Until Dawn

Gänsehaut wird zum ständigen Begleiter

"Wir sollten uns aufteilen!" Wie oft hat man diesen Satz in Horrorfilmen schon gehört und sich gefragt: "Wie doof sind die eigentlich?" Man selbst würde ja alles anders machen und auf jeden Fall lebend aus der Sache herauskommen. Supermassive Games gibt einem nun die Gelegenheit, den eigenen Worten Taten folgen zu lassen, denn "Until Dawn" ist ein Survival-Horror-Spiel der etwas anderen Art, das dem Spieler sehr viel Entscheidungsfreiheit lässt.

Altbekanntes in modernem Gewand

In Until Dawn treffen sich acht Freunde ein Jahr nach einem schrecklichen Unfall erneut in einer abgelegenen Berghütte, um gemeinsam ein wenig Zeit zu verbringen. Doch das wird nicht der gemütliche Urlaub, den sie sich erhofft hatten. Der Berg hat eine durchaus bewegte Geschichte mit Tragödien, Vertuschungsaktionen und Dingen, die die Vorstellungskraft übersteigen. Ein altes Sanatorium bietet ebenfalls einen schaurig-schönen Handlungsort, der dunkle Geheimnisse beherbergt, die im Spielverlauf nach und nach gelüftet werden können.Bereits sehr früh bemerken die Jugendlichen, dass etwas nicht stimmt, und schon sehr bald finden sie sich im Rennen um ihr Leben wieder. In guter alter Teenie-Slasher-Manier leistet ihnen ein Psychokiller Gesellschaft, der ihnen anscheinend nach dem Leben trachtet. Die acht Protagonisten sind dabei leider keine besonders kreativ geschriebenen Charaktere und verkörpern die allseits bekannten Stereotypen aus Filmen wie etwa "Scream" oder "Ich weiß was du letzten Sommer getan hast". Vom sportlichen Frauenschwarm über den netten, aber schüchternen Brillenträger bis hin zur Klischee-Blondine, die sich selbst auf ihr Aussehen reduziert, und der unsicheren Superzicke ist alles dabei.

Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann auf der anderen Seite der Erde einen Wirbelsturm auslösen

Jede Entscheidung, die man trifft, hat mehr oder weniger direkte Folgen auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Entscheidungen zu treffen, ist das Kernkonzept dieses Titels, und das wird auch ein ums andere Mal verlangt. Verstecken oder wegrennen, die Freundin unterstützen oder die Situation entschärfen, schießen oder nicht –die Liste ist schier endlos. Einen großen Teil der Spielzeit verbringt man damit, die jeweils aktuelle Spielfigur entweder durch die sehr noble Lodge zu bewegen oder durch die verschneite Landschaft zu streunen. Auf diesen Entdeckungsreisen kann man eine große Menge an Hinweisen finden, die die Hintergrundgeschichte ein wenig mehr beleuchten und auch Geschehnisse aufgreifen, die bereits vor langer Zeit ihren Anfang nahmen und deren Auswirkungen den Teenagern ebenfalls zu schaffen machen. Generell lässt es Until Dawn eher ruhig angehen und gibt dem Spieler viel Zeit, sich umzusehen, die Situation zu erforschen und die Atmosphäre aufzusaugen. Wenn allerdings die Stunde der Quick-Time-Events geschlagen hat, dann sollte man schon wissen, welcher Knopf sich wo befindet, andernfalls könnte das fatale Folgen für den Charakter haben. Das krasse Gegenteil dazu sind Szenen, in denen man aufgefordert wird, sich nicht zu bewegen, also den Controller still zu halten. Und wenn das Spiel sagt "Nicht bewegen!", dann meint es das auch. Im Ernst, selbst Luftholen kann über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Im besten Falle legt man den Controller auf einen Tisch oder den Boden, um wirklich keine noch so kleine Bewegung auszulösen. Und Bewegung ist das Zauberwort, denn wem die dröge klassische Steuerung zu langweilig ist, der kann auch komplett auf Bewegungssteuerung umstellen und muss so eben sein Geschick im Umgang mit der Sixaxis-Funktion beweisen. Und wer sich angesichts der schwierigen Entscheidungen und potenziell negativen Auswirkungen Sorgen um seine psychische Unversehrtheit macht, der sei beruhigt, denn Until Dawn liefert einen Psychoanalytiker gleich mit. In diversen Sitzungen ergründet man gemeinsam mit ihm die eigenen Ängste und gestaltet so das Spiel teilweise mit.

So schön kann sterben sein

Die Umbra-3-Engine, die auch für Killzone: Shadowfall verwendet wurde, zaubert in Kombination mit grandiosem Motion-Capturing von beispielsweise Hayden Panettiere wunderschöne Szenen auf den Bildschirm. Einige kleine und unschöne Fehler sind zwar auch hier zu finden, darunter das teilweise unnatürliche Lächeln des Doktors, aber das ist auch bereits Meckern auf hohem Niveau. Zwar kommen pro Sekunde nur 30 Bilder beim Zuschauer an, aber da es sich nicht um ein Actionspiel handelt, ist das vollkommen ausreichend. Die Umgebung ist überaus detailreich. Pfützen, Spuren im Schnee, in die Wände geritzte Botschaften – es gibt so viel zu entdecken, dass man freiwillig mehrmals an bestimmten Stellen vorbeischaut, um auch nicht die kleinste Kleinigkeit zu übersehen. Da es darum geht, die acht lebend bis in den Morgen zu bringen und die Geschichte in nur einer Nacht stattfindet, ist es in der Regel etwas dunkler, was aber im Vergleich zu einigen anderen Titeln zu keinem Zeitpunkt stört oder nervt.

Bedrückend und bedrohlich

Zusätzlich zu der eher düsteren Umgebung sorgt auch das Sounddesign für eine beklemmende Stimmung und hält einen in einer andauernden Anspannung. Für jede Situation hat man hier das passende Musikstück gefunden. Abwechslung wird auf jeden Fall geboten, ohne dass sie verspielt wirkt oder gar nervt. Aber auch die Umgebung wie etwa die Windgeräusche, zuschlagende Türen und knarrende Bäume lassen einen immer wieder zusammenzucken und auf den nächsten Schreck warten.


Fazit

Until Dawn ist ein Horrorschocker, der einen nicht durchgehend mit Horrorelementen überschüttet, sondern mit der Ungewissheit, der Fantasie des Spielers eine düstere Atmosphäre erzeugt, in der Gänsehaut zum ständigen Begleiter wird. Dass es sich hierbei eher um einen spielbaren Film im Stil von "Heavy Rain" handelt, muss einem gefallen, sollte aber kein Grund sein, sich dieses Meisterwerk entgehen zu lassen.

Die vielen Anspielungen und Anleihen an Klassiker der Horrorfilmgeschichte sollten die Herzen eines jeden Genrefans höherschlagen lassen.(Florian Richter)
Gänsehaut wird zum ständigen Begleiter


Kommentare:
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2022-07-17 12:21:18... - Mohamed

Hi


2015-09-19 14:02:31... - ni

bvjkxcbnlj


2015-09-19 12:35:51... - Olli

Klingt doch schon mal sehr gut.
Ich persönlich habe keine Probleme damit, "einen Film zu spielen", solange das ganze nur interaktiv genug ist, um auch Spaß zu machen, sowie durch alternative Storypfade bei veränderten Spielerentscheidungen, ein mehrfaches durchspielen fördert.


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