In den 90er begann die Ära der Echtzeit-Taktikspiele, angefangen mit dem erfolgreichen Titel „Commandos – Hinter feindlichen Linien“, das drei Jahre später erschienene „Men of Courage“ und im selben Jahr noch „Desperados – Wanted Dead or Alive", in dem es Spieler erstmalig in den Wilden Westen zog, statt in Kriegsgebieten. Nach dem Ableger „Helldorado“ das im Jahr 2007 erschien, wurde es mit der Serie sehr ruhig, bis 2020. Kann das Entwicklerstudio Mimimi Productions aus München mit „Desperados 3“, nach ihrem erfolgreichen Taktik-Titel "Shadow Tactics – Blades of the Shogun" auch im Wilden Westen überzeugen?
Handlung und Story: Desperados 3 ist ein Prequel zu „Desperados - Wanted Dead or Alive", demnach lernen wir alle Gefährten erst mal kennen. Der Hauptprotagonist bleibt aber John Cooper und ja, es gibt neue und alte Charaktere. Spieler die noch keinen Teil kennen, finden einen schnellen Einstieg ins Spiel, Vorkenntnisse sind nicht von Nöten und geben dem Spiel auch keinen Mehrwert. Die eigentliche Story dreht sich um einen Racheplot und um die Eisenbahngesellschaft DeVitt Company, die aber nicht ganz so stark wie in den ersten beiden Teilen erzählt wird. Wer sich aber mit einer 0815 Westernstory zufriedengeben kann, wird gut unterhalten. Die Stärken liegen aber ganz klar im Gameplay.
Vom Trapper bis zur Voodoo-Dame
In Desperados 3 stehen uns fünf Charaktere zur Verfügung mit unterschiedlichen Fähigkeiten, unser Hauptprotagonist John Cooper lenkt Feinde mit seiner Münze ab, bevor er sie leise absticht oder mit dem Messer abwirft, alternative kann er auch mehrere Gegner mit seinem Revolvern erledigen, "Doc" McCoy packt seine Giftspritze oder Betäubungspfeile aus und kann Gegner auch mit seiner maßgeschneiderte Pistole mit großer Reichweite erledigen, der Trapper Hector Mendoza lockt Gegner in seine riesige Bärenfalle namens Bianca an oder erschlägt sie mit seiner Axt, die unwiderstehliche Kate O'Hara bringt die Männer um den Verstand und murkst sie mit ihrer versteckten Pistole ab und Voodoo-Dame Isabelle Moreau verzaubert die Spielwelt mit ihrer Voodoo-Magie. Apropos Spielwelt, diese fällt nämlich sehr unterschiedlich aus und beinhaltet große Karten auf denen der Spieler sich gut austoben darf.
Abmurksens und Reisen
Die meiste Zeit spielen wir nicht mit allen Charakteren gleichzeitig, die Aufgaben selbst, unterscheiden sich aber kaum, denn wir müssen unsere Gegner abmurksen und von A nach B reisen. Das Ziel dabei ist es natürlich am Leben zu bleiben, was nicht immer einfach ist. Die Gegner lassen nämlich wenig Spielraum, wenn man nicht taktisch vorgeht. Umso besser, dass wir mit Knopfdruck Zugriff auf die Sichtkegel der Feinde haben und so eine Übersicht erhalten und uns für den Weg entscheiden können den wir möchten. Es gibt also fast immer vier Wege, in denen wir uns anschleichen, den Gegner ablenken, zu sich locken oder durch „Unfälle“ töten können. Wer möchte hat aber auch die Wahl eine Schießerei zu beginnen, ganz wie im Wilden Westen, man sollte nur nicht vergessen, dass man hierbei viel Munition verbraucht, die nicht gerade in Mengen existiert, zudem lockt man jede Menge Gegner und Wachposten an, die sich auf der Karte verteilt haben. Diese Taktik sollte daher nur im Notfall eingesetzt werden.
Showdown-Modus bringt Erleichterung
Einzelne Gegner werden auf Dauer langweilig, umso besser, dass es in Desperados 3 auch Gegnergruppen gibt, die zusammen patrouillieren und sich gegenseitig im Blick behalten. Hier müssen die Fähigkeiten der Team Kammeraden gut eingeschätzt können und das perfekte Timing treffen. Das klingt schwierig, ist es aber nicht, dank des Showdown-Modus, der hier sehr hilfreich ist, denn während des Showdown-Modus wird das Spiel pausiert und gibt einem die Chance über die nächsten Züge gut nachzudenken und das ganz ohne Zeitdruck. Mit einem klick wird dann der ganze geplante Ablauf absolviert, ebenfalls sehr Hilfreich ist hier die Möglichkeit zur Zeitbeschleunigung, bspw. wenn eine Patrouille auf Abwegen ist.