Wo brennt's denn?
Die Story des Spiels ist schnell erzählt. Der liebenswürdige, aber auch etwas trottelige Neandertaler Ungh lässt aus Versehen das Feuer seines Dorfes erlöschen. Da Feuerzeuge und Streichhölzer in der Steinzeit bekanntermaßen Mangelware waren, ist der Rest des Dorfes äußerst erbost und befördert Ungh mit einem Tritt vor die Tür. Um seinen Fehler wiedergutzumachen und vielleicht eine Rückkehr ins Dorf zu ermöglichen, macht sich Ungh also auf die Suche nach dem begehrten Feuer. Und wo wäre es leichter zu finden als in dem Vulkan gleich hinter den nächsten neun Ecken?
Wir schwingen nicht nur die Keule
Wir begleiten Ungh auf seiner Reise durch die zehn zweidimensional gehaltenen Levels des Spiels und helfen ihm dabei, allerlei Rätsel zu knacken. Meist in der Manier eines klassischen Point-and-Klick-Adventures grasen wir die Spielflächen nach nützlichen Gegenständen und Interaktionsmöglichkeiten ab. Die Suche können wir uns mit einem Klick auf den Hilfe-Button aber auch ersparen. Der zeigt uns alles, worauf wir im Laufe des Levels einen näheren Blick werfen sollten. Hierbei handelt es sich gegenüber der bereits erschienenen Versionen für Windows und Mac OS um eine Neuerung. Der Button am unteren Rand in der Mitte des Bildschirms ist auch durchaus empfehlenswert, denn ein Mauszeiger, der seine Farbe ändert, wenn wir ihn über etwas Nützliches führen, gibt es auf dem iPad nicht. Und selbst wenn wir die Interaktionsmöglichkeiten kennen, ist die Lösung der Rätsel oft alles andere als offensichtlich. Neben der obligatorischen Neandertalerkeule bedient sich Ungh im Laufe des Spiels verschiedener Hilfsmittel, um die Rätsel des Spiels zu lösen. Viele der Knobeleien sind mit Logik zu knacken, oft arbeiten wir uns aber auch erst langsam über das Versuch-und-Irrtum-Prinzip an die Lösung heran. Meistens beschränkt sich die Steuerung auf einfaches Antippen. Nur bei einigen Minispielen, die etwas Abwechslung ins Gameplay bringen, müssen wir Timing, Geschicklichkeit und Feingefühl beim Wischen über den Touchscreen beweisen. Dabei funktioniert die Steuerung fast immer einwandfrei. Nur bei einzelnen Minispielen ist die Touch-Bedienung nicht die optimale Lösung, da sie eine exakte Steuerung erschwert.
Ziel in jedem Level ist die Befreiung eines kleinen Wesens, das uns den Weg in die nächste Spielwelt ebnet. Eine echte Story bietet "Fire" abgesehen von dem schlichten Ziel, Feuer zu finden, leider nicht. Auch zwischen den einzelnen Gebieten gibt es keinen echten Zusammenhang, so dass es sich weniger um eine zusammenhängende Geschichte als vielmehr um eine lose Aneinanderreihung kleiner Rätselwelten handelt. Diese fallen allerdings erfreulich abwechslungsreich aus und bieten einen schrägen Humor. Ohne zu viel verraten zu wollen sei gesagt, dass unsere Reise durch die Steinzeit nicht nur auf Höhlen und weite Steppen beschränkt bleibt. Jeder Schauplatz beschäftigt geübte Rätsellöser circa 30 Minuten und stellt ganz unterschiedliche Ansprüche.
Wir suchen, kombinieren und müssen gelegentlich auch vorausplanen, um alle Rätsel zu knacken und die Bonusmünzen zu erhalten, mit denen wir über das Menü Zugriff auf Konzeptzeichnungen erhalten. Ungh kommuniziert nur über Gesten und gutturale Laute mit uns. Auf eine echte Sprachausgabe haben die Entwickler von Daedalic Entertainment verzichtet. Mit Gestik und Mimik gelingt es Ungh dennoch sehr gut, uns mitzuteilen, was er denkt oder fühlt, und bringt uns mit verschiedenen Aktionen auch gelegentlich zum Schmunzeln.
Aber selbst auf der modernen Oberfläche eines Tablets lassen sich klassische Probleme von Adventures nicht ganz vermeiden. So besteht zwar jeder Level nur aus ungefähr drei Abschnitten, zwischen denen wir mit einfachem Antippen eines Pfeiles hin und her wechseln können, trotzdem wirkt das Spiel gelegentlich ähnlich zäh, wie es schon klassische Adventures à la Monkey Island werden konnten. Manche Rätsel erfordern es immer wieder, von einem Ende des Schauplatzes zum anderen und dann wieder zurück zu laufen. Gerade an kniffligen Stellen, an denen wir immer wieder das eine oder andere ausprobieren müssen, wird unsere Geduld auf die Probe gestellt. Aber die begrenzte Ausdehnung der Spielwelt und Unghs lockerer zügiger Schritt halten dieses Problem meist in Grenzen.
Fröhliche Höhlenmalerei und lustige Trommeln
Das zweidimensionale Design im Comicstil ist farbenfroh und vermittelt eine gut gelaunte Grundstimmung. Damit wird der Humor der Rätsel nochmals unterstrichen.
Die Hintergrundmusik hat ein fröhliches Klangbild und passt somit gut zur grafischen Gestaltung und trägt zur lockeren Stimmung des Spiels bei. Allerdings ist der Klang nicht sehr dezent, und durch den Einsatz teils sehr hoher Töne kann die Musik nach einiger Zeit auch durchaus störend wirken. Das Menü ermöglicht zum Glück eine getrennte Regulierung von Musik und Klangeffekten. Letztere sind ebenfalls gut gelungen und fügen sich nahtlos in das etwas überdrehte Gesamtbild ein.
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