Need for Speed

Endlich ist das Reboot der beliebten “Need-for-Speed”-Serie da, auf das die Fans alle gewartet haben. Die Erwartungshaltungen waren sehr hoch, denn “EA” und “Ghost Games” verkündeten, dass das Projekt alles sein sollte, was die Fans an den verschiedenen Vorgängern mochten. Doch kann das Spiel wirklich überzeugen und den Erwartungen gerecht werden?

  

Fette Sache, Bro!

 

Die sehr dünne Story lässt sich recht schnell beschreiben: Man ist ein übernatürlich talentierter Neuankömmling in der illegalen Straßenrennszene und versucht sich in einer Nacht einen Namen zu machen. Man wird ständig begleitet von wandelnden Klischees und trifft dabei einige echte "Legenden" wie etwa den Rally- und Gymkhana-Profi Ken Block oder Porsche-Freak Magnus Walker. Die Live-Action-Sequenzen driften dank völlig übertriebenem Szene-Slang und mittelmäßiger Schauspielerei dauerhaft ins Lächerliche und teilweise Nervige und sorgen nur mit Treffen in bestimmten Locations dafür, dass die Geschichte fortgeführt wird. Zwischendrin bekommt man ständig Anrufe von seinen Kollegen, die einen dazu auffordern, zu dem gewissen Ort zu fahren oder das bestimmte Rennen endlich zu absolvieren. Ja, auch während der Rennen bekommt man diese Anrufe. Geht man nicht ran, rufen sie zurück. Bei alledem verliert man selbst, oder besser die völlig undurchsichtige Figur, die man spielt, kein einziges Wort. Aber immerhin sieht man seine eigene Faust bei jedem der viel zu häufigen “Fistbumps”.

 

Lästiges Gummiband und Online-Zwang

 

Möchte man “Need for Speed” spielen, muss man mit seiner Konsole immer online sein. Das führt wiederum dazu, dass man das Spiel nie pausieren kann. Möchte man also mal kurz in der Karte nachschauen, wo man hinmuss, fährt das Auto in dieser Zeit weiter – und das ziemlich sicher gegen die nächste Wand. Besonders nervig ist das natürlich während eines Rennens, denn falls es zufällig währenddessen an der Haustür klingelt, muss man das entweder ignorieren oder man verliert das Rennen.

 

Ein weiteres großes Manko ist die schlecht ausbalancierte Gummiband-KI, die dazu führt, dass Gegner zunächst unaufholbar scheinen und dann kurz vor dem Ziel so weit abbremsen, dass man an ihnen vorbeischießt. Fährt man allerdings ein perfektes Rennen, wird man teilweise dennoch von der Konkurrenz mit Leichtigkeit überholt. Man muss dazusagen, dass beide Aspekte im Ansatz durchaus aufgehen könnten, wären sie nicht so schlecht umgesetzt. Immerhin soll das Problem mit der Gummiband-KI mit einem Patch, der Ende November erscheinen soll, gelöst werden.

 

Tuningfans kommen dafür voll auf ihre Kosten. Das Spiel bietet zwar bei Weitem nicht die Möglichkeiten von "Underground 2", aber eigentlich bleiben keine Wünsche offen. Von optischem Tuning über diverse Upgradekits für Motor, Getriebe und Fahrwerk bis hin zur Feinjustierung selbiger – es gibt für Tüftler viel zu tun.

  

Fang mich doch!

 

Trotz des Online-Zwangs entsteht leider zu keinem Zeitpunkt die Notwendigkeit oder das Verlangen, wirklich online mit anderen zu spielen. Außer des bewährten Autologs ist  das Einzige, was einen mit anderen Spielern verbindet, dass man zufällig in derselben Online-Sitzung spielt. Zu jedem Moment befinden sich fünf echte Spieler mit einem auf der Karte. Verlässt einer die Sitzung, wird er prompt durch einen anderen ersetzt. Möchte man nun mit einem von ihnen zusammen ein Rennen fahren, muss man erst mal zu ihnen fahren und sie dann herausfordern. Was zunächst spannend klingt, entpuppt sich als fader und lästiger Nebeneffekt. Nicht nur einmal ist uns ein anderer Spieler mitten während eines Events vor das Auto gefahren und hat uns so den Platz gekostet, ebenso aber auch umgekehrt. Hat man sich dann doch mal entschlossen, jemanden zu einem Sprint aufzufordern, und sich die Mühe gemacht, über die halbe Karte zu ihm zu fahren, verlässt dieser entweder gerade das Spiel oder betritt selbst ein Event und ist somit nicht mehr "ansprechbar". Das nervigste Zusammenspiel entsteht durch die fehlende Möglichkeit, das Spiel in irgendeiner Art und Weise pausieren zu können, was bedeutet, dass jeder Spieler alle paar Minuten irgendwo mitten auf der Straße steht, weil er sich irgendwelche sinnlosen und nervtötenden Anrufe anhört oder auf der Karte nach dem nächsten Event sucht. Das passiert auch beim Verlassen der Garage, die für jeden Spieler natürlich an derselben Position ist. Verlässt man sie, kann es durchaus sein, dass man in eine Zweierkette von Mitspielern fährt, die auch gerade ihre Garage verlassen haben und sich im Menü oder der Karte befinden.

 

Sehr arcadelastig

 

Die Steuerung ist, wie man sich einen Arcade-Racer vorstellt: sehr direkt, sehr verzeihend und absolut nicht einmal ansatzweise realistisch. Mit 250 km/h auf eine enge Kurve zufahren? Kein Problem. Fünf Meter vorher ordentlich bremsen und man kommt gut mit knappen 100 km/h durch den Scheitelpunkt, oder man driftet einfach nahezu ungebremst hindurch. Dabei macht es einen extremen Unterschied, wie man sein Handling einstellt. Jedes Auto lenkt sich spürbar anders, und durch die vielen Differenzierungs- und Einstellungsmöglichkeiten in der Garage kann man sich Hunderte komplett verschieden steuerbare Flitzer in die Garage stellen. Außer dass nur fünf hineinpassen … Insgesamt macht das Fahren aber Spaß, und man kann mit den Einstellungen so lange herumprobieren, bis es für einen optimal ist.

 

Nacht - Morgendämmerung – Nacht

 

Das Spiel startet mit dem erstmals in "Most Wanted" und "Carbon" vorgestellten Live-Action-Sequenzen, aber wenn man dann auf einmal wirklich hinter dem Steuer sitzt und es sich immer noch so anfühlt wie in der Sequenz vorher, merkt man erst, wie realistisch und detailgetreu die Grafik ist. Man fährt durch eine Stadt und es kommt einem vor wie abgefilmt. Die regennassen Straßen glänzen wunderschön und spiegeln das Neon- und Straßenlicht in großen und kleinen Pfützen, und der Regen selbst prasselt aus verschiedenen Richtungen auf das Auto und läuft bei Beschleunigung die sehr detaillierte Karosserie entlang. Leider sieht die Stadt ein wenig leer aus, und das ist sie auch. Obwohl alles so echt wirkt, sieht es doch so aus, als wäre die Stadt für dieses Spiel zusammengebaut worden. Natürlich gibt es Baustellen, Absperrzäune sowie zerstörbare Mülltonnen und Straßenlaternen, aber alles wirkt irgendwie platziert und nicht homogen entstanden. Die Dämmerung sieht aus, als wolle man ihr endlos entgegenfahren, bis man merkt, dass genau das passiert. Da die Story in einer einzigen Nacht spielt, folgt auf die anfängliche Dämmerung Rabenschwärze, nur um dann wieder in eine Dämmerung überzugehen. Das ist anfangs seltsam, aber man gewöhnt sich daran und freut sich, die Stadt öfter im schönen Zwielicht zu sehen.

 

Quietschende Reifen und mehr

 

Über die Soundkulisse lässt sich nicht viel berichten, außer dass sie bombastisch ist. Krachende Motoren, quietschende Reifen auf nassen Straßen, wuchtige Kollisionen, Regengeprassel. All das klingt sehr beeindruckend und so real wie nie. Auch der Soundtrack kann anfangs begeistern und beinhaltet die Quintessenz der durch die Need-for-Speed-Reihe verwendeten Musik, die anscheinend typisch in der Szene ist. Elektronische Klänge unter anderem von Avicii und The Chemical Brothers sowie von heftigen Bässen durchzogener Gangsterrap von Major Lazor, Flosstradamus und Konsorten. Alles in allem recht stimmig, aber irgendwie hat man dennoch das Gefühl, ein und dasselbe Lied immer und immer wieder zu hören. Kurzum: Es wird recht schnell eintönig.


Fazit

Ein teilweise gelungener Open-World-Racer mit einer völlig außer Kontrolle geratenen Gummiband-KI, einem (gewollt) defekten Tag-und-Nacht-Wechsel, einer platten und maßlos übertriebenen Story und einem Online-Zwang. Dafür aber mit einer umwerfenden Optik und Soundkulisse, tollen Tuning-Optionen, einer zwar recht leeren, aber beeindruckend aussehenden Stadt und einer riesigen Auswahl an lizenzierten Karren, die sich alle hervorragend unterschiedlich fahren. Ist es ein würdiges Reboot der "Need-for-Speed"-Serie mit der Essenz der früheren Teile? Nein. Ist es ein guter, für eine lange Zeit unterhaltender Arcade-Racer mit gigantisch viel Inhalt? Ja! Ein weiterer Pluspunkt: Alle künftigen DLCs sind kostenlos, und EA sitzt bereits fleißig am Ausbessern von Bugs und Kritikpunkten mittels Patches.


Kommentare:
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2016-05-03 21:40:25... - Rino

Please, Shared key sir...
Inbox please


2015-12-17 21:02:45... - Tibor

please give me a key


2015-11-24 16:57:12... - alejocacha2006 gracias

solamente uiere keys y mas keys


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