Die letzten Resident-Evil-Titel kamen mit dem erhöhten Action-Anteil grob vom ursprünglichen Survival-Horror-Pfad der Spielreihe ab, doch mit „Resident Evil Revelations 2“ will Capcom zurück ins Horrorgenre.
Digital oder als Disc?
„Resident Evil Revelations 2“ kann entweder digital in Form von Episoden oder als Verkaufsversion im Handel erworben werden. Bei der Retail-Fassung bekommt man die vier Hauptepisoden, die zwei Extra-Episoden, den zusätzlichen Charakter Hunk und das Nostalgiekarten-Paket für den Raid-Modus. Zudem gibt es als Bonus Extrakostüme für Claire, Moira, Barry und Natalia für die Kampagne und den Raid-Modus, sowie den Charakter Albert Wesker für den Raid-Modus. Während die Handelsversion rund 40 Euro kostet, bezahlt man bei der digitalen Version nur etwa 25 Euro und erhält die vier Story-Episoden, die zwei zusätzlichen Nebengeschichten und den spielbaren Charakter Hunk für den Raid-Modus.
Vier sind besser als zwei
In der Hauptkampagne des Spiels folgt man zwei verschiedenen Handlungssträngen, die zeitlich sechs Monate auseinanderliegen. In Episode 1 beginnt die Geschichte damit, dass Claire Redfield und ihre Kollegen, einschließlich des neuesten Mitglieds Moira Burton, bei einem Überfall auf das Terra-Save-Hauptquartier entführt und auf eine verlassene Insel gebracht werden.
Dort beginnt für das Team nicht nur der Kampf ums Überleben, sondern auch eine Suche nach Hinweisen, was es mit der Insel auf sich hat und wer diese Aufseherin ist, die über Armbänder zu ihnen spricht. Nachdem man Claire und Moiras Teil durchgespielt hat, wechselt das Geschehen zu den zwei anderen Protagonisten. Barry konnte einen Notruf von seiner Tochter Moira abfangen, und so begibt er sich auf die Suche nach ihr. Auf der Insel trifft er bei seiner Ankunft auf ein junges Mädchen namens Natalia, das ihn fortan bei seiner Suche begleitet. Schnell wird Barry jedoch klar, dass Natalia kein gewöhnliches Mädchen ist, und gemeinsam stellen sie sich den Gefahren auf der Insel.
Willkommen zurück, Survival-Horror
Innerhalb der vier Hauptepisoden wird die Geschichte rund um die Insel aufgedeckt und kann dabei die eine oder andere Überraschung bereithalten. Interessant ist dabei auch, dass sich gelegentlich Entscheidungen auf das jeweils andere Episodenpärchen übertragen. Dies bedeutet, wenn man beispielsweise mit Claire und Moira eine Flammenwerfer-Falle aufstellt, muss man diese später mit Barry und Natalia wieder entschärfen, um weiterzukommen.
Dank der Besinnung zurück auf den Survival-Horror muss man weniger durch die Gegend ballern, dafür mehr schleichen und erlebt so wieder gruselige Momente, die man von der Serie gewohnt ist. Nebenbei löst man kleinere Rätsel, sammelt grüne und rote Pflanzen sowie Munition für diverse Waffen, die sich im Spiel finden lassen. Von einer einfachen Pistole über eine Magnum bis hin zu einer Maschinenpistole und einem Sturmgewehr ist alles dabei, was man braucht, um den Gegnern zu Leibe zu rücken. Schön ist, dass alle Gegenstände im Inventar jederzeit zwischen den aktuell spielbaren Personen getauscht werden können. So kann Moira beispielsweise Munition für Claire sammeln, wenn diese keinen Platz mehr hat. Sobald Claires Vorrat an Patronen knapp wird, verschiebt man Moiras angesammelte Ammo ganz einfach in Claires Inventar.
Von Sammelobjekten, zusätzlichen Modi und unterschiedlichen Enden
Zwar ist der Spielablauf nicht sonderlich innovativ, doch passt dieser etwas ruhigere Umgang mit der Spielreihe viel besser zum Namen Resident Evil, als das Herumgeballere. Wer dennoch eine größere Herausforderung sucht, für den gibt es vier verschiedene Schwierigkeitsgrade und die Möglichkeit, das Spiel im Unsichtbarkeits- oder im Zeitmodus zu spielen. Während im Ersteren, wie der Name schon sagt, alle Gegner unsichtbar sind, muss man im Letzteren innerhalb einer vorgegebenen Zeit die Episode beenden und erhält für Kopfschüsse beispielsweise zehn Sekunden Zeit dazu oder kann Zeitkapseln zerstören und so weitere Sekunden freischalten. Beide Modi sorgen für einen besonderen Nervenkitzel und können noch einmal den Schwierigkeitsgrad deutlich erhöhen. Zudem gibt es zwei verschiedene Enden, die abhängig von den Entscheidungen innerhalb der Episoden auftreten können. Außerdem warten innerhalb der Episoden noch versteckte Turm-Embleme, Kafka-Zeichnungen, Dokumente, Kisten und Insektenlarven auf neugierige Augen. Hier gibt es also mehrere Faktoren, die den Wiederspielwert erhöhen.
Der Nachteil davon, dass man mit Barry und Natalia dem Pfad von Claire und Moira folgt, ist vor allem, dass sich so Schauplätze wiederholen. Zwar sind sie für sich betrachtet über die Episoden verteilt unterschiedlich, was sich darin widerspiegelt, dass man ein altes Fischerdorf, eine alte Mine, eine Schlachterei, einen bedrohlich aussehenden Turm und ein altes Herrenhaus besucht. Dennoch durchläuft man in der zweiten Episode jeweils immer die gleichen Umgebungen wie im ersten Part, nur eben sechs Monate später. Immerhin hat sich Capcom die Mühe gemacht, die Gegner und bestimmte Elemente ein wenig anzupassen und auch mal andere Wege einzubauen.
Grafikmatsch und langweilige Dialoge
Grafisch würde „Resident Evil Revelations 2“ keinen Preis gewinnen. Die Zwischensequenzen sehen zwar nicht schlecht aus, aber vor allem bei den Umgebungen selbst wird ein Grafikfan enttäuscht sein. Viel zu oft fallen verwaschene und detaillose Grafiken auf, beispielsweise Wände, Pflanzen und Objekte sehen teilweise so matschig aus, dass man schon fast lachen oder weinen muss. Zudem sind auch die Animationen der Schuss- oder Nahkampftreffer und Explosionen viel zu belanglos, um hier auch nur den kleinsten Begeisterungsmoment auszulösen.
Wo die Grafik nur durchschnittliches Niveau erreicht, ist auch der Sound nicht unbedingt besser. Zwar geben sich die Synchronsprecher Mühe, ihren Charakteren Leben einzuhauchen, doch so richtig funktioniert das wohl auch aufgrund der schlechten Dialoge nicht. Natürlich kann es auch an der deutschen Synchronisation und Übersetzung liegen, doch der Prozentsatz derer, die hierzulande ein Spiel auf Japanisch durchzocken, gehört wohl in den unteren zweistelligen Bereich. Schade also, dass hier so viel Potenzial verschenkt wurde. Immerhin kann die Sounduntermalung für ein typisches Resident-Evil-Gefühl sorgen und bereitet durch gekonnt platzierte Musikstücke hin und wieder Gänsehaut.
Zu zweit ist man weniger allein
Interessant ist, dass „Resident Evil Revelations 2“ auch kooperativ gespielt werden kann. Dabei allerdings nur via getrenntem Bildschirm an einer Konsole und leider nicht online mit den Freunden aus aller Welt. Entscheidet man sich für den Zwei-Spieler-Modus, übernimmt ein Spieler Claire/Barry und die andere Person Moira/Natalia. Hier empfiehlt es sich, den Shooter-Erfahreneren die Drecksarbeit erledigen zu lassen, da jeder Schuss, der sein Ziel verfehlt, am Ende bedeuten kann, dass man bei einem Bossgegner das Zeitliche segnet, weil genau die eine Patrone verschwendet wurde. Doch natürlich macht das Moira beziehungsweise Natalia nicht weniger nützlich, denn die beiden haben unterstützende Fähigkeiten.
Während Moira mit einer Taschenlampe Gegner blenden und mit einem Brecheisen Truhen oder Türen öffnen kann, hat Natalia die Fähigkeit, die Schemen von Gegnern wahrzunehmen. So kann sie durch Wände hindurch bereits die Gegner erahnen, auf unsichtbare Monster hinweisen oder Schwachstellen von Zombies markieren. Selbst wenn man alleine die Geschichte spielt, ist es so also unumgänglich, zwischen den einzelnen Charakteren hin und her zu wechseln. Glücklicherweise ist die Computer-KI gut umgesetzt und hilft in Notlagen. Spielt man beispielsweise gerade Moira, dann übernimmt der Computer Claire und hält mit Schusssalven die Gegner in Zaum. Selten kommt Frust auf, wenn man mit der Computer-KI spielt. Aber ein wenig Eigeninitiative vor allem bei Nahkampfangriffen wäre wünschenswert.
Raid-Modus
Neben der Hauptkampagne steht in „Resident Evil Revelations 2“ auch ein Raid-Modus zur Verfügung. Dieser kann sowohl offline als auch online kooperativ gespielt werden. Allerdings bisher nicht auf der Xbox One, denn dort steht noch immer das betreffende Spiel-Update aus, das die Funktionalität ermöglicht. Der Raid-Modus ist so aufgebaut, dass man verschiedene kleinere Levels absolviert, die unterschiedliche Aufgaben enthalten. Mal muss eine bestimmte Anzahl an Gegnern erledigt werden, ein Ziel beschützt oder erreicht werden. Dabei sammelt man Erfahrungspunkte für den spielbaren Charakter, schaltet Waffen, Waffenerweiterungen und Fähigkeiten frei. So wird man selbst immer stärker und kann schwerere Levels meistern. Was anfangs nur ein kleiner Spaß nebenbei ist, wird später immer motivierender und herausfordernder; selbst im Solospiel bekommt man somit viel Unterhaltung geboten.
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