Spider-Man: Web of Shadows

Spider-Man: Web of Shadows

(Activision)

geschrieben von Witali Blum

 

 
Entwickler: Treyarch
Publisher: Activision
Genre: Action
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: Spider-Man: Web of Shadows
Preis: 29,95 €
Altersfreigabe: Freigegeben ab 16 Jahren gemäß §14 JuSchG

Die nette Spinne aus der Nachbarschaft ist zurück und sie hat Freunde mitgebracht. Obwohl es derzeit keinen neuen Kinofilm zu dem flinken Helden im rot-blauen Anzug zu sehen gibt, erscheint ein Spiel mit dem Titel "Spider-Man: Web of Shadows", dessen Inhalt mit der bisherigen Franchisetradition bricht. Dieses Mal ist Spider-Man nicht alleine unterwegs, denn er bekommt tatkräftige Unterstützung von anderen Charakteren aus dem Marvel-Universum. Die ist auch bitter nötig, denn mächtige Feinde breiten sich in New York aus. Können die "Guten" das drohende Unheil abwenden oder müssen sie womöglich ihre Prinzipien aufgeben, um einen Sieg um jeden Preis zu erringen?

Drohendes Unheil

Die Story von "Spider-Man: Web of Shadows" beginnt etwas verworren, da sich Spidey gleich zu Beginn gegen so genannte "Venom-Spawns" erwehren muss. Fans der Marvel-Comics sowie des Kinofilms "Spiderman 3" wissen, dass diese Kreaturen starke Ähnlichkeit mit dem außer Kontrolle geratenen Symbionten "Venom" besitzen und vermuten dort zu Recht den Ursprung der ganzen Krise, die über New York hereinzubrechen scheint. Anscheinend hat die außerirdische Lebensform es geschafft, sich von der Konfrontation mit Spider-Man zu erholen und zieht mächtiger als zuvor in den Kampf. Jedoch gibt es Anzeichen, dass noch andere Kräfte am Werk sind. Im vorherrschenden Chaos des Schlachtfelds, auf dem sich die Monster sowie "S.H.I.E.L.D."-Agenten - eine Art Superpolizei - gegenseitig bekämpfen, versucht der Held, seine Verlobte Mary Jane Watson zu finden. Er hat Erfolg, aber gleich darauf werden beide wieder bei dem Angriff eines riesigen Tentakelmonsters voneinander getrennt.

Bevor der Spieler aufgrund der sich anhäufenden dramatischen Ereignisse komplett den Überblick verliert, wird in eine Rückblende geschaltet, in der man erfährt, wie es zu der aktuellen Situation gekommen ist. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als Spider-Man den gegenwärtigen Träger des intelligenten Symbionten, Eddie Brock, bekämpft und dabei selbst mit der fremdartigen Substanz infiziert wird. Fortan kann er jederzeit in den schwarzen Anzug wechseln und von dessen ungeheuren Kräften profitieren. Alles im Leben hat jedoch auch seinen Preis und im Falle von "Venom" kann er manchmal auch zu hoch sein.

Schwingen wie Tarzan

In "Web of Shadows" übernimmt der Spieler die Kontrolle über Spider-Man und erforscht allmählich die Kräfte, die diesem Charakter zur Verfügung stehen. Man erfüllt wie in den Vorgängern verschiedene Missionen, die meistens dazu auffordern, irgendwelche Bösewichte zu erledigen oder Personen aus einem Gefahrenbereich zu retten. Während der Held in seiner ursprünglichen rot-blauen Erscheinung großen Wert auf Geschwindigkeit und Reaktionsvermögen legt, beherrscht rohe, unbeugsame Gewalt den schwarzen Symbioseanzug. Natürlich kann man Feinde viel leichter erledigen, wenn man ihnen ein paar Autos auf den Schädel schmeißt, was für die Qualitäten des Symbionten spricht, doch der Nachteil ist der Kollateralschaden, den durch die Gegend fliegende Fahrzeuge verursachen. Logischerweise braucht New York nicht gerettet zu werden, wenn hinterher nicht viel von der Stadt übrig ist. Unbeteiligte Bürger verdeutlichen durch ihre Gestik und Mimik das aktuelle Ansehen des Helden: Der rot-blaue Anzug wird bejubelt und der schwarze gefürchtet.

Im Allgemeinen verfolgt man als Spieler den roten Faden der Hauptgeschichte, um zu erfahren, wie die Situation mit "Venom" eskalieren konnte. Nach einer detaillierten Einführung durch den verbündeten Charakter "Cage" macht man sich daran, erst Gangster und später mächtigere Gegner zu verkloppen. Je nachdem wie man vorgegangen ist, verdient man neben Erfahrungspunkten auch Gesinnungspunkte, die weitere Fähigkeiten für die Kostüme freischalten. So erhält man für die Rettung von Passanten rote Punkte, die für das Gute stehen, während rabiates Handeln gegen Unschuldige eher zu den schwarzen Punkten des Bösen führt. Der Ruf des Helden hat auch Auswirkungen auf die Verbündeten, die ihn im Kampf unterstützen. Als finsterer Geselle bekommt man Hilfe von Schurken, als gerechter Streiter von Superhelden. Leider kann man sie nicht selbst steuern. Ferner beeinflussen "gute" und "böse" Entscheidungen den weiteren Verlauf der Geschichte.

Darüber hinaus kann man neben den actionlastigen Missionen immer noch gemütlich die Hausdächer der Großstadt New York erklimmen und viele akrobatische Kunststücke ausprobieren. Nebenbei sollte man auch gleich zu Beginn anfangen, sogenannte Spinnenplaketten zu sammeln, die überall verstreut sind. Wenn man eine bestimmte Anzahl beisammen hat, erhöhen sich die Lebens- sowie die Energieleiste, die zum Auslösen von Spezialangriffen benötigt wird. Außer den Kampffähigkeiten besitzt Spider-Man einen Spinnensinn, mit dem er auf große Entfernung Feinde orten kann. Sie sind ab einem bestimmten Radius auf der Minikarte der Stadt sichtbar. Schließlich gibt es noch die nützliche Wegmarkierung zu erwähnen, die den Helden zu seinem nächsten Missionsziel leitet. Ohne sie würde man sich vermutlich hoffnungslos im Straßen- und Häusergewirr New Yorks verirren.

Bedienung

Obwohl zur Steuerung des Protagonisten vom Entwickler ein XBox-360-Controller empfohlen wird, kann man "Web of Shadows" auch hervorragend mit Maus und Tastatur spielen. Die Bewegung erfolgt dabei wie gewohnt mit "W", "S", "A", "D", während die Leertaste den Helden veranlasst, zu springen. Mit "Q" blockt man feindliche Angriffe und "E" erlaubt es, an Wänden zu sprinten. Mit der rechten Maustaste schwingt man auf langen Netzen von Haus zu Haus. Die Kämpfe werden hauptsächlich mit der linken Maustaste sowie "C" geführt, wobei verschiedene Kombinationen zu unterschiedlichen Attacken führen. Lediglich der Knopf für das Verschießen von Netzkugeln, die den Gegner fesseln, ist im Test auf die dritte Maustaste verlegt worden, da er mit "Y" ziemlich schlecht erreichbar gewesen ist.

Spinnensinn

Das Aussehen von "Web of Shadows" ruft zwiespältige Gefühle hervor. Einerseits kann man sich über die tollen Animationen, mit denen die Bewegungsabläufe der Superhelden sowie -schurken präsentiert werden, sowie die detaillierten, farbenfrohen Kostüme freuen. Andererseits aber wirken die Texturen der Stadt viel zu simpel, und fast alle Gebäude sind im Grunde eckige Betonklötze. Während die Bewegungsfreiheit des Helden schon fast an "GTA 4" heranreicht, enttäuschen die immer wieder gleich aussehenden Passanten, die damit komplett ihrer Statistenrolle gerecht werden. Schließlich sollte man noch bemängeln, dass auf besonders hohen Wolkenkratzern die Kamerasteuerung nicht mehr ordentlich funktioniert, so dass Spider-Man nur mit Schwierigkeiten einen Blick nach unten werfen kann.

Die Musik des Spiels erinnert größtenteils an Melodien aus "New Spiderman", einem Trickfilm, in dem auch alle Helden und Schurken des Spiels vorkommen, so dass Fans der Serie sich darüber freuen können. Dafür versäumte man bei der deutschen Lokalisierung, einen besser geeigneten Synchronsprecher für den Titelhelden auszuwählen, da er mit einer solch jugendlichen Stimme die Dialoge spricht, dass die ganze Situation unfreiwillig komisch erscheint. Alle anderen Charaktere wirken glaubwürdiger, auch wenn manchmal der gesprochene Text nicht zu den Lippenbewegungen passt. Die Soundeffekte sind im Großen und Ganzen gut gelungen.

Obwohl "Spider-Man: Web of Shadows" einige kleine Fehler hat, die man hätte vermeiden können, erlaubt das Spiel einen interessanten Ausflug in das Marvel-Universum. Das fiktive Abenteuer um Spider-Man bietet gute kurzweilige Action, bei der man als Bösewicht auch die andere Sicht der Dinge kennen lernt. Für knapp 30 Euro bekommt man als Spieler einen Titel, der eindeutig an die Spitze der Budget-Charts gehört und vom Inhalt sowie Preis-Leistungs-Verhältnis sogar besser ist als manche andere teurere Konkurrenten.

(24.11.2008)

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