GTA 5

Bastian Schieder hatte sich bereits die PS4-Version von GTA V ausführlich angeschaut - PS4 Test - Nun ist mit der PC-Version die vorläufig letzte Portierung bei uns eingetroffen. Also haben wir uns erneut nach Los Santos aufgemacht und uns ins Abenteuer gestürzt, um noch einmal einen PC-Blick auf das Spiel mit all seinen Stärken und Schwächen zu werfen..

 

Glatt geschliffen

 

Also zuerst immer das Positive: die Story ist klasse! Die Geschichte ist gut geschrieben, erwachsen, toll inszeniert und versteht es gekonnt, uns in ihren Bann zu ziehen. Der Handlungsbogen ist geschickt gespannt, und die Charaktere – das Kernstück jeder guten Story – sind hervorragend gezeichnet. Zum einen sind sie glaubhaft genug, um mit ihnen zu leiden. Zum anderen sind sie so dermaßen verrückt, dass sie uns gut unterhalten. Das Missionsdesign ist, was die Abwechslung angeht, über jeden Zweifel erhaben. Keine Mission gleicht der anderen, und die Vielfalt der Vehikel, die es zu steuern gilt, sucht ihresgleichen. Die Schusswechsel haben seit dem vierten Teil auch einen Sprung nach vorne gemacht und fühlen sich nun deutlich griffiger an. Auch der Radio-Soundtrack ist wieder erste Sahne, und die vielen lustigen Sendungen und Kommentare der DJs laden förmlich dazu ein, das Spielen einzustellen und sich einfach mal eine halbe Stunde davon berieseln zu lassen.

 

Auf der technischen Seite hat sich im Vergleich mit den Konsolenversionen einiges getan. Wenn die Action auf dem Bildschirm abgeht, geht die Framerate nicht mehr so schnell in die Knie, und das Spiel verkommt nicht mehr zur Ruckelorgie wie noch auf den Last-Gen-Konsolen.

 

Komplett neu in GTA V ist die Wechselfunktion zwischen den drei Hauptprotagonisten, welche gut funktioniert. Wir können dabei die meiste Zeit frei hin und her wechseln und sind so in der Lage, alle drei Story-Stränge zu verfolgen, die sich in einigen Missionen natürlich überschneiden. Dabei sind die Charaktere Frank, Michael und Trevor so unterschiedlich, dass nie Langeweile aufkommt. Denn die Interaktion zwischen ihnen entwickelt eine ganz eigene Dynamik, die es versteht, die Figuren gekonnt in Szene zu setzen. So erfahren wir etwa, dass Michael unter unkontrollierten Wutausbrüchen leidet, Franklin seiner Vergangenheit nicht so schnell entkommen kann und Trevors Kinderstube nicht die beste war. Als i-Pünktchen obendrauf ist es möglich, die Waffen und Fahrzeuge zu verbessern. Ein Schrotgewehr mit Taschenlampe und Schalldämpfer? Kein Problem! Zusätzlich zur eigentlichen Story gibt es GTA-typisch einen ganzen Haufen von Nebenmissionen und Aktivitäten. Um alles zu schaffen, brauchten wir circa 50 Stunden. Eine Menge Spiel fürs Geld!

 

Ein paar Problemchen …

 

Aber auch GTA 5 ist trotz des ganzen Hypes nur ein Videospiel und hat natürlich auch so seine Probleme und Macken. Die Fahrphysik ist immer noch sehr unrealistisch und gewöhnungsbedürftig. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass wir während der Missionen nicht einfach neu starten können, sondern erst am Ende selbiger. Das heißt, wenn wir gerade ein Rennen fahren und absehen können, dass wir nicht gewinnen werden, müssen wir es trotzdem zu Ende fahren. Das artet schnell in Frust aus, und wir haben uns gefragt, was der Sinn dahinter sein soll. Wir mussten stellenweise 20 Mal ein Rennen wiederholen! Das hat uns an den Rand des Wahnsinns getrieben.

 

Das größte Problem sehen wir aber ironischerweise in einem der größten Stärken des Spiels: dem Massenmarkt-Appeal. Damit meinen wir Folgendes: GTA V ist darauf zugeschnitten, von jedem gespielt und verstanden zu werden. Dadurch sollen natürlich so viele potenzielle Käufer wie möglich angesprochen werden. Das hat aber seinen Preis, denn zum einen wird dem Spieler die Moral des Spiels gerne mal mit dem Hammer eingetrichtert, zum anderen sorgt das dafür, dass die Missionen manchmal zu oberflächlich geraten. Ein Beispiel: Wir sollen ein Auto, welches nicht mehr anspringt, zu einem bestimmten Punkt bringen. Nun fällt uns gerade ein, dass wir eine Bekannte haben, deren Mann berufsbedingt einen Abschleppwagen fährt. Nun versuchen wir, sie zu erreichen, und wollen fragen, ob wir uns die Karre mal ausleihen könnten. Geht aber gar nicht, viiieeel zu weit gedacht! Einfach zwei Schritte von dem kaputten Auto weiterlaufen und siehe da: ein Abschleppwagen! Wie praktisch! Dieses Beispiel soll klarmachen, dass das Spiel zwar intelligent gemacht, aber inhaltlich teilweise so verwässert wurde, dass auch ja niemand direkt überfordert ist. Schade, denn wenn wir in der einen oder anderen Mission ein wenig knobeln müssten, würde das spürbar die Spieltiefe verbessern. Gerade die Funktionen mit dem Handy könnten noch viel interaktiver und intelligenter eingesetzt werden. In dieser Hinsicht ist "Watch Dogs" einen ganzen Schritt weiter.

 

Online-Heists

 

Zum Launch des Heists-Updates gibt es insgesamt 20 Missionen, die für die Durchführung nochmals circa 20 Stunden Spielzeit in Anspruch nehmen. Außerdem wurde der bereits bestehende Fuhrpark um neue Fahrzeuge und Fluggeräte erweitert. Unter den Missionen sind einige echte Highlights, darunter ein Gefängniseinbruch, verschiedene Banküberfälle, ein Raubzug auf einer Luxusyacht sowie eine Mission, bei der Jets von einem Flugzeugträger entwendet werden sollen.

Unter anderem ist der neue Mammoth-Hydra-Jet spielbar, den Fans der Serie bereits aus GTA: San Andreas kennen könnten. Der Jet beherrscht den Senkrechtstart und eignet sich deshalb auch in den Händen von flugunfähigen GTA-Online-Spielern. Darüber hinaus gibt es den neuen Kampfhelikopter Valkyrie, den schwer gepanzerten Jeep Canis Mesa und viele weitere Fahrzeuge zu bestaunen. Zum Bestaunen ist der Online-Heists Modus allemal gut, bringt er doch noch einmal frischen Wind in die GTA-V-Welt und sorgt so für noch mehr Spaß und Spielstunden.

Im Vergleich mit den Fassungen für Konsolen ist die PC-Version technisch die beste. Die Ruckelorgien der Konsolenausgaben gehören der Vergangenheit an. Knackige Texturen gepaart mit tollen Lichteffekten sorgen für die richtige Atmosphäre, und die Maussteuerung wird manchen Hardcore-PC-Spieler in Verzückung versetzen. Durch die sehr exakt individuell einstellbare Grafik lässt sich das Spiel auch auf schwächeren Rechner spielen, so dass auch Gelegenheitsspieler in den Genuss von GTA V kommen.