Im Fallensteller-Spiel "Deception IV: The Nightmare Princess" schlüpfen wir in die Rolle von mehreren leicht bekleideten Dämoninnen, die ihre Feinde mithilfe zahlreicher brutaler Fallen niedermetzeln und dadurch immer stärker werden. "The Nightmare Princess" bringt dabei die Geschichte des Vorgängers "Blood Ties" auf die aktuelle Konsolengeneration und hält zudem einige Neuerungen bereit.
Anhand von untertitelten Standbildern wird der Spieler im Storymodus in die Geschichte von "Blood Ties" eingeführt. Dabei erfahren wir, dass der Teufel höchstpersönlich, der vor vielen Jahren über die Erde herrschte, versucht, seine Macht zurückzuerlangen. Auf der Höhe seiner Herrschaft wurde er von zwölf Heiligen verbannt und anschließend mit einem Siegel belegt, das als "Die Heiligen Verse" bekannt ist. Zur Sicherheit wurden die Verse in zwölf Fragmente geteilt, die nun in verschiedenen Ecken der Welt versteckt sind und dort von den Menschen beschützt werden.
Seit seiner Verbannung vor 3.000 Jahren ist viel Zeit vergangen, und der Teufel versucht mit aller Kraft, in Besitz der Versfragmente zu kommen, um die abtrünnigen Menschen für ihren Verrat büßen zu lassen. Dafür hat er drei weibliche dämonische Gehilfen erschaffen, die er auf die Menschenwelt ansetzt. Caelea, Veruza und Lilia, die sich auf die Gebiete "Raffinesse", "Sadismus" und "Blamage" spezialisiert haben, arbeiten dabei mit Laegrinna, der wahrhaftigen Tochter des Teufels, zusammen, um die Menschen den Zorn ihres Gebieters spüren zu lassen.
In der neuen Storyline, die sich um die Albtraumprinzessin Velguirie dreht, muss der Spieler mit der Tochter des Teufels konkurrieren, um an ihrer statt zusammen mit dem Dämonenfürsten über die Welt herrschen zu können. Dafür muss Velguirie, die die Kraft besitzt, die Menschen mit Albträumen zu quälen, verschiedene Prüfungen bestehen, um ihre Macht nach und nach zu steigern.
Gameplay
Im Spiel geht es darum, die herannahenden Gegner in vorher platzierte Fallen zu lenken und sie dadurch sukzessive unschädlich zu machen. Dabei stehen verschiedene Fallenarten zur Wahl, die die Feinde auf unterschiedliche Weise verletzen. Im Spielverlauf lassen sich nach und nach weitere Fallentypen freischalten, die einen noch größeren Schaden anrichten. Um die Widersacher in die schmerzhaften Bereiche locken zu können, muss sich der Spieler lediglich gezielt durch den Raum bewegen. Da die platzierten Waffen aber auch die eigene Figur verletzen können, ist hierbei stets Vorsicht geboten.
Die aktuell verfügbaren Fallen lassen sich nach Belieben im jeweiligen Raum verteilen und anschließend mithilfe der Schultertasten einzeln anwählen und auslösen. Das Verteilen geschieht in einem speziellen Fallenbildschirm, der sich durch Drücken der Kreis-Taste aufrufen lässt. Hier wird ein Grundriss des Raumes angezeigt, auf dem die Wand-, Decken- und Bodenfallen frei platziert werden können. Dabei ist es außerdem möglich, die Fallen entsprechend den eigenen Vorstellungen zu drehen und zu arrangieren. Dank übersichtlicher Pfeilmarkierungen ist im Fallenmenü zudem erkennbar, welches Hindernis in welche Richtung ausgelöst wird.
Nachdem die verschiedenen Gemeinheiten in der Umgebung verteilt wurden, werden diese anhand von mystischen Symbolen und der jeweiligen Nummer der Falle auf dem Boden des Raumes angezeigt. So behält man zu jeder Zeit den Überblick darüber, welcher Hinterhalt sich an welchem Ort befindet. Wenn die Fallen mithilfe der Richtungsmarkierungen geschickt platziert werden, ist es möglich, die Feinde von einem Hinterhalt in den nächsten zu schleudern und dadurch mächtige Kombo-Attacken auszulösen. Diese verursachen deutlich mehr Schaden als einzelne Angriffe, sind aber auch wesentlich schwerer zu timen.
Unmittelbar nach der Platzierung und Benutzung einer Falle, muss sich diese erst wieder aufladen, bevor sie ein weiteres Mal verwendet werden kann. Ist die Aufladephase vorüber, leuchtet das Symbol der jeweiligen Waffe auf, wodurch das Signal auch in der Hektik der Kämpfe gut erkennbar ist. Einige Gemeinheiten sind, nachdem sie ausgelöst wurden, zudem leicht zeitversetzt. Dies sollte der Spieler in seine Kalkulation mit einbeziehen, um die Feinde auch tatsächlich zu erwischen. Einige Gegner wie beispielsweise die Ritter verfügen über eine Panzerung und sind dadurch besonders hartnäckig. Um sie dennoch problemlos besiegen zu können, ist es erforderlich, sie mit Fallen zu bekämpfen, die ihre Schwächen gezielt ausnutzen. Sind sie geschwächt genug, ist ein sogenannter "Panzerbrecher"-Angriff nötig, um die Rüstung zu zerstören. Ab diesem Moment können sie genau wie jeder andere Feind besiegt werden. Mithilfe von speziellen Stufenfallen, die aussehen wie ein großer Vogelkäfig, können sämtliche Kontrahenten gefangen genommen werden, nachdem sie im Vorfeld ausreichend mit Fallen bearbeitet wurden. Dass die jeweiligen Widersacher schwach genug sind, um in den Käfig verfrachtet zu werden, erkennt man daran, dass ihr Energiebalken im roten Bereich angekommen ist.
Immer wenn ein Gegner in eine unserer Fallen läuft, erhält die Spielfigur Ark- und Stilpunkte. Diese können verwendet werden, um neue Fallen freizuschalten oder die eigenen Kombos aufzuwerten. Die Anzahl an Ark-Punkten, die man in einem Level erhält, richtet sich nach der Höhe des ausgeteilten Schadens. Daher bekommt der Spieler für Kombo-Angriffe deutlich mehr Punkte als für einzelne Attacken. Die Stilpunkte orientieren sich dagegen an den verwendeten Fallenarten. So gibt es beispielsweise die "Schwingende Axt", für die es Sadismuspunkte gibt, oder einen von der Decke fallenden Kürbis, der die Feinde bloßstellt und dadurch Blamagepunkte einbringt. Fallen, die eher taktisch orientiert sind, verhelfen dem Spieler dagegen zu Raffinessepunkten. Sämtliche gesammelten Punkte werden am Ende eines Kampfes separat und übersichtlich aufgeführt.
Bei bestimmten Voraussetzungen können spezielle Trefferboni verdient werden, durch die sich die Anzahl der erhaltenen Ark-Punkte innerhalb eines Levels erhöht. Dafür ist es beispielsweise erforderlich, den Gegner aus einer vorgegebenen Entfernung zu verletzen oder ihn dann mit einer Falle zu attackieren, wenn er sich noch in der Luft befindet.
Da man es im Spielverlauf nicht immer nur mit einem Widersacher zu tun hat, sondern regelmäßig mehrere Ziele auf einmal abwehren muss, ist es wichtig, in den Kämpfen die Übersicht zu behalten. So ist es ratsam, sich zunächst einmal an einen sicheren Ort zurückzuziehen und von dort aus in Ruhe an der eigenen Taktik und der Positionierung der Fallen zu arbeiten, bevor man sich in die Nähe der Gegner begibt. Um die Feinde auch aus dem Versteck heraus beobachten und die Fallen pünktlich auslösen zu können, steht dem Spieler eine Kombokamera zur Verfügung, die einen Zoom auf den jeweiligen Angreifer ermöglicht.
Grafik
Die Räume, in denen die Kämpfe stattfinden, sind ansprechend umgesetzt und überzeugen durch nette Details wie Wanddekorationen oder eine passende Beleuchtung. Grafisch setzt das Spiel aber vor allem auf seine spärlich bekleideten Dämoninnen, die sich in Sachen Outfits gegenseitig unterbieten. Wenn die Fallen den Gegner erwischen, spritzt erwartungsgemäß ordentlich Blut, auch wenn die Darstellung hier schon sehr überdreht ist. Um die Story und den thematischen Hintergrund zu erzählen, kommen vor und zwischen den Levels untertitelte Bilder zum Einsatz, die den Rahmen für das Spielgeschehen schaffen. Diese sind atmosphärisch gestaltet, allerdings nicht wahnsinnig aufwendig oder detailliert.
Sound
Das Geschehen auf dem Bildschirm wird von recht vordergründigen Orchesterklängen begleitet, die an japanischem Pathos kaum zu überbieten sind. Dennoch passen sie gut zu den teils sehr schrillen Dämoninnen und der abgedrehten Handlung. Daher fügt sich die Musik sehr gut in das Gesamtbild des Gemetzels ein und sorgt für eine stimmige Untermalung. Die japanischen Synchronstimmen, die dank der deutschen Untertitel auch von jedem verstanden werden können, erinnern an diverse Mangaserien und schaffen daher ein authentisches Asia-Feeling.
ola