Weitere Neuerungen sind die Nachbarschaft "Magnolia Promenade" sowie diverse Gegenstände aus den unterschiedlichsten Kategorien, die aber in Anbetracht der sehr umfangreichen Gameplay-Änderungen nur am Rande erwähnt werden sollen. Hier lassen sich vor allem praktische Hilfsmittel wie eine Registrierkasse oder Werbeschilder für das eigene Geschäft gesondert herausstellen. Für Baumuffel bietet die Erweiterung zudem einige neue, komplett gestaltete und eingerichtete Räume, die ohne großen Aufwand platziert werden können. Auch hier sind speziell fürs Business kreierte Vorlagen vorhanden, die sich teilweise aber erst ab einer bestimmten Erfahrungsstufe im jeweiligen Beruf nutzen lassen. Neben einem Versuchslabor im Stil von "The Big Bang Theory" steht hier unter anderem auch ein Detektivbüro für "Sherlock"-Fans zur Wahl.
Die neue Nachbarschaft bietet den Spielern leider nur vier Grundstücke, wovon drei zu Beginn schon belegt sind. Hier finden sich neben einer großen Einkaufsmeile auch kleinere Geschäfte, die sich beispielsweise hervorragend als Restaurant oder Bäckerei nutzen lassen. Auch wenn die Welt an sich sehr ansprechend gestaltet ist, wäre hier eine etwas größere Vorlage, die ein wenig mehr Gestaltungsfreiheit bietet, wünschenswert gewesen. Da die besagten Grundstücke direkt nebeneinander liegen, kann man die angrenzenden Bereiche beim Spielen zwar immer sehen, jedoch ist kein direkter Übergang möglich. Die Tatsache, dass beim Grundstückswechsel immer ein Ladebildschirm erscheint, ist gerade für Fans der offenen Spielwelt aus "Sims 3" ein großes Manko, das leider auch in der Erweiterung nicht behoben wurde.
Gameplay:
In den folgenden Abschnitten werden wir auf die Besonderheiten der vier neuen Karrieren eingehen und den Arbeitsalltag im jeweiligen Job etwas genauer beleuchten. Zur Auswahl stehen neben einer Polizistenkarriere auch eine Wissenschafts- sowie eine Ärztelaufbahn. Weiterhin haben Spieler die Möglichkeit, ein Einzelhandelsgeschäft zu eröffnen und dort beispielsweise Kleider, Möbelstücke oder selbst angefertigte Gerichte, Backwaren oder Kunstwerke zu verkaufen.
Polizist:
Die Polizistenkarriere überzeugt vor allem durch die große Anzahl an unterschiedlichen Aufgaben, die über den Arbeitstag verteilt erledigt werden können. Neben einfacher Büroarbeit, die sich von Rechercheaufgaben am Polizeirechner bis hin zum Abgleichen von gesammelten Informationen mit der internen Datenbank erstreckt, stehen auch die verschiedensten Polizeitätigkeiten im klassischen Sinn auf dem Programm. Hierzu zählt neben dem Aufnehmen von Strafanzeigen auf dem Revier auch das Besprechen des aktuellen Falls mit den anwesenden Kollegen oder das Auswerten von Fingerabdrücken der festgenommenen Verdächtigen. Aber damit nicht genug: Wer dachte, die Arbeit als Polizist findet ausschließlich auf dem Revier statt, wird schnell eines Besseren belehrt.
Sobald man einen Fall zugeteilt bekommen hat, beginnt der interessanteste Teil des Polizisten-Alltags. Zusammen mit mehreren Kollegen reist der eigene Sim zu den unterschiedlichsten Tatorten, um dort nach Hinweisen zu suchen, Beweisfotos zu machen oder mit den anwesenden Zeugen zu sprechen. Auf diese Weise lässt sich das Täterprofil nach und nach eingrenzen, bis man schließlich ausreichend Informationen zusammen hat, um den Verbrecher zu fassen. Hier sollte der Spieler sehr gründlich vorgehen, denn das Verhaften eines Unschuldigen im Rahmen der anschließenden Fahndung, was bei einem frühzeitigen Abschluss des Falls und mangelnder Beweislage durchaus vorkommen kann, ist nicht gerade förderlich für die Karriere. Auch beim Untersuchen der Tatorte sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und auch wirklich die geforderte Anzahl an Hinweisen mitnehmen, bevor die Rückreise zum Revier angetreten wird. Denn wenn ein Ort einmal verlassen wurde, gibt es keine Möglichkeit mehr, diesen noch einmal zu betreten und die Untersuchung fortzusetzen.
Eine weitere Tätigkeit, die vom Büroalltag des Polizisten abweicht, ist die regelmäßige Patrouille in der Nachbarschaft. Diese ermöglicht es dem Sim, die Bürger persönlich kennenzulernen und sich mit ihnen auf beruflicher Ebene zu unterhalten. Während einer Patrouille ertappt man immer wieder Täter auf frischer Tat, die beispielsweise handgreiflich werden und einen Diebstahl begehen. Diese lassen sich per Vorladung direkt aufs Revier schicken, wo sie dann weitergehend befragt werden.
Das Verhören von Verdächtigen ist ein weiteres Highlight der Polizeilaufbahn. Hier kann sich der Spieler entscheiden, ob der eigene Sim als guter oder böser Cop agieren soll. Je nach persönlicher Gefühlslage können die potenziellen Täter im Rahmen des Gesprächs daher entweder mithilfe von Versprechungen auf Strafminderung oder auch mit Horrorgeschichten aus dem Gefängnisalltag zum Reden gebracht werden.
Arzt:
Die Ärztelaufbahn kommt nicht ganz so vielseitig daher wie die des Polizisten. Hier hält sich der Spieler die ganze Zeit im Krankenhaus auf, und gerade zu Beginn der Karriere sind die Aufgaben schon recht eintönig. So beschränkt sich das Tätigkeitsfeld auf Gespräche mit den Kollegen, aufs Bettenmachen und darauf, Unmengen von Kaffee zu trinken. Erst nach der ersten Beförderung darf man langsam anfangen, die Patienten zu behandeln. Aber auch dann müssen erst einmal grundlegende Arbeiten erledigt werden und beispielsweise Abstriche genommen oder die Ohren und Augen der Patienten untersucht werden.
Das Spielprinzip spiegelt an dieser Stelle zwar ziemlich gut den beruflichen Aufstieg vom Krankenpfleger bis hin zum Chefarzt wider, aber gerade im Vergleich zur Polizeikarriere fehlt es hier einfach etwas an Abwechslung in der Spielart. Auffällig ist hier vor allem der hohe Anteil an notwendigen sozialen Interaktionen, der dafür sorgt, dass sich die Handlungen des Öfteren gar nicht so sehr vom regulären "Sims-4"-Ablauf außerhalb des Berufsalltags unterscheiden.
Wissenschaftler:
Bei der Wissenschaftskarriere sieht es dagegen wieder etwas anders aus. Auch wenn man sich hier ebenfalls fast ausschließlich in der Forschungseinrichtung aufhält, sind die dort zu erledigenden Aufgaben so vielseitig und abwechslungsreich, dass garantiert keine Langeweile aufkommt. Es werden dabei alle möglichen wissenschaftlichen Zweige abgedeckt, von Physik über Chemie bis hin zur Astronomie.
So kann der Sim beispielsweise lustige Geräte erfinden, die er dann auch im Inventar platzieren und in seinen Alltag einbinden kann. Hier lässt sich unter anderem eine Frostkanone anführen, mit deren Hilfe jeder beliebige Bewohner der Nachbarschaft für kurze Zeit eingefroren werden kann. Im Laufe der Zeit entwickelt man im Labor aber auch viele nützliche Dinge, darunter synthetische Nahrung, die einem hungernden Sim schnelle Abhilfe verspricht. Außerdem können in der Einrichtung Pflanzenproben der unterschiedlichsten Arten untersucht werden. Diese kann man entweder auf dem großflächigen Gelände entdecken, auf dem sich das Labor befindet, oder einfach von zu Hause mitbringen und vor Ort weiterverarbeiten.
Durch die Vielfalt an unterschiedlichen Geräten, die in der Forschungseinrichtung zu finden sind, kann der Spieler auch nach mehreren absolvierten Arbeitstagen immer noch etwas Neues entdecken. Zwar muss man sich am Anfang erst etwas zurechtfinden, bis die Funktion der einzelnen Gerätschaften verinnerlicht wurde. Ist dies aber einmal geschehen, macht der Forschungsalltag wirklich sehr viel Spaß.
Gemeinsamkeiten der drei Karrieren:
Bei jeder der drei aufgeführten Karrieren bekommt der Spieler zu jeder Zeit die aktuellen Quests in der linken oberen Ecke des Bildschirms angezeigt. Wird eine Aufgabe erledigt, wird diese automatisch durch eine neue ersetzt. Am Ende jedes Arbeitstages bekommt der Sim eine Bewertung, die, wenn sie besonders gut ausfällt, mit einer Bonuszahlung und eventuell mit einer Beförderung einhergeht. Die Höhe der Bewertung hängt vor allem davon ab, wie viele der gestellten Aufgaben erledigt wurden, denn wie im echten Leben hat man auch bei den Sims zu jedem Zeitpunkt die Wahl, ob der eigene Job gewissenhaft erledigt oder ob vor Ort nur die Zeit abgesessen wird.
Wenn sich ein Spieler dafür entscheidet, aus einem Sim einen unzuverlässigen, miserablen Angestellten zu machen, kann dieser die Arbeitszeit natürlich auch damit verbringen, im Internet zu surfen oder sinnlose Gespräche mit den Kollegen zu führen. Auch Schwänzen und ein vorzeitiges Gehen sind bei "An die Arbeit" möglich, beides ist allerdings nicht sehr förderlich für den Karriereverlauf. Für gewissenhafte Spieler steht aber auch ein Button für Überstunden zur Verfügung, der jeden Tag einmal genutzt werden kann und die Arbeitszeit um zwei Stunden verlängert. So bleibt mehr Zeit für das Erledigen der Aufgaben, wodurch die Chance auf eine Beförderung steigt.
Da sich die Sims mehrere Stunden täglich am Arbeitsplatz aufhalten, ist an jedem der Orte dafür gesorgt, dass sanitäre Anlagen, Küchen oder Snackbars sowie Möglichkeiten zum Ausruhen vorhanden sind. Aus diesem Grund müssen die menschlichen Bedürfnisse der fleißigen Arbeiter auch während der Arbeitszeit nicht vernachlässigt werden.
Weiterhin sei noch erwähnt, dass nicht jeder Arbeitstag gespielt werden muss. Bevor ein Sim zur Arbeit geht, wird jedes Mal nachgefragt, ob man ihn begleiten oder alleine losschicken möchte. Sobald man sich dafür entschieden hat, den Arbeitstag zu spielen, werden allerdings alle laufenden Aktionen zu Hause beendet und es öffnet sich augenblicklich der Ladebildschirm, der den Sim zur Arbeitsstelle bringt.
Einzelhandel:
Zusätzlich zu den drei aufgeführten Karrieren kann der Spieler ein eigenes Geschäft leiten, das er sich nach Belieben auf jedem Grundstück einrichten kann, das nicht als Wohngrundstück gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zur beliebten "Open-for-Business"-Erweiterung aus "Sims 2" ist es hier also nicht möglich, beispielsweise im eigenen Garten einen Shop zu eröffnen und auf demselben Grundstück auch zu wohnen. Da man sich auf dem Geschäftsgrundstück aber natürlich auch Schlafzimmer, Küchen und Bäder einrichten kann, besteht im Prinzip doch die Möglichkeit, sich dauerhaft vor Ort aufzuhalten, ohne zwischendurch nach Hause fahren zu müssen. Allerdings muss man dann damit leben, dass sich die Kundschaft ebenso in diesen Räumen aufhält.
Im eigenen Einzelhandelsgeschäft, das sich jederzeit vom Smartphone des Sims aus kaufen lässt, kann jeder Gegenstand, der sich dort befindet, verkauft werden. Man kann also frei entscheiden, ob selbst gebackene Kuchen, eigens hergestellte Gemälde oder Möbel und Einrichtungsgegenstände an den Mann gebracht werden sollen. Alles, was hierzu benötigt wird, ist eine Registrierkasse, über die die Kunden bezahlen können. Wenn es einem auf Dauer zu anstrengend ist, jeden Kunden selbst abzukassieren, kann man außerdem einen Mitarbeiter einstellen, der verschiedene Aufgaben übernimmt. Dieser kann bei Bedarf befördert oder auch degradiert werden, je nachdem, wie gut er seine Arbeit erledigt. Als zusätzliche Hilfsmittel stehen dem Einzelhandels-Sim einige praktische Tools zur Verfügung, mit denen er das Geschäft auf Vordermann bringen kann. So lässt sich nicht nur individuelle Arbeitskleidung für den Geschäftsinhaber und die Angestellten designen, auch das Schalten von TV- oder Internetwerbung ist über die Registrierkasse möglich. Auf diese Weise werden mehr potenzielle Kunden auf das Geschäft aufmerksam und der Laden wird deutlich besser besucht.
Dadurch, dass man als Einzelhändler quasi arbeitslos ist, ist es möglich, zusätzlich zum eigenen Unternehmen einen Job anzunehmen. Allerdings müssen nebenbei natürlich auch stets die Bedürfnisse des Sims im Auge behalten werden, wodurch beides zusammen auf Dauer schon sehr stressig wird. Da das Geschäft allerdings nach Belieben geöffnet und geschlossen werden kann, lässt sich auch das einigermaßen bewerkstelligen, gerade dann, wenn sich der Spieler nach einer Abwechslung vom doch recht eintönigen Händleralltag sehnt.
zi