The Darkness

The Darkness (PS3)

(Take2)

geschrieben von Uwe Schöler

 

 
Entwickler: Starbreeze
Publisher: Take2
Genre: Egoshooter
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: The Darkness
Preis: ca. 57,00 €
Altersfreigabe: Keine Jugendfreigabe gemäß §14 JuSchG

Die Entwicklerfirma Starbreeze ist ja bekannt für gute Egoshooter, denn "The Chronicles of Riddick" stammt ebenfalls aus deren Feder und ist eine der wenigen erfolgreichen Lizenzumsetzungen. So sind demzufolge die Erwartungen an das neue Spiel "The Darkness" recht hoch. Hat dieser Titel das Zeug zum Hit?

Ein wenig Grusel gefällig?

Sie schlüpfen in die Rolle des jungen Jackie Estacato, der gerade seinen 21. Geburtstag begeht. Er ist kein Kind mehr, und er hat es faustdick hinter den Ohren, denn Jackie ist ein Auftragskiller der New Yorker Mafia. Scheinbar hat er keine Eltern mehr, denn "Onkel Paulie" hat ihn aus dem Waisenhaus geholt, ihn unter seine Fittiche genommen und ihn jahrelang zu einem der besten Killer ausgebildet. So führt Jackie nun ein Doppelleben, damit seine Freundin Jenny nichts davon erfährt.

Zu Beginn jagen Sie im nächtlichen New York mit zwei Kumpels im Auto gerade ein neues Opfer und rasen, verfolgt von einigen Polizeiwagen, durch den Hudsontunnel in den Gegenverkehr. Ein Kumpel von Ihnen wird dabei von einem Lastwagen erfasst und Sie müssen sich nun, ausgestattet mit einem Gewehr, die Cops vom Leib halten, die schon eine Weile hinter Ihnen her sind. So fahren Sie durch eine Baustelle und geraten dabei in eine Falle. Überraschend viele Bauarbeiter sind mit Pistolen bestückt und versuchen, Ihr Blei an Sie loszuwerden. Nachdem der Fahrer verunglückt ist, sind Sie auf sich allein gestellt. Sie ziehen Ihren Freund noch aus dem Autowrack und nehmen sich die Pistolen, um sich den Weg nach draußen zu bahnen.

Was Sie noch nicht wissen, ist, dass Sie seit Ihrem Geburtstag mit ungeheueren Kräften ausgestattet sind, genannt "The Darkness", die in der Dunkelheit ihre volle Wirkung entfalten. So bekommen Sie zwei Schlangenköpfe, die Sie in mulmigen Situationen unterstützen. Ebenfalls können Sie eine dieser Schlangen benutzen, um in kleine Ritzen zu kriechen, oder einen Feind hinterrücks zur Strecke bringen. Des Weiteren haben Sie die Möglichkeit, an bestimmten Orten kleine "Darklinge" rufen, das sind kleine Kreaturen, die Sie auf Ihrem Weg unterstützen. Einen Haken hat das allerdings: Ihre Fähigkeiten sind nur in dunkler Umgebung nutzbar. Zum Glück können Sie sich aber fast überall selbst Dunkelheit schaffen, indem Sie einfach die Straßenbeleuchtung kaputtschießen.

Nachdem Sie sich nun durch die Etagen des ersten Hauses geballert haben, stehen Sie auf einem Friedhof. Verschnaufen können Sie allerdings nicht, denn Ihr netter Onkel hat seine Gefolgsleute auf Sie angesetzt und auf dem Friedhof warten seine Schergen, um Sie unter die Erde zu bringen. Auf dem Gottesacker bekommen Sie auch zum ersten Mal Ihre Fähigkeiten gezeigt, die sie bis dato nicht kannten, und können damit Ihre Gegner leicht zur Strecke bringen. Gleich, nachdem Sie die Gräberanlage verlassen haben, stehen Sie vor dem ersten Problem: Das Tor zur U-Bahn-Station ist abgeschlossen und Sie haben keine Ahnung, wo sich der Schlüssel dazu befindet. Einen anderen Weg gibt es nicht, also müssen Sie sich etwas einfallen lassen. Sie nutzen dabei Ihre Darkness-Fähigkeiten, schlüpfen in eine Schlange und begeben sich durch eine schmale Luftzufuhr in den U-Bahn-Schacht. Dort töten Sie einen Gegner und entwenden ihm dabei den Schlüssel. So können Sie nun das Tor aufschließen und sich weiter auf den Weg zu Ihrer Freundin machen. Alles Weitere liegt nun in Ihrer Hand.

Einmal Hölle und zurück

Die Bedienung von "The Darkness" ist recht einfach, und wird zudem von Zeit zu Zeit im anfänglichen Spielverlauf erklärt. Dort wird auch auf weitere mögliche Informationen hingewiesen, eventuell ein Handbuch, die jedoch beim Testen nicht zur Verfügung standen. Aber auch das stellt kein größeres Problem dar, denn Sie werden schnell mit der Steuerung zurechtkommen. Mit dem linken Joystick bewegen Sie Ihre Figur durch das nächtliche New York und mit dem rechten drehen Sie sich in die entsprechende Richtung oder zielen auf Ihre Gegner. Wenn Sie im Besitz von Waffen sind, können Sie diese mit der "R2"-Taste abfeuern, oder, wenn Sie zwei Pistolen tragen, die linke dann mit der "L2"-Taste benutzen.

In manchen Situationen müssen Sie sich ducken, was Sie mit Drücken des linken Sticks erreichen. Wenn Sie den rechten Stick drücken, können Sie etwas genauer zielen, was aber nicht unbedingt erforderlich ist. Mit der "L1"-Taste rufen Sie Ihre dunklen Fähigkeiten. Nach einiger Zeit können Sie besondere Moves ausführen, die Ihnen ebenfalls an entsprechender Stelle erläutert werden. Zum Beispiel können Sie mit der "L1"-Taste, gefolgt von der Vierecktaste, einen "Darkling" hervorrufen, der Sie dann unterstützt. Während Sie den Weg durch die Häuser suchen, können Sie manchmal fernsehen, denn dort laufen mitunter Serien oder Nachrichten. Natürlich können Sie auch durchzappen. Wenn Sie auf Ihre Gegner treffen, können Sie zwar um Ecken oder Vorsprünge Ihre Feinde anvisieren, aber Sie können nicht hinter Mauern springen oder ohne Sichtverbindung über diese hinwegschießen, wie es Ihre Kontrahenten machen. Leider ist auch kein Rennen möglich und so können Sie nur geduckt laufen oder eben ganz normal. Aufpassen müssen Sie allemal, denn manchmal müssen Sie mehrfach auf Ihre Gegner schießen, die zwar erstmal zusammenbrechen, dann jedoch wieder aufstehen und weiter auf Sie schießen.

Haben Sie endlich den Weg in die New Yorker U-Bahn geschafft, so finden Sie allerlei Gegenstände, mit denen Sie Extras freischalten. Sie können auch Telefone oder Sprachautomaten benutzen, die Ihnen den Weg nach Chinatown ansagen, um endlich Ihre Freundin Jenny in ihrer neuen Wohnung zu treffen. Natürlich reagiert Ihre Umgebung auf Sie und umgekehrt. So können Sie mit Passanten sprechen, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, warum Ihr Onkel Paulie so sauer auf Sie ist. Auf dem Weg zu Ihrer Freundin müssen Sie durch die Straßen gehen und werden dort von unliebsamen Gästen empfangen, denn Paulies Schergen warten mit Blei auf Sie.

Dämonische Kulisse und der Ruf der Hölle

Grafisch macht das Spiel zumindest zu Beginn viel her. Die Stimmung der Umgebung in den Straßen von New York wurde gut eingefangen. Dunkle und dreckige Hinterhöfe oder verlassene Gebäude sind schaurig schön. Allein der Aufbau der U-Bahn-Station samt den Geräuschen erzeugt eine beklemmende und fulminante Atmosphäre. Nebensächlichkeiten, wie laufende Fernseher, oder mit Jenny zusammen auf dem Sofa zu sitzen, machen den Stil von "The Darkness" aus.

Leider bleibt das Spiel der zu Beginn erschaffenen Kulisse nicht treu. Je stärker Jackies Fähigkeiten werden, desto öfter findet er sich in einer Art Hölle wieder, in der er zum Beispiel mitten im Zweiten Weltkrieg einen Hügel erreichen oder sich durch ein mit Nebel bedecktes Gebiet kämpfen muss. Diese "Zeitreisen" kommen an die Atmosphäre des nächtlichen New Yorks nicht heran und wirken eher leblos. Auch in der Hölle selbst ist die Grafik eher zweitklassig, denn sieht man in den Straßenschluchten der Großstadt nahezu jedes noch so kleine Detail, ist man in der Hölle froh, mal ein zusammengefallenes Haus zu sehen. Durch diese Schlichtheit findet man sich auch noch schlecht zurecht. Es gibt zwar eine Art Übersichtskarte, aber die ist sehr klein gehalten und dadurch nicht wirklich brauchbar.

Da die einzelnen Missionen kein so riesiges Einsatzgebiet aufweisen, kommt man aber dennoch ganz gut zurecht und findet den lange gesuchten Eingang zu einer bestimmten Wohnung. Die langen und manchmal nervigen Ladezeiten der Missionen werden durch das Einspielen verschiedener Sequenzen des Helden aufgelockert, aber nach ein paar Stunden kennt man auch diese auswendig.

Die Sprachausgabe des Spieles erklingt komplett auf Englisch, ist aber hervorragend gelungen; dazu werden deutsche Untertitel eingeblendet. Mitunter gibt es ein paar kleine Dreher oder unglückliche Übersetzungen, die aber nicht weiter tragisch sind. Slang und Schimpfwörter gibt es indessen genug und so leben in dieser Welt "Drecksäcke", "Arschlöcher" und "abgefuckte Penner". Dies stört Jackie aber nur wenig. Die Sprecher sind so gut, dass die Dialoge viel zur beklemmenden Stimmung beitragen. So können Sie mit den Passanten in der U-Bahn-Station reden und werden feststellen, dass alle verschieden sprechen und Sie sogar die Auswahl bei den entsprechenden Antworten haben. Die Antworten bieten Ihnen zwar eine "Quasi"-Freiheit, die es aber im Endeffekt nicht gibt, denn Sie haben keinen Einfluss auf die weitere Handlung. Während des Spieles werden stets passende Musikstücke geliefert und die Hintergrundgeräusche machen die Szenen gruselig und fesseln zugleich Jackies Abenteuer.

Leider wurden in der deutschen Version viele Szenen entschärft, die der Dämonenwelt gut getan hätten. Während man in der englischen Version seinem Gegner noch das Herz herausreißen konnte, saugen die Schlangen in der deutschen Version nur ein blaues Leuchten, die Seele, auf, was in der Umsetzung nicht sonderlich gut gelungen ist, denn der Biss der Schlange geht meist ins Leere und dennoch bekommt man die Seele. Zudem sieht man in der deutschen Version nicht einen Tropfen Blut.

Fazit

Was als gewöhnlicher Mafia-Egoshooter beginnt, entpuppt sich schnell als dämonischer Höllenritt. Die Durchspielzeit beträgt etwa zehn bis zwölf Stunden ohne Nebenaufgaben. Mit diesen werden Sie deutlich länger an das Spiel gefesselt. Nachdem die Darkness-Fähigkeiten stärker geworden sind, braucht man kaum noch irgendwelche Handfeuerwaffen, was den einen oder anderen Spieler wohl stören könnte. Das Spiel ist mit diesen Fähigkeiten auch auf der Schwierigkeitsstufe "Normal" sehr einfach. Hervorzuheben sind in jedem Fall die packende Atmosphäre und der Sound. Egoshooter-Fans sollten sich den Titel durchaus anschauen, denn die vielen Kleinigkeiten erzählen eine interessante Story.

(20.08.2007)

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