Zwei Jahre sind vergangen, seitdem Blizzard uns nach Pandaria in die Welt der Pandabären geschickt hat. Nun ist es so weit und die mittlerweile fünfte Erweiterung steht vor der Tür. Am 13. November beschert uns Blizzard mit „Warlords of Draenor“ eine weitere Episode der Welt des Kriegshandwerks. Ich konnte einen der begehrten Beta-Keys abstauben und schon mal vorab nach Draenor reisen.
Warlords of Draenor spielt 35 Jahre in der Vergangenheit. Damit nicht genug: Wir reisen nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch noch in die Scherbenwelt einer Paralleldimension, besser gesagt nach Draenor, das später einmal die Scherbenwelt werden wird. Oder werden könnte, immerhin ist es ein Paralleluniversum. Verwirrt? Zu Recht. Was uns Blizzard da als Hintergrund-Story liefert, ist schon ein ganz schönes Durcheinander. Um es kurz zu machen: Wir verfolgen Garrosh Höllschrei, der sich nach verlorener Schlacht um Orgrimmar (Finale von „Mists of Pandaria“) seiner gerechten Strafe entzieht und durch ein Dimensionstor nach Draenor entkommt. Dort angekommen, beginnt Garrosh sofort, die Geschichte zu beeinflussen und zu verändern. Er vereint die dort friedlich lebenden Ork-Clans, um das Dunkle Portal zu bauen und in Azeroth einzufallen. Erneut müssen sich die Völker Azeroths der Bedrohung durch das Dunkle Portal stellen, nur diesmal eben nicht gegen die Dämonen der brennenden Legion, sondern gegen die Eiserne Horde. “Was kümmert's uns, was da in der Paralleldimension passiert?“, könnte man denken, doch Garrosh wäre nicht er selbst, hätte er nicht einen Weg gefunden, in die ursprüngliche Dimension und Zeit zurückzureisen.
Patch 6.0.2
Am 15. Oktober wird der Pre-Patch für „Warlords of Draenor“ live gehen. Zahlreiche Änderungen und Anpassungen werden dann bereits verfügbar sein. Dieser Betatest soll sich aber auf die Erweiterung beschränken, daher hier nur in Kürze die wichtigsten Änderungen, die auch alle Spieler betreffen, die die Erweiterung nicht sofort beginnen.
- Blizzard Entertainment unterzieht die in die Jahre gekommenen und daher grafisch teilweise groben Avatare einem Facelifting. Zukünftig können Spieler ihren Charakter optisch ein bisschen aufhübschen. Wer das nicht will, darf sein Pixelporträt aus nostalgischen Gründen natürlich behalten.
- Das Zauberbuch wird aufgeräumt. Selten genutzte oder unbrauchbar gewordene Zauber verschwinden oder werden zu neuen Zaubern zusammengefasst.
- Allianz und Horde teilen sich zukünftig ein Auktionshaus. Mangelware soll es damit besonders auf weniger gut besuchten Servern nicht mehr geben.
- Die Taschen erhalten eine Sortierfunktion, so dass lästiges Suchen ein Ende hat.
- Ein eigenes Bankfach in der Größe eines Gildenbankfachs nur für Handwerksmaterialien. Zusätzlich können Materialien in den Taschen oder auf der Bank nun bis zu 100-mal gestapelt werden.
- Ein eigenes Fach für Spielzeuge, die sonst nur den wertvollen Platz wegnehmen.
- Gildenboni werden entfernt.
- Zahlreiche Werte wie Ausweichen, Parieren, Waffenkunde und Trefferwertung werden entfernt.
- Tapferkeits- und Gerechtigkeitspunkte wird es nicht mehr geben.
- Der Gruppenfinder wird überarbeitet. Besonders das Suchen nach Gruppenmitgliedern für ältere Raids wird damit einfacher.
Es gibt noch einiges mehr an Neuerungen, aber das ist eine andere Geschichte.
Warlords of Draenor - Garnisoning (Housing)
Nach einer schön gestalteten und story-lastigen Pre-Quest (die auch nötig ist, um die Geschichte nachvollziehen zu können) startet man entweder im Frostfeuergrat (Horde) oder im Schattenmondtal (Allianz). Gleich zu Beginn darf man das tun, was die Community schon seit langem fordert: Housing. Bei „World of Warcraft“ handelt es sich aber eher um „Garnisoning“, denn man errichtet seine eigene Garnison. Durch zahlreiche Sammel-Quests erlangt man Rohstoffe, um die Garnison auch gleich entsprechend ausbauen zu können. Blizzard vereint dabei geschickt das, was man noch aus Warcraft I bis III kennt, nämlich Ressourcen zu farmen und Gebäude zu bauen. Dabei stehen dem Spieler alle möglichen Gebäudetypen zur Auswahl, die sich in Klein, Mittel und Groß unterteilen. Für jeden Typ stehen je nach Stufe des Haupthauses, unterschiedlich viele Plätze in der Garnison zur Verfügung. Mittels Bauplänen können alle Gebäude bis zur Stufe 3 ausgebaut werden. Die Pläne erhält man durch Quests oder den Kauf beim entsprechenden Händler. Jedes Gebäude gewährt dem Spieler dabei unterschiedliche Boni. So sorgen beispielsweise die Ställe (Groß) dafür, dass der Spieler spezielle Reittiere fangen und ausbilden kann. In der Frostwallschänke (Mittel) können Abenteurer einquartiert werden, die tägliche Dungeon-Quests mit lohnenswerter Beute vergeben. Je nach Stufe stehen hier auch wöchentlich neue Anhänger bereit, die der Spieler auf Missionen schicken kann (siehe Anhänger).
Die Vielzahl an Möglichkeiten, die sich durch die unterschiedlichen Gebäudetypen und deren Boni ergeben, sorgt dafür, dass wahrscheinlich kaum eine Garnison der anderen gleicht. Natürlich spielt es auch immer eine Rolle, welche Berufe man gelernt hat, denn jedes berufsspezifische Gebäude gewährt einzigartige Berufsboni. Besonders zu erwähnen ist der Kräutergarten oder die Mine, in der auch Nicht-Kräuterkundler oder Bergbauer Rohstoffe abbauen und sammeln können. Durch sogenannte Arbeitsaufträge bei den entsprechenden Nicht-Spieler-Charakteren (NSCs) lassen sich so auch ohne überteuertes Einkaufen im Auktionshaus Rohstoffe und Handwerksmaterialien herstellen. Wem das Hin- und Herreisen beim Angeln schon immer lästig war, der kann aufatmen, denn nun können alle draenorischen Fische in den Gewässern der Garnison geangelt werden. Das Skillen der Sekundärberufe Angeln und Kochen lässt sich so einfach und unkompliziert in den eigenen vier Wänden erledigen. Neue Rezepte erlernt man übrigens nun direkt beim Herstellen, also zum Beispiel beim Kochen. Dank des Lagerhauses hat man darüber hinaus seine eigene Bank inklusive Gildentresor jederzeit verfügbar. Und auch die Haustierfreunde kommen voll auf ihre Kosten, denn ein Tiertrainer gehört mit der Menagerie zum festen Hausrat.
Stubenhocker aufgepasst! Wer jetzt schon seine Wochenenden vor dem Rechner verbracht hat, um in der virtuellen Welt zu verweilen, hockt nun auch online zu Hause in der Garnison herum, denn es gibt immer etwas zu tun. Missionen müssen erledigt, Rohstoffe gesammelt und weiterverarbeitet werden und die Peons auf Trab gehalten werden. Ganz schön viel Hausarbeit, die beim Garnisoning anfällt. Doch mit täglichen Garnisons-Quests ist auch für die nötige Action gesorgt. Dabei muss die Garnison gegen Angreifer verteidigt werden; Verletzte müssen geheilt und verirrte Peons in Sicherheit gebracht werden.
Doch zum Glück muss man nicht alles selbst erledigen und kann diverse Aufgaben an die Anhängerschaft delegieren.
Anhänger
Anhänger findet man überall in Draenor. Die ersten zehn sollte man bereits mit Stufe 100 durch Leveln und Questen gesammelt haben. Alle Anhänger lassen sich im eigenen Rathaus auf Missionen schicken, die sie je nach Fähigkeit und Eigenschaften besser oder eben gar nicht absolvieren können. Die Anhänger verfügen über eine Stufe zwischen 90 und 100 und können auch dementsprechend durch das Absolvieren von Missionen hochgestuft werden. In der Missionsübersicht sieht man praktischerweise auch die Anhänger, die man noch nicht akquiriert hat, immer unter der Angabe, in welchem Gebiet oder bei welcher Quest es diese gibt.
Hier hat Blizzard ganze Arbeit geleistet, denn das Housing macht richtig Laune und wie schon erwähnt gibt es immer etwas zu tun, ganz abseits des üblichen Gameplays.
Draenor: Die neuen Gebiete
Die neuen Gebiete Frostfeuergrat, Schattenmondtal, Gorgrond, Talador, Tanaandschungel (noch nicht begehbar), Spitzen von Arak, Nagrand und Ashran (PvP-Gebiet) sind etwas zu sehr recycelt worden. Natürlich befinden wir uns in dem, was mal die Scherbenwelt werden wird, und daher ist es logisch, dass viele Landstriche dem ähneln, was die Spieler bereits kennen. Dennoch hätte Blizzard hier etwas mehr Kreativität an den Tag legen können. Überzeugen können aber die diversen Story-Quest-Reihen, die es in jedem Gebiet zu entdecken gibt. Natürlich wird hierbei nicht auf altbewährtes Sammeln und Töten verzichtet, dennoch erfährt man viel über das Draenor von heute beziehungsweise die Scherbenwelt von damals.
Neu sind die sogenannten Bonusziele, die es in jedem Gebiet zu finden gibt. Dabei muss in einer bestimmten Region aufgeräumt werden. Also wieder einmal muss eine bestimmte Anzahl an Gegnern getötet oder Sachen gesammelt werden.
Die Entdeckungsreise durch die neuen Lande macht dennoch Spaß, da es neben bekannten Orten auch immer wieder Neues zu finden gibt. Neue Raremobs und Elitegegner, die zumindest im unteren Stufenbereich sehr nützliche Waffen und Ausrüstung fallen lassen, finden sich hinter jedem Felsen und jedem Strauch.
Vor allem Sammler werden mit der neuen Erweiterung nicht enttäuscht werden. Hat man alle Quest-Reihen in einem Gebiet abgeschlossen, erhält man per Post eine Schatzkarte des jeweiligen Gebietes. Diese Schätze können nun nach Herzenslust oder auch Geduld gesucht und gesammelt werden. Von Rohstoffen für die Garnison bis hin zu Waffen und Rüstung ist alles dabei.
Dungeons & Schlachtzüge
Ganze acht neue Fünf-Spieler-Instanzen stehen mit der Erweiterung zur Verfügung. Auchindoun, Blutschlägermine, der Immergrüne Flor, Eisendocks, Grimmgleisdepot, Himmelsnadel, Obere Schwarzfelsspitze und Schattenmondgrabstätte.
Zum Zeitpunkt des Tests gab es gerade bei den Instanzen noch viele Baustellen, so dass das hier Geschriebene morgen schon wieder anders sein kann. Grundsätzlich kann man allerdings schon sagen, dass alle Instanzen relativ klein gehalten wurden. Kurze Wege und vier bis fünf Bosskämpfe sind Standard. Es müssen ja nicht immer Instanzen à la „Höhle des Wehklagens“ oder „Schwarzfelstiefen“ sein, aber ein bisschen umfangreichere Dungeons wären toll gewesen. Die zahlreichen Besuche fielen in der Beta doch recht unterschiedlich aus. So war beispielsweise die Instanz Himmelsnadel an einem Tag selbst mit einer erfahrenen Gruppe, die sich sonst nur in Raids tummelt, nicht zu schaffen. Am nächsten Tag konnten wir in wenigen Minuten durchfegen. Auch die Instanzen Auchindoun und Blutschlägermine waren extrem einfach zu bewältigen. Man kann nur spekulieren, ob es sich einmal um den heroischen Modus und beim nächsten Mal um den normalen Modus gehandelt hat, wobei letzterer leider viel zu leicht wäre. Sollte es sich bei dem Versuch, der in unzähligen Fehlversuchen endete, aber um den heroischen Modus gehandelt haben, können sich auch Hartgesottene auf einiges gefasst machen. Wünschenswert wäre es allemal, dass es die eine oder andere bockschwere Instanz geben wird.
Die neuen Raids konnten leider mangels Zeit noch nicht getestet werden. Es stehen aber mit dem Hochfels und der Schwarzfeldgießerei zwei umfangreiche neue Schlachtzüge bereit. Dabei ändern sich zukünftig die Modi, in denen man den Endbossen auf die Füße treten kann. Den bisherigen Raidfinder wird es statt nur für 25 Spieler auch für 10 Spieler geben. Was zuletzt als Flex-Raid bekannt war, wird zum normalen Raid. Hier können zukünftig jedoch bis zu 30 Spieler am Raid teilnehmen. Die Teilnehmeranzahl ist dabei kein Muss, sondern kann flexibel gestaltet werden. Der normale Raid wandelt sich zum heroischen Raid, und die mögliche Spieleranzahl steigt ebenfalls auf 30 an. Der Heroische Modus heißt ab dem 14. November Mythischer Raid und ist für eine feste Spieleranzahl von 20 reserviert.