Ehrlich wärt am längsten
Am 30.3.2015 erschien das Prügelspiel Dead or Alive 5: Last Round (kurz: DoA 5) für PC, während sich PS-4- und Xbox-One-Besitzer bereits seit dem 20.3.2015 digital das Gesicht verschönern können. Und das ist auch bereits ein Punkt, den die Konsolenversionen der PC-Fassung voraushaben. Auch auf zwei Arenen muss man verzichten, wenn man nicht auf den Current-Gen-Konsolen daddelt, doch wenigstens alle 34 Kämpfer sind in jeder Version am Start, meist sogar in unterschiedlichen Outfits. Aber Team Ninja macht keinen Hehl daraus, dass die Variante für PC nicht denselben Umfang liefert, wie die Konsolenumsetzung. Auf der offiziellen Webseite kann man die Systemanforderungen und auch die Inhalte im Vergleich nachlesen. Laut den dortigen Informationen kommt der Online-Modus in etwa drei Monten, also wohl im Juli 2015. Da das Spiel eigentlich nur eine Neuauflage der 2012 erschienenen Version ist, können Konsoleros direkt online ihre Kräfte messen. Einige Schwächen weist die PC-Version auf, denn sie ist leider nur eine Portierung und nicht wirklich von Grund auf an den PC angepasst.
Viel erzählen und trotzdem nichts sagen
Die Geschichte zu DoA 5 ist gelinde gesagt unübersichtlich, verworren, zusammenhanglos und eigentlich nur dazu da, die Vielzahl der Charaktere vorzustellen und dem Spieler eine erste Möglichkeit zum Üben zu geben. Grundsätzlich laufen in DoA 5 zwei Geschichten nebeneinander ab. Nummer 1 setzt etwa zwei Jahre nach dem letzten Spiel an. Donovan, der Bösewicht vorangegangener Teile und ehemaliger Chef von DOATEC, ist weg. Helena Douglas, die Tochter des Gründers, hat das Kommando übernommen, will die Firma neu aufbauen und zu hehren Zielen führen. Um der Welt zu zeigen, dass DOATEC nicht mehr das ist, was es vor dem Sturz des Bösewichtes war, ruft sie das fünfte Dead or Alive, ein ultimatives Kampffestival für die stärksten Kämpfer der Welt, ins Leben. Der ebenfalls aus früheren Teilen bekannte und sehr extrovertierte Zack macht sich auf den Weg, eben diese Kämpfer einzuladen, wenn nötig auch mit ein wenig Nachdruck.
Die zweite Geschichte dreht sich um Kasumi, die Tochter des Anführers des Mugen-Tenshin-Ninja-Clans. Sie sucht ihren Klon, Alpha 152, der kurz vor der Zerstörung von DOATEC aktiviert wurde. Sie selbst wird wiederrum von ihrer Halbschwester Ayane und ihrem Bruder Hayate gejagt, da sie unerlaubt den Klan verlassen hat, was den Tod zur Strafe hat. Kasumi hat kein gesteigertes Interesse daran, am DoA-Wettkampf teilzunehmen. Um herauszufinden, wo Alpha 152 ist, prügelt auch sie sich durch die Gegend. Einige ehemalige Mitarbeiter der Biotechnologischen Abteilung von DOATEC arbeiten mehr oder weniger undercover für MIST, die neue Organisation von Donovan. Nach und nach erfährt Kasumi, was geschehen ist, wer dafür verantwortlich ist und wo ihre Kopie stecken könnte. Richtig verwirrend wird es, als Ayane und Hayate ihren Auftrag zu Ende bringen, doch eine andere Kasumi in den Laboren von MIST erscheint und gegen ihren Klon kämpft. Zwar umfasst der Storymodus nur etwa vier Stunden Spielzeit, doch danach ist man entweder absolut verwirrt, genauso schlau wie vorher oder gehört zu den Wenigen, die hinter all diesen Geschehnissen das große Ganze erkennen und der Geschichte wirklich folgen können. Wir gehören leider nicht zu letzteren.
Ohne viel Klimbim, aber mit viel Gewackel
Punkten kann die Steuerung von Dead or Alive 5. Selbst via Tastatur ist sie, wenn man sich erst einmal eingearbeitet hat, erstaunlich gut zu handhaben (Individualisierung möglich). Noch einfacher hat man es, wenn man sich das Gamepad schnappt, denn das Kampfsystem baut im Grunde auf dem Schere-Stein-Papier-Prinzip auf. Das bedeutet, dass es nur drei verschiedene Aktionen gibt, um dem Gegner zu Leibe zu Rücken, wobei jede Aktion nur eine andere schlagen kann und nur von einer anderen geschlagen wird. Im Detail sieht das wie folgt aus: Angriffe schlagen Würfe, Würfe schlagen Griffe und Griffe schlagen Angriffe. So ist jeder Taste eine Aktion zugewiesen; die vierte Taste ist zum Blocken da. Die Spielmechanik ist auf das Wesentliche begrenzt; keine Fingerakrobatik ist nötig, um zur Nummer 1 aufzusteigen. Wer gut plant beziehungsweise die Manöver des Gegners vorausahnen kann, startet einen Gegenangriff, der noch einmal zusätzlichen Schaden verursacht. Richtig interessant wird es, wenn die Charaktere ihr Kombofeuerwerk auspacken. Einmal angefangen, gibt es kein Halten mehr. In den schönsten Variationen werden Schläge, Tritte und Würfe kombiniert, um den Gegner innerhalb kürzester Zeit niederzustrecken. Bei all den vielen Möglichkeiten, eine Attacke zu starten, verliert man schnell den Überblick, jedoch gibt es Unterstützung in Form einer einblendbaren dynamischen und beachtlichen Liste für die verschiedenen Tastenkombinationen. Mit einer Taste angefangen, zeigt diese Liste, welche Möglichkeiten man hat, weiterzumachen. Wem das Nachlesen während eines Kampfes zu stressig ist, der kann auch in den Trainingsmodus wechseln und sich dort in aller Ruhe sämtliche Attacken an einem Sparringspartner erklären lassen. Außerdem warten noch Modi wie Time Attack, Versus, Arcade und mehr. Viele Möglichkeiten also, sich auszutoben, und das ist doch eigentlich auch das, worauf es ankommt.
Wer sich nicht prügeln will, der darf auch in den Fotomodus wechseln, in dem man Computerkämpfe oder aufgenommene Fights aus jeder Perspektive betrachten kann, um den perfekten Schnappschuss zu bekommen. Auch Freunde von Missionen werden nicht enttäuscht, denn es warten etliche Herausforderungen darauf, absolviert zu werden, um Titel freizuschalten. DoA 5 bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten um sich die Zeit zu vertreiben, oder seine Kampfskills zu verbessern. Jeder sollte hier das für ihn passende finden. Das wohl herausstechendste Merkmal unter all diesen Möglichkeiten, ist die Einstellung der Brustbewegungen weiblicher Charaktere, und das sogar in drei Stufen. "Aus" ist wohl selbsterklärend. Die Brüste sind unbeweglich und sehen aus wie festbetoniert. "Natürlich" ist, wie der Name schon sagt, die der Realität am nächsten gelegene Variante. Die Brustbewegung orientiert sich an dem Verhalten der Figur, ohne zu sehr zu übertreiben. "DoA" ist das, was man, wenn man mal ehrlich ist, am ehesten als Vorlage für "gewisse Stunden" bezeichnen könnte. Die ohnehin nicht unbedingt klein gehaltenen Vorbaue schlackern bei jeder noch so geringen Bewegung umher, und man könnte meinen, dass die adretten jungen Damen ihren Gegner allein mit ihren beiden schlagkräftigen Argumenten niederstrecken wollen. Es wäre ja langweilig, wenn sich jeder Charakter auf dieselbe Art seiner Haut erwehren würde, doch hier muss man sich keine Sorgen machen, denn die Kampfstile sind überaus unterschiedlich. Die großen Muskelberge versuchen ihre Widersacher durch pure Kraft in die Knie zu zwingen, während andere auf Geschwindigkeit setzen oder taktisch berechnend vorgehen. Auch hier hat man wie bereits erwähnt die Qual der Wahl sich aus den 34 wählbaren Charakteren seinen Liebling herauszupicken, den er dann mitunter auch noch verschiedene Kostüme oder Frisuren verpassen kann.
Peng, Pow, Bumm
Puristen dieser Welt, vereinigt euch. DoA 5 bietet tatsächlich die Möglichkeit, den Storymodus auf Japanisch zu erleben. Wer dieser Sprache mächtig ist, der wird vermutlich seinen Spaß haben, denn die englische Synchronisation ist nicht wirklich der Rede wert, was allerdings auch den mitunter sehr platten Dialogen geschuldet sein kann. Andere Sprachen werden nicht angeboten, lediglich Untertitel lassen sich zuschalten. Die Treffergeräusche wiederrum sind sehr kraftvoll und unterstreichen das Geschehen auf dem Bildschirm bestens, ebenso wie die Musik, die zum Kampf passend aggressiv und schnell ist und einen in richtige Kampflaune versetzt. Neben den Treffern an den Figuren gibt es auch diverse Geräusche, die durch die Arena verursacht werden. Wenn man etwa mittels eines gewaltigen Angriffs den Gegner in ein Baugerüst pfeffert und dieses zusammenbricht sollte man den Ton besser nicht zu weit aufdrehen. Der Soundtrack ist frei konfigurierbar, man kann also wählen, welche Titel überhaupt und zu welchem Zweck gespielt werden, ob man lieber der Reihe nach seine Lieblings-Tracks durchhört oder einfach wild durcheinander laufen lässt, was da kommt.
Oh, du teilweise schöne Welt
Die Charaktere erinnern stark an Final Fantasy XIII. Die makellosen, sanft gezeichneten Gesichter könnten auch direkt von Square Enix stammen. Zwar ist man beim Charakterdesign nicht so sehr ins Detail gegangen, dass man jedes einzelne Haar wallen sieht, aber das ist bei einem Beat-'em-up ja auch nicht das Wichtigste. Die Figuren sehen exzellent aus, auch wenn die Mimik sehr steif und eingefroren wirkt. Die Charaktere sind überaus unterschiedlich, so hat man von kleinen, zierlichen Frauen bis hin zu baumgroßen Muskelpaketen alles dabei. Die Arenen sind ebenfalls sehr schön anzusehen. Ob japanischer Tempel, Bohrinsel oder Kriegsgebiet, die Auswahl der Schauplätze ist extrem abwechslungsreich gestaltet. Wer die entsprechende Hardware sein Eigen nennt, kann die Grafikpracht sogar in bis zu 4K genießen. Leider sind die Hintergründe nicht immer so schön anzusehen wie die Akteure, denn oftmals sind unschöne Ecken selbst in der HD Variante zu sehen.
wow
masashikishimoto