Teamplayer oder Einzelgänger? Diese Frage muss sich jeder Spieler stellen, bevor er sich ein neues Spiel kauft. Evolve bietet für jeden Spielertyp etwas an, denn ob als Monster oder als einer der vier Jäger: Spielspaß ist garantiert. Ob sich der Kauf von Evolve lohnt, finden wir in diesem Test heraus.
Videos, statt Text
Direkt nach dem Start von Evolve beginnt das Tutorial, bei dem wir ein Video vom Monster Goliath sehen und die Grundlagen erklärt bekommen. Danach dürfen wir selbst spielen und bekommen per Einblendung Hinweise, wie man das Ungeheuer steuert. Als Erstes folgen wir den Wegpunkten, dann dürfen wir unsere ersten Wildtiere fressen. Und darauffolgend beginnt unser Kampfdebüt mit den Jägern. Je nachdem, wie gut wir hier abschneiden, können wir Embleme, Medaillen und Erfahrungspunkte freischalten.
Im Anschluss daran folgt wieder ein Videotutorial, bei dem wir den Assault Markov sehen. Ist es vorbei, geht es wieder ans Wegpunkteverfolgen, Wildtiereerlegen, Teamkollegenheilen, und am Ende muss das Monster getötet werden. Auch hier kann man wieder Embleme, Medaillen und Erfahrungspunkte erhalten.
Für die beiden Tutorials benötigt man zwischen 10 und 30 Minuten, aber die Zeitinvestition lohnt sich, da man danach die Grundlagen des Spiels verstanden hat und sich nicht ewig durch Textboxen klicken muss.
Ingame-Skin-Shop
Als Nächstes kommt man ins Hauptmenü, wo man sich zwischen Solo- und Mehrspielermodus entscheiden kann. Natürlich gibt es auch ein Optionsmenü, ein Profil und einen Shop. In Letztgenanntem kann man sich den Season-Pass kaufen, der vier neue Jäger und drei Magma-Monster-Skins ins Spiel integriert. Dieser lohnt sich unserer Meinung nach, da sich die Jägeranzahl von acht auf zwölf erhöht und man somit eine größere Auswahl hat und damit ein längerer Spielspaß garantiert ist.
Neben dem Season-Pass gibt es noch Skins, die unserer Meinung nach nur optisch etwas bringen. Einige Spieler meinen, man bekomme einen Vorteil, wenn das Monster zum Beispiel in einer grünen Landschaft einen grünen Skin besitzt. Doch die Monster sind so groß, dass der Vorwurf unserer Meinung nach falsch ist.
Startet man den Solomodus, beginnt ein neues Video, in dem wir erfahren, dass der Planet, auf dem wir ein paar Monster töten sollten, nun durch genau diese angegriffen wurde und unsere Mission jetzt eine Rettungsmission ist. Uns bleiben genau fünf Tage Zeit, so viele Menschen wie möglich zu retten, da am fünften Tag die letzte Evakuierung stattfindet. Nach dem Video befinden wir uns wieder im Menü, wo wir zwischen einem schnellen Spiel, bei dem wir eine Runde nach der anderen auf verschiedenen Karten in unterschiedlichen Spielmodi absolvieren, einer Evakuierung, bei der wir fünf Missionen in einer dynamischen Kampagne bestreiten, in der sich die Umgebung durch Sieg und Niederlage verändert, und einer individuellen Runde wählen können.
Die fünf Spielmodi
Egal, was man hier nun auswählt: Vor jedem neuen Spieltyp bekommt man ein kurzes Erklärungsvideo gezeigt. Hier gibt es zum Beispiel den Typ "Jagd", bei dem das Monster gejagt wird. Als Ungetüm dagegen versucht man den Jägern so lange wie möglich fernzubleiben, genug Wildtiere zu fressen und sich in Phase 3 zu verwandeln und dann ein Stromrelais zu zerstören.
Im Modus "Nest" müssen die Jäger innerhalb eines Zeitlimits die sechs Eier des Monsters zerstören. Das Ungeheuer muss dies allerdings verhindern und kann hierfür auch die Eier ausbrüten. Aus einem ausgebrüteten Ei schlüpft ein Diener, der seiner Mami hilft.
Der nächste Modus ist "Rettung", bei dem die Jäger verletzte Kolonisten retten müssen. Das Monster kann diese töten, um zu gewinnen.
Im Modus "Verteidigung" müssen die Jäger mehrere Generatoren vor einem Phase-3-Alpha-Monster und dessen Dienern, die in verschiedenen Zeitintervallen erscheinen, schützen. Bei jedem Generator haben die Jäger ein Zeitlimit. Sollten sie es währenddessen schaffen, den Generator zu beschützen, haben sie gewonnen. Ansonsten geht es zum nächsten und von dort aus immer so weiter, bis sie beim Rettungsschiff angelangt sind. Dieses tankt gerade und muss ebenfalls beschützt werden. Sollte das Monster es auch hier schaffen, den Generator zu zerstören, hat es gewonnen.
Über 800.000 Möglichkeiten
Der letzte Modus ist die Evakuierung. Wie schon gesagt, sind es fünf verschiedene Karten mit jeweils einem der aufgezählten Modi. Die Umgebung ändert sich mit jedem Sieg und jeder Niederlage. Sollten die Jäger gewinnen, können sie beispielsweise im Kampf ein paar Unterstützer oder Geschütztürme bekommen. Sollte aber das Monster gewinnen, so bekommen es die Jäger zum Beispiel mit Giftgaswolken oder mit aggressiven Fischen zu tun. Hierbei sind über 800.000 Möglichkeiten vorhanden, sodass ein hoher Wiederspielwert gegeben ist.
Mit diesen fünf verschiedenen Spielmodi hat man stundenlang Spaß, und durch die über 800.000 verschiedenen Möglichkeiten gleicht kein Spiel dem anderen. Der Schwierigkeitsgrad im Solomodus ist relativ hoch; das gefällt uns richtig gut, da man für einen Sieg arbeiten muss und ihn nicht geschenkt bekommt.
Insgesamt (mit Season-Pass) stehen dem Spieler zwölf verschiedene Jäger zur Verfügung, die sich in vier Klassen einteilen. Der Assault ist der größte Schadensausteiler der Gruppe. Er besitzt die stärksten Waffen und hält am meisten aus. Der Trapper kann das Monster fangen und behindern. Der Medic ist der Heiler der Gruppe, der aber auch Schaden austeilen kann. Zu guter Letzt gibt es den Support, der die Gruppe tatkräftig mit Boni unterstützen kann und dem Monster auch ein paar gute Waffen entgegensetzt. Jeder Charakter unterscheidet sich von seinen Klassenkameraden, sodass man nach einiger Zeit seinen Liebling findet.
Im Gegensatz zu den Jägern gibt es nur drei Monster. Der Goliath ist der Hulk unter seiner Spezies. Groß, gefährlich, stark und wendig, aber nicht der schnellste. Der Geist besitzt Sichelklauen und teilt damit ordentlich aus. Außerdem ist er verdammt schnell, hält aber nicht sonderlich viel aus. Der Krake ist als einziges Monster in der Lage zu fliegen. Von der Schnelligkeit her liegt er zwischen Goliath und Geist, genauso bei der Stärke. Auch hier bekommt man bei jedem zuvor noch nicht gespielten Charakter ein Videotutorial gezeigt.
Von Anfang an sind nur der Goliath sowie ein Jäger jeder Klasse verfügbar. Mit jedem gespielten Spiel erhält man Erfahrungspunkte, die die Spielerstufe steigern. Außerdem gibt es nach jedem Spiel charakterspezifische Punkte. So muss man zum Beispiel mit jeder Waffe aus Markovs Arsenal eine bestimmte Menge Schaden anrichten, um einen Punkt zu bekommen. Hat man drei Punkte, schaltet man die nächste Stufe frei. Hierbei gibt es dann auch noch die Möglichkeit, einen neuen Charakter in der gleichen Klasse, mehrere Embleme und neue Skins freizuspielen. Das gilt für Monster genauso.
Dieses System, um neue Charaktere freizuspielen, ist unserer Meinung nach gelungen, da man so lernt, mit einem Charakter zu spielen und nicht jeden nur kurz einmal anspielt.
Realistisch, bombastisch, gelungen
Grafisch kann Evolve überzeugen. Die verschiedenen Level spielen auf demselben Planeten, was eine Ähnlichkeit der Umgebung zur Folge hat. Trotzdem sind sie an sich völlig unterschiedlich. In einem findet man beispielsweise einen Treibstoffturm, im anderem irrt man in einer Schneelandschaft umher oder durchquert ein Höhlensystem. Das waren jetzt nur ein paar der vielen Besonderheiten.
Jedes Level besitzt außerdem seine eigene Flora und Fauna, wobei die Flora auf jeden Fall überwiegt. Es gibt einige Ecken, an denen die Pflanzen so dicht gewachsen sind, dass kein Licht und kein Blick mehr durchdringen können. Das hilft vor allem dem Monster beim Verstecken. In der PC-Version wirkt das Ganze aber um einiges detaillierter als auf den Konsolen. Genauso wirkt das vom Goliath gespeite Feuer auf dem PC viel natürlicher als auf PS4/Xbox One.
Uns gefallen die Charaktere, die Monster sowie die beheimatete Tierwelt, denn diese sind sehr detailreich, wirken realistisch, und es macht Spaß, herumzulaufen sowie sich umzusehen, da alles wirklich gut aussieht. Die ganze Landschaft wird zudem auch während des Kampfes mit jeder Menge Lichtpartikeln, Strahlen und sonstigen verschiedenfarbigen Effekten übersäht.
Auf das Wesentliche konzentriert
Eine Hintergrundmusik ist in Evolve nicht vorhanden, da diese den Spielablauf behindern würde. Dafür sind die restlichen Soundeffekte wie zum Beispiel jene der Waffen beim Nachladen, Schießen oder Ausrüsten, die Angriffs- und Bewegungsgeräusche der Monster oder die Akustik der Vögel und der restlichen Tierwelt sehr schön und atmosphärisch, was den Spieler auf jeden Fall komplett in die Welt von Evolve eintauchen lässt.