Übernatürliches und Geister, dazu eine düstere Atmosphäre, eine spannende Geschichte und schon konnte man sich vom TV nicht mehr losreisen. Nach Blair Witch liefert das „Bloober Team“ nun einen weiteren Hit, der vor allem dank dem Soundtrack von Akira Yamaoka und dem Splitscreen faszinieren kann. Silent Hill Fans sollten sich diesen Titel unbedingt ansehen. In meiner Review erzähle ich euch von meinen Spielerfahrungen, werde aber so wenig wie möglich über das Spiel erzählen, da ich der Meinung bin, dass man dieses Spiel selbst erleben muss und zwar ohne große Spoiler.
Die Geschichte beginnt mit dem Tod eines Mädchens
Wir spielen den Großteil des Spiels, als die Protagonistin Marianne, die ihre Geschichte erzählt und hinter ein dunkles Geheimnis kommen muss. Als Medium kann sie mit Geistern reden und sie zurück ins Licht führen. Durch ihre Gabe in beiden Welten existieren zu können, kann sie unterschiedliche Rätsel lösen, Wege gehen, die in der anderen Welt verschlossen sind oder mit Objekten interagieren, die es nur auf einer Seite gibt. Die Story baut sich langsam auf und wird immer spannender, mir persönlich hat die Geschichte wirklich gut gefallen und war ein Highlight, denn nach Blair Witch hätte ich so ein tolles Spiel nicht erwartet. Die Charaktere sind klasse und die Splitscreen Effekte (Dual-Reality) einfach nur stark. Es hat mich unheimlich an Silent Hill und Song of Horror erinnert.
Während wir also auf beiden Seiten Rätsel lösen, erleben wir ein Atmosphärisches, düsteres Spiel mit unglaublich toller Kulisse. Die Rätsel selbst sind überwiegend einfach gehalten, es gab im Spiel nur zwei Rätsel, bei denen ich etwas länger gebraucht habe, einige Rätsel sind sogar unfehlbar oder schnell gelöst durch ausprobieren. Die Sammelobjekte ermuntern etwas sich alles genauer anzusehen und zu erkunden, auch wenn das Spiel eher lienal gehalten ist und man leider wenig Interaktionsmöglichkeiten hat, macht es dennoch Spaß sich auch die letzten Winkel noch anzusehen, man könnte ja was Wichtiges verpassen.
Grafisches Meisterwerk mit exzellenter Atmosphäre
Ich habe Silent Hill geliebt, es waren nicht nur die Rätsel, das Erkunden und suchen oder die Story, die das Spiel bewundernswert machten, sondern die Kulisse, Charaktere und vor allem die Atmosphäre und der Soundtrack. Genau das finden wir in „The Medium“ wieder. Eine atemberaubende Welt zwischen Realität und Fiktion, die Grafisch wirklich Hammer aussieht und beinahe jedes aktuelle AAA-Spiel in den Schatten stellt. So viele Details, düstere Objekte, Blut an Wänden, Stimmen die flüstern und richtig geniale Lichteffekte, die selbst ohne Raytracing Grafikkarte gut aussehen. Dann die vielen mysteriösen Charaktere, die alle eine Geschichte erzählen, mal gute, mal weniger gute, aber nachvollziehbare und realistisch gehaltene Geschichten. Die Synchronsprecher sind zusammen mit der dunklen Atmosphäre und dem genialen Soundtrack das „i“-Tüpfelchen, die die Charaktere zum leben erwachen lassen. Vor allem gerade, wenn man kurz vor dem Ende ist und man dann die Lieder von Mary E. hört, einfach nur bombastisch.
Bugs die frusten, weil es so gut ist
Was mich am meisten aufgeregt hat sind mal wieder die vielen Bugs im Spiel, schlimmer noch der HDR- und Crash-Bug der mit Patch 1.1 nur schlimmer wurde. Eigentlich habe ich mit Abstürzen selten Probleme, aber gerade hier drei bis vier Mal an derselben Stelle, dann endlich kam man weiter um irgendwann Später erneut dasselbe Problem zu haben und jedes Mal, wenn man vom Dämon gejagt wird. Das frustriert vor allem, weil das Spiel gut ist und man unbedingt wissen will, wie es weiter geht. Auch gibt es immer wieder mal Performance Bugs, wobei ich die jetzt selbst ganz selten gespürt habe, aber gerade in 4K ist es doch ziemlich extrem mit den Frameschwankungen, weshalb ich die meiste Zeit lieber mit 1080p spielte, lustigerweise, half es bei den Perma-Absturz oft, die Auflösung auf 4K zu stellen um den Part zu schaffen. Im Spiel selbst gab es auch ein paar Bugs, die betrafen aber eigentlich immer nur den Dämon bei mir, sonst lief alles gut. Ich hoffe sehr, das wird bald alles behoben, denn die Spielerfahrung wird so wirklich negativ getrübt und Spieler die nicht so viel Geduld haben wie ich, könnten hier dann schnell aufgeben.
Relativ kurze Spielzeit, kaum Wiederspielwert und Cliffhanger
Aufgrund Bugs mit Crashes und immer mal wieder Pausen zwischen dem Spiel durch Post, Telefon oder auch einfach mal so, habe ich ca. 15 Stunden gebraucht bis ich durch war. Die Spielzeit betrifft in etwa 8-10 Stunden bis man durch ist, als Sammelfan kann man noch minimal mehr benötigen. Der Wiederspielwert ist relativ gering. Obwohl die Story wirklich gut ist und die Atmosphäre passt, gibt es nichts was sich im Spiel verändert oder wofür man es noch einmal spielen möchte. Es gibt keine weiteren Enden wie in Silent Hill oder Blair Witch, es gibt keine Entscheidungen die man treffen muss, die Folgen haben und dann ist da noch das Ende, dass den Spieler als Cliffhanger präsentiert wird und in meinen Augen einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Klar, es könnte eine Fortsetzung kommen und ja, man kann sich das Ende auch selbst ausdenken, aber gut ist halt was anderes, vor allem, da das Spiel bis dahin wirklich überzeugen konnte.