The Red Solstice

Im Survival-Taktikspiel „The Red Solstice“ verschlägt es den Spieler in eine futuristische Mars-Umgebung. Nachdem eine Epidemie mit weitreichenden Folgen große Teile der Menschheit ausgelöscht hat, haben sich die Überlebenden auf den Roten Planeten gerettet, um dort eine neue Heimat aus dem Boden zu stampfen. Allerdings erschweren die allgegenwärtigen Marsstürme, genannt „Red Solstice“, den Aufbau. Außerdem kommt es immer wieder zu territorialen Kämpfen zwischen den Menschen und zu Begegnungen mit infizierten Individuen.

Der Spieler selbst bricht als Teil der Spezialeinheiten „Black Light“ und „Night Fighter“ zu verschiedenen Missionen auf, in denen es unter anderem darum geht, die in der Kolonie „Tharsis“ vorherrschenden Kämpfe zu unterbinden. Die Einzelspielerkampagne besteht aus insgesamt zehn Missionen, die nacheinander abgearbeitet werden müssen. Um die Story voranzubringen, werden zwischen verschiedenen Missionen immer wieder kleinere Sequenzen gezeigt, die sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Nachdem die Filme einmal freigeschaltet wurden, lassen sie sich im Missionsmenü jederzeit erneut anschauen.

 

Gameplay

Nachdem die erste Mission ausgewählt wurde, geht es direkt mit dem Spielgeschehen los. Es besteht also leider nicht die Chance, einen eigenen Charakter zu erstellen oder ihn mit einem Namen zu versehen. Man muss daher wohl oder übel auf den Kämpfer vertrauen, der einem vom Spiel vorgegeben wird. Die Grundsteuerung der Figur, die uns anhand eines Tutorialfensters am rechten oberen Bildschirm direkt nach dem Spieleinstieg erklärt wird, erfolgt mithilfe der Maus. Führt man den Nager an die verschiedenen Bildschirmenden, lässt sich die Kamera über die Spielwelt bewegen. Um den eigenen Charakter zu einem bestimmten Ort zu befehligen, ist nur ein Rechtsklick auf den entsprechenden Punkt in der Umgebung notwendig. Ebenfalls per Mausklick lassen sich die zahlreichen Gegner angreifen und diverse Gegenstände innerhalb der Räume zerstören. 

Um während des Spiels jederzeit die Übersicht zu behalten, wird der Weg zum nächsten Missionsziel anhand von blauen Pfeilmarkierungen auf dem Boden dargestellt. Zusätzlich zur bloßen Richtungsanzeige ist hier auch die genaue Entfernung in Metern zu sehen. Die aktuell zu erfüllende Aufgabe ist dagegen auf der linken Seite des Spielfensters ersichtlich. Da es des Öfteren erforderlich ist, innerhalb einer Mission an verschiedene Orte zu reisen, gibt es immer wieder Teleporterstationen, die die Soldaten von einem Raum zu einem weiter entfernten transportieren.

Wenn es der eigene Soldat mit vielen Gegnern gleichzeitig zu tun bekommt und man Gefahr läuft, überrannt zu werden, lässt sich durch Drücken der E-Taste eine automatische Schussfunktion aktivieren, mit deren Hilfe sich der Kämpfer selbst verteidigt. Allerdings verringert sich das Bewegungstempo dadurch beträchtlich, wodurch diese Funktion wirklich nur als temporäre Lösung dient. Gerade bei schwierigeren Kämpfen kommt man ohnehin nicht um eine gute Taktik herum, selbst wenn der Automatikmodus aktiviert ist. Außerdem wird durch Nutzung der Automatikvariante der eigentliche Reiz des Spiels schon deutlich gemindert, da in den gewöhnlichen Kämpfen kaum noch selbst eingegriffen werden muss.

Der zu steuernde Charakter verfügt über eine primäre sowie eine sekundäre Waffe, zwischen denen jederzeit hin und her geschaltet werden kann. Die ausgewählte Waffe sowie deren verbliebene Munition bekommt der Spieler am unteren Bildschirmrand angezeigt, direkt neben der aktuellen Energiestufe des Kämpfers. Hier ist es außerdem möglich, Spezialattacken sowie besondere Fähigkeiten der Soldaten zu aktivieren. Diese reichen von schlagkräftigen Argumenten wie Handgranaten bis hin zum sehr nützlichen Sprintmodus. 

 

In kniffligen Situationen steht uns zudem der „Taktikmodus“ zur Verfügung, mit dem wir die unterschiedlichsten Herausforderungen meistern und im Gefecht stets die Oberhand behalten können. Er verringert nicht nur das Spieltempo um 90 Prozent, wodurch wir uns in Ruhe unsere Taktik zurechtlegen können, sondern sorgt zudem dafür, dass neben dem eigentlichen Hauptcharakter auch die anderen Teammitglieder gesteuert und an bestimmte Orte geschickt werden können. Auf diese Weise können herannahende Gegner gezielt angegriffen und in die Enge getrieben werden. Sobald der „Taktikmodus“ aktiviert ist, bekommt der Spieler im Spielfenster noch einmal sämtliche möglichen Befehle angezeigt, die er den einzelnen Soldaten geben kann. 

Im Laufe eines Levels sammelt der Soldat sogenannte „Energy Points“. Mit deren Hilfe können verschiedene Verbesserungen freigeschaltet werden, die in harten Gefechten lebensrettend sein können. Besonders wichtig ist hier die Möglichkeit, Morphinvorräte herzustellen, die zur Heilung eingesetzt werden können. Die Herstellung nimmt allerdings einige Zeit in Anspruch. Daher sollte man frühzeitig daran denken, die gesammelten Energiepunkte einzulösen, um im Ernstfall über ausreichend Reserven zu verfügen. 

Entscheidet man sich im Hauptmenü für eine Mehrspielerpartie, werden gerade Genreneulinge sehr zu kämpfen haben, um sich in den anspruchsvollen Schlachten zu behaupten. Hier ist ein überlegtes, taktisches Vorgehen erforderlich, um nicht zum Kanonenfutter zu werden. Daher sollten sich unerfahrene Zocker erst einmal an den Einzelspielermissionen versuchen und sich nach und nach mit dem Survival-Genre anfreunden.  

 

Grafik

Die düstere Mars-Umgebung überzeugt durch eine eindringliche Atmosphäre. Mithilfe von Details wie Schmutzpartikeln auf dem Boden, defekten Elektroleitungen, die Funken versprühen, oder sich verändernder Beleuchtung wird eine lebendige Spielwelt kreiert. Da die einzelnen Räume innerhalb eines Levels so lange dunkel sind, bis sie vom Spieler betreten werden, und man von oben nur die Umrisse der Umgebung erkennen kann, wird die drückende Stimmung noch weiter verstärkt. Die Ansicht von oben erlaubt leider keinen besonders hohen Detailreichtum der Gesichtszüge oder Gesten der Figuren, das ist aber auch überhaupt nicht notwendig und trübt den Spielspaß keineswegs. Man sollte hier aber keinesfalls grafische Quantensprünge erwarten, auch wenn die Darstellung von Effekten wie Rauch oder Feuer durchaus überzeugen kann. 

 

Sound

Das Geschehen auf dem Bildschirm wird größtenteils von dezenten, düsteren Streichern untermalt. Während der Kämpfe gesellen sich elektronische Beats und Synthesizer dazu, um die Spannung nach oben zu treiben und für ein authentisches Spielgefühl zu sorgen. Die Sprachausgabe des Spiels ist komplett auf Englisch gehalten, was aber aufgrund der gut verständlichen Sprecher und der ebenfalls englischen Untertitel kein Problem darstellt.


Fazit

Mit „The Red Solstice“ hält der Spieler ein solides Survival-Game in den Händen. Die Einzelspielerkampagne ist übersichtlich gestaltet und bietet abwechslungsreiche Levelabschnitte, in denen das taktische Vorgehen immer wieder den gegebenen Umständen angepasst werden muss. Gelegenheitsspieler werden sich sehr gut mit dem automatischen Verteidigungsmodus anfreunden können. Alle, die es gerne etwas anspruchsvoller mögen, sollten diesen aber weitestgehend ignorieren. Innerhalb der Kämpfe lässt sich vor allem der Taktikmodus positiv hervorheben, der eine alternative Steuerung bietet und neue taktische Möglichkeiten offenbart. Insgesamt ist das Spiel sehr kurzweilig, auch wenn es nicht zur ersten Garde des Genres gehört. (Daniel Walter)


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