Mein bester Freund – I love cats

Mein bester Freund – I love cats

(Emme)

geschrieben von Witali Blum

 

 
Entwickler: Lost Sock Games
Publisher: EMME Deutschland
Genre: Simulation
Releasedate: Bereits erhältlich
Homepage: nicht vorhanden
Preis: 9,99 €
Altersfreigabe: Freigegeben ohne Altersbeschränkung gemäß §14 JuSchG

Ein Haustier auf Probe?

Viele Kinder wünschen sich ein Haustier als Spielkameraden. Leider übersehen sie oft, dass der neue "beste Freund" regelmäßig Futter, Pflege und Unterhaltung braucht. Schnell wird aus Spaß Pflicht, die letztendlich auf die Eltern zurückfällt. "Mein bester Freund – I love cats" verspricht, dieses Problem zu umgehen, indem die lieben Kleinen den Umgang mit einem Kätzchen am Computer üben können.

Meine Katze

Zu Beginn stehen sechs Katzenrassen zur Auswahl, die, abgesehen von ihrem Erscheinungsbild, keinen weiteren Einfluss auf das Spielgeschehen haben. Je nach Geschmack darf man sich für eine Siam-, Russische Blau-, Tabby-, American Shorthair-, Abyssinier- oder Perserkatze entscheiden. Ein passender Name für den neuen "besten Freund" oder die neue "beste Freundin" darf natürlich nicht fehlen.

Meine Welt

Im Wohnzimmer, einem der insgesamt sechs möglichen Schauplätze, wirft man zum ersten Mal einen Blick auf das adoptierte Katzenkind, dessen Bedürfnisse deutlich am rechten Bildschirmrand abzulesen sind. Je länger man mit dem Kätzchen beschäftigt ist, desto rötlicher und kürzer werden die angezeigten vertikalen Statistikbalken für "Geschäft verrichten", "Durst", "Hunger", "Fellpflege", "Schlaf" und "Gemütszustand". Alle Werte sollten sich logischerweise im grünen Bereich befinden, wenn man ein glückliches Haustier haben möchte.

Abhängig davon, in welchem Raum man sich befindet, sind verschiedene Interaktionen mithilfe des Mauszeigers sowie eines Auswahlmenüs möglich. "Hunger" und "Durst" werden in der Küche mit der zugehörigen Nahrung gestillt. Außerdem befindet sich dort das Katzenklo. Glücklicherweise ist der kleine Minitiger stubenrein und geht bei Aktionsauswahl im entsprechenden Menü selbstständig aufs Töpfchen. Leider hat man versäumt, eine Funktion einzubauen, die das Saubermachen des Katzenklos regelt, denn genau diese Sache erledigen Kinder im echten Leben äußerst ungern.

Im Wohnzimmer kann die Katze schlafen, mit dem Kratzbaum spielen, und hier kann man sie auch mit der Fellbürste putzen oder einfach nur streicheln. Die letzten beiden Optionen erfordern sogar aktiven Einsatz des Spielers, denn er muss die Bürsten- beziehungsweise Handbewegung selbst mit dem Mauszeiger ausführen. Je schneller man die Maus bewegt, desto schneller wird der Stubentiger sauber und schnurrt zufrieden vor sich hin.

Draußen im Vorgarten sowie im Hauptgarten darf man die Kunststücke seines kleinen Schützlings bewundern, die er auf Anhieb beherrscht. Ein "Fingerschnippen" lässt das Kätzchen auf den Rücken rollen, ein "Händeklatschen" lässt es einen kleinen Salto machen und ein "Pfeifen" wird mit einem lauten Maunzen beantwortet.

Das Mädchenzimmer wird erst bei Besitz einer Kamera, die im Tierladen erhältlich ist, verfügbar. Dort ist es erlaubt, bis zu acht Fotos von seinem Haustier anzufertigen, die in einem Album gesammelt und später sogar als Bitmap-Dateien aus dem Spielverzeichnis exportiert werden können.

Schließlich kann der "beste Freund" seinen Spieltrieb im Spielzimmer ausleben. Das Prinzip ist dabei immer dasselbe: Man setzt ein Spielzeug mit einem Mausklick auf den Boden und manövriert es geschickt mit Mausbewegungen im Raum, während das Kätzchen versucht, es zu fangen. Hat man eine bestimmte Zeit durchgehalten, dann gilt die Runde als gewonnen und man erhält eine Belohnung.

Die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade werden jeweils durch verschiedenes Spielzeug repräsentiert. Eine "Spielzeugmaus" zum Beispiel ist flink und kann dem Stubentiger leicht entkommen; allerdings fällt auch der Gewinn ziemlich gering aus. Ganz anders sieht es beim äußerst langsamen "Wollknäuel" aus. Übung macht den Meister – mit ein wenig Feingefühl für die Steuerung ist keiner der drei möglichen Schwierigkeitsgrade unüberwindlich. Zusätzlich kann man das Spielen mithilfe des Laserpointers üben und dafür auch noch entlohnt werden.

Das liebe Geld

Interessanterweise berücksichtigt "Mein bester Freund – I love cats" auch den finanziellen Aspekt einer Haustierhaltung. So muss man die Nahrung, die Getränke, die Spielzeuge sowie die Accessoires für den kleinen Liebling im Tierladen käuflich erwerben. Dabei stehen alle Waren in mindestens drei Güteklassen oder Farben zur Verfügung. Außerdem schalten Gegenstände wie der Laserpointer oder die Kamera zwei zu Beginn verschlossene Räume frei.

Das Geld wird auf viele verschiedene Arten verdient. Alle fünf Minuten erhält man ein "Taschengeld" von zwanzig Dollar, das lediglich dazu ausreicht, die Grundbedürfnisse des Haustiers wie "Essen" und "Trinken" zu sichern. Möchte man seinen kleinen Liebling exquisit ausrüsten, so muss dafür auch "gearbeitet" werden. Das erledigt man durch das Spielen im Spielzimmer. Je nachdem, welcher Schwierigkeitsgrad absolviert wurde, bekommt man bei gewonnener Runde zwischen dreißig und siebzig Dollar. Bei fünf Runden pro Spiel ist man in kurzer Zeit alle Geldsorgen los.

Was sehe ich?

Das Enttäuschende an diesem kinderfreundlichen Spiel ist die veraltete 3D-Grafik. Alle Gegenstände – selbst die zu reinen Dekorationszwecken aufgestellten Möbel – sind eckig und weisen Pixelstruktur auf. Detaillierte Texturen sucht man vergebens. Darüber hinaus enthält das Grafikmenü unter "Optionen" nur die Möglichkeit, das Spiel im Fenstermodus auszuführen. Die Auflösung von 800x600 Bildpunkten ist fest vorgeschrieben und kann nicht geändert werden. Licht- und Schatteneffekte sind nur schwach ausgeprägt.

Allerdings kann man die genannten Schönheitsfehler vernachlässigen, wenn man die Zielgruppe berücksichtigt. Kleine Kinder, die den Umgang mit einem Computer erst lernen, werden durch eine Fülle von Details nur verwirrt und verlieren rasch die Lust am interaktiven Spielen. Verständlicherweise bewegt sich aus demselben Grund das Haustier selbst im Raum und muss nicht erst mühsam gesteuert werden.

Was höre ich?

Die Hintergrundmusik in "Mein bester Freund – I love cats" ist so gewählt, dass sie zu keinem Zeitpunkt vom Spiel ablenkt. Was der junge Spieler hört, sind ein paar wohlklingende Akkorde, die durch häufige Wiederholung zu einer Melodie zusammenzufließen scheinen. Stellt man die Musik gänzlich ab, so fühlt man bald, dass sich das Haustier allein in einem leeren Raum befindet, weil Umgebungsgeräusche wie zum Beispiel Vogelgezwitscher fehlen.

Die Geräusche, die der kleine Stubentiger von sich gibt, beschränken sich auf ein kleines Repertoire an Maunzen und Schnurren. Das hört sich zwar alles ganz echt an, stimmt jedoch mit der Wirklichkeit nur zum Teil überein, weil eine echte Hauskatze erfahrungsgemäß mehrere Tonarten zur Verfügung hat, um sich dem Besitzer verständlich zu machen.

"Mein bester Freund – I love cats" ist ein kinderfreundliches Spiel, das den Umgang mit einem Haustier simuliert. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mit 9,99 € gut und trifft in Übereinstimmung mit der empfohlenen Altersgrenze von sieben Jahren genau die Zielgruppe. Das Programm bietet mehrere Stunden Unterhaltung, wobei vorausgesetzt wird, dass die Eltern ihren Kindern die Steuerung erklären können.

Obwohl die Auswahl an Interaktionsmöglichkeiten gering ist, sorgt das Spiel mit sechs verschiedenen Umgebungen, unterschiedlichen Nahrungsmitteln, einer Vielzahl an Spielzeugen und Accessoires für Abwechslung. Möchte man seinem Kind neben Spielfreude auch pädagogische Werte wie Verantwortungsbewusstsein oder Aufmerksamkeit vermitteln, so ist "Mein bester Freund – I love cats" bestens dazu geeignet.

(5.10.2007)

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