Während im Menübildschirm eine einsame Straße in den Wäldern in das Licht der Abendsonne getaucht wird, erklingt von irgendwoher leises Vogelgezwitscher – alles scheint harmonisch und friedlich. Doch der Schein trügt: Schon bald wird die unberührte Wildnis von dem dröhnenden Motorengeheul meiner Offroad-Vehikel durchbrochen. Von diesen gibt es in Spintires reichlich: Vom Jeep über LKW bis zum tonnenschweren Schwertransporter ist alles vertreten, was das Potential hat, tiefe Furchen im Morast zu hinterlassen.
Aller Anfang ist schwer
Das Spielprinzip besteht auf den fünf spielbaren Karten darin, mit seinem Fahrzeug gefällte Holzstämme vom Holzplatz aufzusammeln und zu einer Verladestation zu transportieren. Was in der Theorie leicht klingt, gestaltet sich bei Spintires zu einem komplizierten Unterfangen. Zu Beginn einer jeden Runde startet der Spieler seine Tour von einer Werkstatt aus. Von dort muss er selbst schauen, wie er am besten von A nach B gelangt. Erklärungen lassen sich im Menü nur in Form von knappen Texttutorials aktivieren. Die Karte ist für uns nur bedingt hilfreich, da die meisten Wege zu Beginn noch verdeckt werden. Dennoch lassen sich die Standorte von Holzlagern, dem Zielpunkt und von weiteren Werkstätten erkennen, an denen wir unsere Trucks mit zusätzlichen Ersatzteilen aufrüsten, reparieren oder volltanken können. Ebenso sehen wir auf der Karte zusätzliche Fahrzeuge, die wir, wenn wir in ihre Nähe fahren, freischalten und benutzen dürfen.
Wenn man sich ein wenig mit der Steuerung beschäftig hat, geht die Lenkung der Trucks im Anschluss gut von der Hand. Mit den üblichen Pfeiltasten lenkt man sein Fahrzeug in alle Richtungen, optional können wir dabei zwischen Schaltung und Automatik wählen. In der linken unteren Bildschirmhälfte bekommen wir einerseits einen permanenten Überblick über Fahrzeugschaden und Treibstoffverbrauch, andererseits sehen wir, ob die Differentialsperre oder der Allradantrieb an unserem Fahrzeug aktiviert sind. Diese sind in Spintires während unserer Tour unverzichtbare Hilfsmittel, wenn es darum geht, unseren Karren aus dem Dreck zu ziehen.
Holter die Polter in den Schlamm
In Spintires sind ebene Wege rar gesät, Straßen sucht man hier gar vergeblich. Stattdessen poltert man mit seinem Boliden größtenteils über Stock und Stein und versucht, sich durch die unberührte Natur durchzuschlagen. Dabei erklimmt man mit Gräsern und Sträuchern bewachsene Hügel, navigiert durch neblige Waldgebiete und versucht, reißende Flüsse und Wasserlöcher zu bezwingen – doch all das in sehr gemächlichem Tempo. Selbst wenn ich mit dem kompakteren Jeep im 5. Gang unterwegs bin und meine Antriebsleistung von keinem Hindernis ausgebremst wird, kann von einem Geschwindigkeitsrausch keine Rede sein. Daher bleibt mir immer genügend Zeit, mich auf das nächste potenzielle Hindernis einzustellen. Während ich kleinere Sträucher einfach plattwalze, umfahre ich großzügig Baumgruppen und Stein-Plateaus, immer auf der Suche nach dem nächsten Holzlager oder einer Werkstatt. Denn um das Holz transportieren zu können, muss ich mein Fahrzeug entweder mit dem passenden Anhänger aufrüsten oder suche mir gleich einen größeren Boliden wie den Typ C-4320, der mit Kran und einer großzügigen Ladefläche ausgestattet ist.
Solche PS-Monster lassen sich spürbar schwerfälliger rangieren, verbrauchen mehr Kraftstoff und bringen natürlich auch mehr Tonnen auf die Wage, sinken also dementsprechend schneller in den Schlamm ein. Im Casual-Modus besteht dabei kein Grund zur Sorge: Falls man mit durchdrehenden Raufen im Matsch steckengeblieben ist (und das könnte euch in Spintires recht oft vor passieren), reicht ein Klick, um sich zu einer rettenden Werkstatt zu teleportieren. Die Kehrseite davon ist, dass man damit seine ganze Ladung einbüßt und wieder von vorn beginnen muss. Im Hardcore-Modus sieht das Ganze jedoch schon ganz anders aus: Da hier das Teleportieren nicht möglich ist, muss man seine Wege wohlüberlegt wählen, wenn man es wohlbehalten bis ans Ziel schaffen will. Alternativ kann man versuchen, seinen steckengebliebenen Truck mit der Seilwinde aus dem Morast zu ziehen, doch dazu sind eine gehörige Portion Fingerspitzengefühl und Geduld vonnöten, nicht zuletzt aufgrund der widerspenstigen Kameraführung.
Die Kamera ist eine Zicke
Nicht nur der Schlamm vermag es, den Spieler am Weiterkommen zu hindern - auch die Kamera tut ihr übriges. Denn die äußere Kamera, die das Fahrzeug stets schräg von hinten begleitet, lässt sich zu keinem Zeitpunkt in eine fixierte Position bringen. Stattdessen pendelt sie stets unkontrolliert hin und her und zoomt besonders auf engem Terrain viel zu nah ans Geschehen heran. Deshalb ist es immer wieder nötig, eine Nachjustierung der Perspektive mit der Maus vorzunehmen. Die nervige Kameraperspektive macht sich besonders bemerkbar, wenn es um den Holz-Transport geht.
Gelangen wir mit einem passenden Truck in die Nähe eines Holzplatzes, können wir automatisch oder manuell das Holz auf die Ladefläche heben. Danach zieht der Schwierigkeitsgrad deutlich an, da die zahlreichen Holzstämme durch die unglückliche Kameraführung unsere Sicht erheblich einschränken. Eine zusätzliche Cockpitperspektive hätte dem Spiel in solchen Situationen sichtlich gut getan. Doch auch das zusätzliche Gewicht der Holzstämme bereitet Kopfschmerzen: Jederzeit muss ich damit rechnen, wieder von vorn beginnen zu müssen, weil mein Fahrzeug an einer Steingruppe hängen blieb, heillos im nächstbesten Wasserloch versunken oder aufgrund eines unterschätzten Hügels umgekippt ist.
Mehr Simulation wagen
Dem Anspruch einer waschechten Offroad-Simulation kann Spintires nur teilweise gerecht werden. Positiv fällt die gelungene Fahrphysik ins Auge: Das Fahrzeug stolpert authentisch über Berg und Tal, bricht bei rutschigem Untergrund aus und hinterlässt je nach Gewicht tiefe Schneisen im Boden. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung des Schlamms: Begeben wir uns auf matschiges Terrain, spritzt der braune Schlick an allen Ecken und Ende empor und beschmutzt dabei unsere gesamte Karosserie. Darüber hinaus weiß das dicht bewaldete Landschaftspanorama zu gefallen, das durch den Tag- und Nacht-Wechsel zusätzlich an Atmosphäre gewinnt.
Der Sound kann ebenfalls mit wuchtigen Motorgeräuschen und passenden Waldgeräuschen punkten; auf eine Musikuntermalung wurde jedoch komplett verzichtet.
Doch wo Licht ist, gibt es auch Schatten: Auch wenn die Landschaften generell stimmig präsentiert sind, trüben penetrante Pop-ups und nachladende Texturen die Atmosphäre. Zudem hätten die verschiedenen Karten deutlich mehr Abwechslung vertragen können und machen den Eindruck, als fährt man öfters durch die gleichen Gebiete. Bei der Darstellung der unterschiedlichen Vehikel gefällt der Detailgrad, doch fehlt von einem Schadensmodell jede Spur. Selbst wenn wir unseren Wagen laut Schadensanzeige nahezu schrottreif gefahren haben, ist keinerlei Kratzer vorhanden. Ebenso störend ist der Verzicht auf ein Fahrer-Modell, sodass es durch das sich bewegende Lenkrad so wirkt, als steuert sich der Wagen von Geisterhand.
Offizieller Launch Trailer
Hallo erstmal,
habe das Game als Demo-Version vor ca. einem halben Jahr angespielt und ich fand es jetzt wirklich nicht sooo schlecht, wie oben beschrieben. Ok, das Menü ist nicht das was man so erhofft, aber es hat trotzdem was. Einziger Punkt, da stimme ich zu, Schaden nimmt man leider nicht. Das hätte man noch machen können, dafür ist die grafische Darstellung top. Gut, noch ein Punkt:: ein bißchen mehr Spielerlebnis, z. B. Aufgaben erfüllen, wäre nicht schlecht.
Dennoch grosses Lob an die Entwickler, denn die Physik ist 1a.
хорошая игра
хорошая игра
хорошая игра