Marvel Avengers

Nach dem die Beta für Unmut sorgte aufgrund der vielen Fehler die das Spiel erlitt wie Frameeinbrüche, langweilige Kämpfe, Battle Passes, Loot-Grind, Daily- und Weekly Challenges sowie Fraktions-Challenges befürchteten viele Fans das schlimmste, doch der Release lässt aufatmen, zumindest Teilweise.

Handlung und Story:

Wir spielen als die Hauptprotagonistin Kamala Khan, die 2013 im Captain Marvel (14) Comic ihr Debüt feierte und als erste muslimische Heldin in die (Helden) Geschichte eingehen sollte. Durch einen geplanten Unfall, in der viele Menschen an einer Krankheit litten, die sich „Inhuman“ nennt, leidet auch die pakistanisch-amerikanische 16 Jährige Kamala Khan, doch sie nutzt ihre Krankheit damit, die Wahrheit herauszufinden und ihre Superhelden, die sie als Fan abgöttisch verehrt wieder zu finden. So machen wir uns zu Beginn mit Kamala Khan auf die Suche nach den Helden und schlüpfen dabei in mehrere Charaktere, denn wir dürfen auch mit den anderen Avengers-Helden spielen.

Tolle Charaktere und gut umgesetzte Story

Auch wenn die Story im Grunde nicht sehr interessant ist, wurden die Charaktere umso besser in Szene gesetzt. Kamala Khan, die wir als junges Mädchen schon spielen dürfen, liebt ihre Helden und ihre Begeisterung hört auch im späteren Alter nicht auf, während alle anderen die Helden bereits vergessen haben. Ihr Vater der immer an ihrer Seite ist, spielt in ihrem leben eine große Rolle und diese Beziehung wurde sehr gut umgesetzt. Auch alle anderen Charaktere kommen mit ihrem üblichen Witz, Sarkasmus, großem Ego usw. daher, was für große Emotionen sorgt, denn man Fieber mit den Figuren mit. Und das auch, wenn man kein großer Avengers Fan ist.

Haufenweise Action und spaßige Kämpfe

Die Action in Marvel's Avengers ist ganz große klasse und kann der Action in den Filmen guten standhalten. Die Kämpfe selbst erinnern etwas an Batman, One Piece, Alice the Madness und Avatar. Wir kämpfen nämlich je nach Charakter mit den dementsprechenden Fähigkeiten, als Hulk bspw. rennen wir unsere Gegner nieder, stampfen sie in den Boden oder lassen sie durch die Luft fliegen, während wir mit Thor den Hammer schwingen und unseren Gegnern so zusetzen, dass sie sogar im Grab noch die Vögel singen hören. Mit unserer Hauptprotagonistin Kamala Khan können wir wie Ruffy unsere Fäuste schwingen oder Gegner wie eine Fliege zerklatschen, dass sie kein morgen mehr sehen. Die Kampfszenen sind sehr actiongeladen und haben mir persönlich sehr gut gefallen, auch wenn sie manchmal etwas plump und repetitiv wirken. Durch Fähigkeiten leveln und neue Ausrüstungen die wir im Spiel finden, lernen wir auch neue Attacken, die wiederum etwas Abwechslung bringen und je nach Gegner auch nötig ist.

Es gibt bei den Kämpfen allerdings eine Schwachstelle, in den meisten Fällen, vor allem wenn man bestimmte Missionen auf einem höheren Schwierigkeitsgrad spielt, arten die Kämpfe in ein wildes Tastenklickern, da sehr viel verloren geht, durch die ganzen Effekte, man kann also oft nicht im richtigen Moment ausweichen, weil man es schlicht nicht sieht, vor allem wird man aber oft von Gegnern attackiert die sich im toten Winkel befinden, denn sowas wie bei den Batman-Spielen, wo es um Präzision geht, gibt es hier einfach nicht. Je mehr Gegner gleichzeitig angreifen, desto nerviger kann es werden. Man merkt das bei vielen Kämpfen der Modus so konzipiert wurde, dass er eben für mehrere Spieler gemacht wurde.

Missionen, Nebenaufgaben und Sammelwut

In der ca. 8-10 stündigen Kampagne gibt es viele Missionen die wir alleine oder mit anderen Spielern bestreiten können, diese Missionen sind auf dem Avengers-Planungstisch mit einem „A“ gekennzeichnet, Nebenmissionen, lassen sich ebenfalls genug finden, vor allem nach Beendigung der Kampagne, beinhalten aber fast nur Prügeleien und sind alleine oft sehr unausgeglichen. Für Sammelfans hat Crystal Dynamics natürlich ebenfalls reichlich eingebaut, so können wir zahlreiche Gegenstände wie Comics suchen oder bestimmte Objekte während unserer Abendteuer zerstören. Ob einem das Spaß macht, muss natürlich jeder für sich selbst herausfinden, sie bringen jedenfalls keinen Mehrwert ins Spiel, sondern verlängern nur die Spielzeit.

KI-Spieler teils grausam

Wer meint er kann Marvel's Avengers auf der höchsten Schwierigkeitsstufe als Solist spielen, wird ganz schnell feststellen, dass dies unmöglich ist. Zumindest was die Missionen nach der Kampagne angehen, denn hier wird deutlich wie dumm sich die KI-Spieler verhalten, statt einen wiederzubeleben oder ordentlich zu Kämpfen, reagieren sie nur stümperhaft und unnatürlich, es ist schier unmöglich alleine alle drei Kontrollpunkte gehalten zu bekommen. Hier wird wieder deutlich, wie wichtig es ist mit anderen Spielern sich zu vernetzen, denn letztendlich war dies wohl auch der Fokus der Entwickler.

Microtransaktion – zwischen Echt-Geld und Grinden

Ja, es gibt einen Shop im Spiel der mit Echt-Geld und Spielgeld funktioniert. Diverse Skins für eure Helden können bspw. nur mit Echt-Geld gekauft werden, so kann ein Kostüm locker mal 15€ schlucken, alternative klappt man die ganzen Events durch und Grinden bis man genug Spielwährung gesammelt hat um sich was zukaufen zu können, die besten Skins sind aber nur mit Echt-Geld zu bekommen, wer sich für coole Klamotten aber nicht interessiert, kann hier einen großen Bogen machen. Die Kostüme haben keine Vorteile im Spiel, sondern dienen nur der kosmetischen Optik.

Steuerung

Wie viele heutige Spiele wurde auch Marvel's Avengers für die Controllersteuerung optimiert, da ich lieber mit Controller spiele ist dies auch kein Bein Bruch für mich, wer aber unbedingt mit Maus und Tastatur spielen möchte, kann sich schon mal auf Fingerknoten freuen, selbst wenn bei bspw. Black Widows die Pistolen um einiges Präziser sind, macht es einfach keinen wirklichen Spaß und erinnert sehr an damalige Spiele wie Tomb Raider 1 und 2.

Exklusiver Spider-Man und Deluxe Content

Spider-Man wird ein Teil des Spiels, jedoch nur für eine Plattform und das ist die PS4/PS5. Der DLC ist vorerst exklusive und erscheint erst 2021, ob der DLC Später auch für andere Plattformen kommt, ist nicht bekannt, legt man Wert auf ein Avengers Spiel mit allen Figuren, sollte man eventuell zur kommenden PS5 Version greifen. Wer das Spiel auf anderen Plattformen besitzt wie XBOX oder PC erhält dennoch ein vollständiges Spiel, denn in der Hauptkampagne wurde Spider-Man nicht rausgeschnitten oder geplant.

Die Deluxe Edition enthält das Obsidian-Outfit-Pack für deine Avengers, sowie sechs exklusive Namensschilder im Obsidian-Design für die zusätzliche Individualisierung deines Gameplay-Erlebnisses. Ob man das braucht, muss man selbst entscheiden, mir persönlich haben die Skins nicht sonderlich gefallen und die, die man im Spiel freischalten kann sehen deutlich besser aus. Man bekommt hier weder eine extra Story noch sonst irgendwas, man zahlt also den Aufpreis für ein paar Kosmetische Gegenstände.

Grafik, Sound und Performance

Die Grafik ist sehr gelungen, die Charaktere sehen super und detailliert aus, die Landschaften machen was her, auch wenn sie eher als Schlauchlevel gebastelt wurden. Die Visuellen Effekte sind auch super gelungen, der Sound passt natürlich zum Spiel und sorgt für das richtige Action-Avengers-Feeling. Die Performance ist im vergleich zur Beta um einiges besser, allerdings gibt es diverse Level die immer noch mit starken Frameeinbrüchen zu kämpfen haben, egal auf welcher Einstellung man übrigens Spielt. Ich hatte zudem auch das Problem, dass das Spiel im Menü nicht die Optionen gespeicherte bei Auflösung die ich wollte, Abhilfe gab es nur in dem man dies vor dem Spiel einstellt. Das sind aber Probleme die mit einem Patch sicher leicht zu beheben sind.

Die deutsche Synchronisation ist sehr gut gelungen, vor allem die Vertonung von unserer Hauptprotagonistin, die viel Leben in die Story einhaucht und das junge Mädchen natürlich und menschlicht wirken lässt.