Sul Sul. Ah, van vesua! Cummuns nala. Fans werden es erkannt haben, die Sims sind wieder unterwegs. Mittlerweile liegt Teil 4 dieses Phänomens vor, das am 28.02.2000 zum ersten Mal in die Computerspielewelt einbrach. Ja, Phänomen, denn „Die Sims“ reiht sich in die Computergames ein, die weltweit einen Bekanntheitsgrad erreicht haben, der weit über den reinen Computer-Entertainment-Sektor hinausgeht. Ein Spiel der Superlative: Mit 125 Mio. verkauften Exemplaren vom Premierenteil „Die Sims“ (nach Angaben des Publishers Electronic Arts) ist das Game auf Platz 1 der Hitliste der meistverkauften Spiele der Welt. In der Neuauflage des Klassikers versprechen Entwickler Maxis und Publisher Electronic Arts entscheidende Neuerungen wie zum Beispiel ein völlig neues Gefühlsleben der Sims. Also dann, velna Fredisnay, denn ob die Ankündigungen eingehalten sind, wird am Ende dieses Reviews offengelegt worden sein.
Gameplay
Eigentlich ist das Spielprinzip von „Die Sims 4“ schnell erklärt. Glaubt man jedenfalls den Entwicklern, so ist dieses Spielprinzip nach ihrer Aussage „das Leben“. Wie immer, wenn Computer ins Spiel kommen, ist diese Erklärung nicht zu halten und eben doch nicht „ganz einfach“. Also zurück auf Anfang und die Gretchenfrage „Wat isn Dampfmaschin?“ gestellt.
„Die Sims 4“ ist, wie alle Teile der Sims-Reihe, eine Lebenssimulation, und was sich erst einmal knochentrocken nach Leistungskurs Biologie oder den Mandelbrotmengen aus der Mathematik anhört, wurde vom Entwickler Maxis in ein kurzweiliges und unterhaltsames Spielprinzip verwandelt. Ein Spielprinzip, das durchaus auch von dem absurden Verhalten einer Simulation lebt, aber dazu später mehr.
Um ein Ding wie eine Lebenssimulation überhaupt gangbar zu machen, wird natürlich erst einmal etwas benötigt, das Leben simulieren kann: ein Sim. Entsprechend startet das Spiel im Entwurfsmodus, in dem der Spieler seinen Wunsch-Sim zusammenbasteln kann. Welches Alter soll dieser haben? Welche körperliche Statur? Wie soll er gekleidet sein? Dies sind die Fragen, auf die wohl jeder sofort kommen würde. Es ist aber mehr einzustellen. Wie sollen die grundsätzlichen Verhaltensmuster aussehen? Wird der Sim strebsam sein oder doch eher unmotiviert? Wie sehen seine Wünsche aus? Will er lieber Casanova oder Sportass sein? Hier bietet „Die Sims 4“ eine weite Palette an Einstellmöglichkeiten, um den Start-Sim nach den eigenen Wünschen zu gestalten.
Nach dieser Generierungsphase geht es ans Einziehen. Leben findet nicht in einem Vakuum statt, sondern in einem räumlichen und sozialen Umfeld. Hier bietet „Die Sims 4“ zwei Szenarien für eine Umgebung. Mit virtueller Währung ausgestattet, kauft der Spieler seinem Sim ein Domizil und stattet es aus. Auch hier gibt es wieder ein weites Spektrum an Möglichkeiten. Von einfach bis feudal. Von gutbürgerlich bis hochherrschaftlich. Und wer sich mit den vorgegebenen Varianten nicht anfreunden kann, für den steht, wie bereits aus den anderen Teilen bekannt, der Baugenerator zur Verfügung, mit dem das eigene Traumhaus samt Garten gestaltet werden kann.
Im Baumenü gibt es eine entscheidende Änderung zum Vorgänger. War bisher alles mit Kosten behaftet, so ist in Teil 4 nur noch das Grundstück mit virtuellen Simoleons zu bezahlen. Was anschließend gebaut, gestaltet und eingerichtet wird, belastet das Budget nur noch hinterher im Unterhalt. Neu hinzugekommen sind auch bereits fertig gestaltete Räume. Egal, ob Küche, Wohnzimmer oder Balkon: Es steht eine große Auswahl an vorgefertigten Räumlichkeiten für diejenigen zur Verfügung, die einfach das mit dem Auge und dem Maß nicht richtig hinbekommen. Auf Wunsch sind diese Räume auch bereits fertig eingerichtet. Ob geschmackvoll oder nicht, liegt dann wieder im Auge des Betrachters.
Und schon geht es hinein ins pralle Leben. Sims leben, arbeiten und interagieren miteinander. Hier zeigt sich eine der von Maxis versprochenen Neuerungen. Die Sims haben Stimmungen und Gefühle. Wurden sie in den vorhergehenden Teilen primär von den sogenannten Bedürfnissen wie etwa Beschäftigung, Freizeit, Unterhaltung oder Gesellschaft angetrieben, so kommt in Teil 4 die Emotion hinzu. Die Sims sind nun in der Lage, aufgrund von beispielsweise Liebe, Angst oder Leidenschaft zu handeln und zu interagieren. Schon sind wir bei einer der erwähnten „abstrusen Situationen“. Zwei Sims wollen sich verlieben und haben ein Date. In der Simulation ist dieses Date erfolgreich, wenn sie glücklich am Computer spielt, während er glücklich am Fernseher die Sportschau schaut. Richtig entzückt ist Frau Sim, wenn Herr Sim hinter ihr, ohne dass sie vom Computer aufschaut, ein kleines Tänzchen alleine wagt.
Näher am Leben ist jetzt die Multitasking-Fähigkeit der Sims. Genau wie im echten Leben können die Sims nun mehrere Tätigkeiten gleichzeitig ausführen. In den überarbeiteten Kontextmenüs kann den Sims eine Reihe von Aufgaben gegeben werden, die diese je nach Sinnhaftigkeit nacheinander oder gleichzeitig ausführen. TV schauen und sich gleichzeitig unterhalten? Kein Problem. Putzen und dabei nach den Kindern rufen? Mit wenigen Mausklicks erledigt. Dafür wieder weiter entfernt vom Leben ist die Zieloptimierung. Offensichtlich liegen hier einige Probleme im Wegfindungsalgorithmus vor. Einfach mal die ganze Familie zum Essen setzen lassen, kann in eine minutenlange Warterei ausarten, da sich die Simulation nicht entscheiden kann, wer wohin läuft und wer wo sitzt.
„Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten“, sagt der Volksmund. Und leider trifft das auf „Die Sims 4“ zu. Laut dem Entwickler Maxis wurde die Spiel-Engine vollkommen überarbeitet. Was auffällt, ist, dass hierbei viele Features der Teile 1 bis 3 gestrichen wurden. Leider auch Funktionen, die mittlerweile viele Fans gefunden hatten. So fällt einem bereits beim Entwurf der Sims auf, dass es keine eigenen Designs mehr gibt. Der Spieler kann nur noch aus der Palette der vorgefertigten Farben und Formen auswählen. Ähnlich sieht es mit der Spielwelt aus: Was früher eine offene Welt war, ist jetzt in viele kleine Quadranten unterteilt, durch die sich die Sims und damit der Spieler nur noch per Ladebildschirm bewegen können. Apropos Bewegen: „Die Sims 4“ hat unfreiwillig das Teleportieren erfunden. Autos und andere Fortbewegungsmittel existieren nicht mehr, stattdessen löst sich ein Sim in Luft auf und erscheint beispielsweise mitten aus der Luft am Arbeitsort. Insgesamt hat die Fangemeinde über 98 Funktionen aufgelistet, die in „Die Sims 4“ verschwunden sind, darunter auch so lieb gewonnene Dinge wie den Sensenmann oder die Geister. Auch vergällen kleinere Fehler den Spielspass. Zum Beispiel lässt sich ein heruntergefallener Teller nicht mehr aufheben. Der mühsam herangereifte Sim wird nun jedes Mal, wenn er an diesem Teller vorbeiläuft, schlechte Laune bekommen. Die einzige Möglichkeit, dies zu beheben, ist der Umzug in eine neue Gegend.
Grafik
Im gewohnten Comic-Stil präsentiert sich auch „Die Sims 4“. Hierbei fällt auf, dass der Technikhunger, der gerade Teil 3 befallen hatte, wieder deutlicher im Griff ist. Im bekannten bunten Stil werden sowohl die Sims als auch die Umgebung dargestellt. In einer Mischung aus zeichnerischer Abstraktion und lebensechter Simulation werden Sims, Tiere, Gegenstände, Gebäude und die Umgebung dargestellt. Hier wird auch nicht vor kleinen Sonderlichkeiten wie der Kuhpflanzen züchtenden Gärtnerin Halt gemacht. Aber diese Aberwitzigkeiten machen unter anderem den Charme von „Die Sims“ aus.
Die Darstellung selber ist, trotz des deutlich reduzierten Technikaufwandes, genauso detailreich und verspielt wie in den Vorgängern. Hier dürfte wohl der Hauptgrund für den Performance-Sprung die Streichung der offenen Spielwelt und damit die Reduktion der zu simulierenden Objekte gewesen sein. Ladebildschirme oder Ruckeln? Diese Frage, was besser ist, muss jeder Spieler für sich selber beantworten.
Sound
Wie gewohnt tun die Sims ihre Gefühle, Absichten, Anmerkungen und Fragen in Simlisch kund, der künstlichen Sprache, die für die Sims kreiert wurde. Hierfür gibt es wohl kein anderes Wort als das abgedroschene: süß. Auch ansonsten ist die Welt der Sims wieder voll mit Geräuschen und Musik. Ob Radio in der Küche, ob Dusche im Bad oder „Zähl-die-Beine-und-teil-die-Anzahl-durch-zwei“-Sport im Schlafzimmer – alles ist mit entsprechenden Geräuschen hinterlegt. Auch wieder gewohnt gut ist die musikalische Untermalung. Sicherlich kein Blockbuster, aber dennoch unaufdringlich und zum Gesamtbild passend. Außerdem kann in Sims 4, wie in den Vorgängern, eigene Musik eingefügt werden.
Offizieller Launch-Trailer
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