starten Sie die Software im Winter, finden Sie eine verschneite Landschaft vor, während im Frühjahr Blumen auf einer grünen Wiese blühen. Die Bewohner sprechen Sie stets mit passenden Kommentaren an und fragen beispielsweise an Neujahr, welche guten Vorsätze Sie für die kommenden zwölf Monate gefasst haben. Einige Gesichter bekommen Sie überdies nur zu bestimmten Terminen zu sehen. Wenn Sie etwa den Musiker K.K. bei einem Auftritt erleben wollen, sollten Sie sich einen Samstagabend frei halten. Sogar die Fisch- und Insektenarten, die Sie fangen können, passen sich dem Kalender an. Steht in der echten Welt ein besonderer Feier- oder Festtag an, wird dieser auch in "Animal Crossing" gebührend zelebriert. In der Weihnachtszeit werden die Bäume geschmückt, zum Jahreswechsel gibt es ein großes Feuerwerk, an Halloween werden die Nachbarn erschreckt und zu Ostern Geschenke gesucht; selbst der Sommeranfang, Mittwinter oder Ihr Geburtstag werden nicht vergessen. Gelegentlich wird auch der Bürgermeister die Feierlichkeiten zum Anlass nehmen, "seinen" Einwohnern Präsente zu überreichen. Hoher Besuch Selbstverständlich dürfen Sie auch im neuen "Animal Crossing" die Städte anderer Spieler besuchen oder selbst Besuch empfangen. Haben Sie das etwas umständliche System mit den Freundes-Codes erst einmal überwunden und mindestens einen weiteren Spieler in Ihrer Freundesliste registriert, steht einem Ausflug nichts mehr im Wege. Nach einer Einladung reisen Sie in die persönliche Stadt eines Bekannten und verbringen dort online mit bis zu vier Spielern die Zeit miteinander. Möglicherweise finden Sie bei Ihrem Aufenthalt sogar Items, die es in Ihrer Version des Spiels überhaupt nicht gibt. Das Obst von den Bäumen oder die Produkte, die in den dortigen Geschäften verkauft werden, dürfen Sie in Ihre eigene Stadt mitnehmen. Vielleicht treffen Sie ja sogar einen Ihrer mittlerweile weggezogenen Nachbarn in der Stadt Ihres Freundes wieder? Zusätzlich unterscheiden sich sogar die landestypischen Feiertage in den verschiedenen Versionen von "Animal Crossing: Let's Go to the City" und so kann es vorkommen, dass Sie einige Feste nur feiern können, wenn Sie zum entsprechenden Zeitpunkt bei einem ausländischen Freund online zu Besuch sind. Mit dem separat für rund 30 Euro oder im Bundle mit dem Spiel erhältlichen Mikrofon "Wii Speak" können Sie sich während Ihrer Online-Sessions überdies direkt mit Ihren Bekannten unterhalten. Die Hardware wird einfach auf die Sensorleiste Ihrer Konsole geklebt und überträgt sämtliche Gespräche in Ihrem Zimmer an bis zu drei Zuhörer gleichzeitig. Das funktioniert hervorragend und erspart eine umständliche Kommunikation über die Ingame-Tastatur. Falls Ihre Wii übrigens nicht mit dem Internet verbunden ist, Sie aber zumindest einen Nintendo DS besitzen, können Sie Ihren Charakter auch auf das Handheld transferieren, diesen praktisch als Koffer benutzen und auf diese Weise die Städte Ihrer Freunde besuchen. Die technische Seite Insbesondere optisch bleibt das Spiel leider weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Zwar lässt sich der comichafte Look als serientypisch beschreiben, die Grafik befindet sich dennoch auf dem Niveau der GameCube-Version und hätte durchaus noch einige weitere Details und Spielereien vertragen können. Die stündlich wechselnde Hintergrundmusik ist recht abwechslungsreich und passt gut zum eher ruhigen und gemütlichen Spielablauf; ein richtiger Ohrwurm befindet sich aber nicht darunter. An der Steuerung gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Der Pointer der Wiimote (zum Anwählen bestimmter Items) funktioniert in Verbindung mit dem Analogstick des Nunchuks wunderbar und mithilfe der intuitiven Schaltflächen lässt sich das Spiel sehr einfach bedienen.
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