Nach den erfolgreichen Spielen „Dead Island“ und „Dead Island: Riptide“ vom Entwickler „Techland“ erweitert nun auch der Entwickler „Fatshark“ die Serie mit dem Ableger „Escape Dead Island“. Der neue Teil unterscheidet sich vom Spielerischen als auch vom Grafischen her gewaltig von den anderen beiden Teilen. Finden wir heraus, ob sich der Kauf des Spiels lohnt.
Der Ausbruch der Epidemie
Das Spiel startet zwei Tage vor dem Ausbruch der Epidemie auf Banoi. Der Schwertkämpfer namens „Kilo Two“, gespielt von uns, ist in einem Geo-Pharm-Gebäude auf der Suche nach dem Maulwurf, der die dort befindlichen Daten gestohlen hat. Auf der Suche nach ihm hilft uns über Funk Xian Mei, die schon in den anderen beiden Teilen mitgespielt hat. Nachdem wir den Maulwurf gefunden und getötet haben, verstecken wir die auf einem USB-Stick befindlichen gestohlenen Daten. Nun wollen wir das Gebäude verlassen, doch ein paar Zombies versperren uns den Weg. Nach einer kurzen Auseinandersetzung und etwas zurückgelegtem Weg werden wir offscreen von einem vermutlich riesigen Monster attackiert.
Wir springen sechs Monate in die Zukunft und finden uns auf einem Schiff wieder, auf dem drei Personen sind: Devan Mavropani, unser Kapitän, Linda Waterson, die Frau mit dem Diktiergerät, und Cliff Calo, Sohn eines einflussreichen Vorstands eines Fernsehsenders, aufstrebender Journalist und gespielt von uns. Wir haben uns entschlossen, auf die Insel Narapela zu segeln, um den Ereignissen von Banoi auf den Grund zu gehen und alles, was wir sehen, auf Band festzuhalten und später zu veröffentlichen, da vonseiten der Regierung keine Aussagen zu dem Ausbruch gemacht werden.
Die Story ist recht gut, da man den Ursprung der Epidemie auf Banoi ausfindig machen will. Der Hauptcharakter Cliff hört auch teilweise seltsame Nachrichten von vertrauten Stimmen, was darauf hindeuten könnte, dass er dem Wahnsinn verfallen ist. Für einen Story-Durchlauf braucht man ungefähr neun Stunden, bei normalem Sammelverhalten.
Abwechslungsarm
Kommen wir zum Spieltechnischen. Wir werden direkt am Anfang mit einer Kamera ausgestattet und können damit allerlei Dinge fotografieren. Dies hat eigentlich keinen großen Nutzen, aber gibt Aufschlüsse über die Denkweise von Cliff. Es gibt auch noch ein paar andere Sammelobjekte wie Postkarten, Figuren und Aufzeichnungen, die den Spieler bei Laune halten sollen. Es macht Spaß, alles zu sammeln, aber hat wie schon gesagt keinen großen Nutzen, wie in vielen anderen Spielen auch.
Die Kämpfe laufen immer recht ähnlich ab: Wir sehen einen Gegner, rennen auf ihn zu und treten ihn um, oder bleiben stehen und warten, bis er sich nähert. Danach verdreschen wir ihn mit unserem Knüppel oder erschießen ihn einfach mit der schallgedämpften Pistole oder der Schrotflinte. Viel Spielraum bleibt uns leider nicht, da es nur zwei verschiedene Attacken gibt; die „normale“, die meist nur einen Gegner trifft, und die „schwere“, die mehrere Gegner treffen oder einem Widersacher etwas stärker schaden kann. Liegt ein Gegner am Boden, können wir ihn auch exekutieren und damit den Schädel zerschlagen. Hier hätte man noch ein bisschen Abwechslung schaffen können.
Das Interface ist wirklich gut gelöst, da keine einzige Anzeige auf dem Bildschirm zu finden ist. Wurden wir verletzt, so werden die Bildschirmränder leicht blutig, bis wir einige Treffer später umkippen und am letzten Speicherpunkt wiedererwachen. Auch unsere Munitionsanzeige und unsere Ausdauerleiste werden nur angezeigt, wenn sie benötigt werden.
Auch bei den Einstellungsmöglichkeiten wurde viel gespart. So kann man die Lautstärke, den Gammawert und die Sichtachsen-Invertierung einstellen. Beim Gammawert ist leider kein optisches Beispiel vorhanden, sodass man immer wieder in die Einstellungen gehen muss und dann wieder raus, um zu testen, ob es denn jetzt hell oder dunkel genug ist. Auch mit der Sichtachsen-Invertierung sind wir nicht ganz zufrieden. Viele Spieler invertieren gerne die X- beziehungsweise Y-Achse; hier ist es leider nur mit der Y-Achse möglich. Das ist für manche schon ein K.O.-Kriterium und kann den Spielspaß erheblich verderben. Bei unserem Test haben sich die Meinungen unterschieden. Die einen stört es nicht, die anderen schon.
Von uns wurde die Xbox-360-Version getestet, somit sehen wir von einer ausführlichen Erklärung der Steuerung ab. Viel wichtiger ist es, dass die Steuerung gut umgesetzt ist und den Spieler größtenteils nicht behindert oder verwirrt. Leider ist uns hier auch etwas Negatives aufgefallen, da man sich nicht gleichzeitig umsehen und rennen kann. Dafür bräuchte man beide Male die rechte Hand, um einen Knopf gedrückt zu halten und gleichzeitig den Joystick zu bewegen, und das ist nur für geübte Fingerakrobaten möglich.
Sehr positiv empfanden wir die Ladezeiten, die zwar etwas länger brauchen, aber relativ selten auftauchen. Schade ist nur, dass während des Ladevorgangs der Bildschirm einfriert und man untätig zusehen muss.
Wie in einem Comic
Grafisch überzeugt das Spiel mit seinem Comicstil. Selbst die Zwischensequenzen sehen so aus, als wären wir in einem Comic. Auch die Soundeffekte wie das Auftreffen einer Klinge auf einer Wand, das Abfeuern einer Kugel mit der Pistole oder das Austreten von Dampf aus einem Rohr werden mit comictypischen Pop-up-Schriftzügen wie „Kloing“, „Klang“ oder „Ka-Splat“ untermalt. Leider hat die Engine hin und wieder Schwächen mit dem Nachrendern, und es zeigen sich ab und an auch Flimmern sowie kleinere Einbrüche der Framerate.
Soundtechnisch gibt es nicht viel zu erzählen. Es gibt ab und an mal eine kurze, aber dennoch nicht gleiche Hintergrundmusik zu hören. Soundeffekte sind genügend vorhanden, etwa beim Schießen und Explodieren. Alles in allem gut umgesetzt, aber nichts Weltbewegendes. Die Sprachausgabe des Spiels ist auf Englisch, aber es gibt deutsche Untertitel. Die Stimmen der Synchronsprecher wirken glaubwürdig und passen zu dem jeweiligen Charakter.
Unverständlich warum Entwickler einem immer noch nicht erlauben die Steuerung anzupassen. Das ist technisch nun wirklich nicht anspruchsvoll.