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Erweiterungen
Im März 2017 erschien Battle Brothers offiziell für PC, nachdem es sich fast zwei Jahre im Early Access Modus befand und erfreute die Spielgemeinde mit einem erstklassigen Strategie-Rollenspiel. Am 11. März 2021 erschien das Spiel endlich für die Nintendo Switch und ich habe es zusammen mit den DLC´s für euch testen dürfen und erzähle euch nun ob es sich lohnt oder nicht.
Worum geht es im Spiel?
Battle Brothers ist ein rundenbasiertes taktisches Strategie-Rollenspiel, mit dem ihr eine Söldnerfirma in einer grobkörnigen mittelalterlichen Fantasiewelt mit geringem Stromverbrauch führt. Ihr entscheidet, wohin ihr geht, wen ihr einstellen oder kämpfen lasst, welche Verträge ihr abschließt und wie ihr eure Männer in einer prozedural generierten Open-World-Kampagne ausbildet und ausrüstet. In eurer prozedural generierten Welt, ändert sich so einiges, bspw. die Verteilung der 17 Städte, sowie auch das Terrain. Nicht immer wird diese Welt nach euren Gunsten geformt, denn es können lange Laufwerke oder schlechte Logistik auf euch zukommen, zweiteres erschwert es euch vor allem als Händler voran zu kommen. Um Aufträge zu erhalten besucht ihr die Städte im Spiel, hier könnt ihr vor allem unterwegs sowohl auf freundliche wie feindliche Gruppen stoßen oder Behausungen von Dieben, Monstern und Untoten entdecken, die ihr angreifen könnt. Es gibt auch immer mal wieder geskriptete Ereignisse, die konsequenten haben können und euch vor allem moralischen Fragen stellen müsst. Dieser Teil hat mich vor allem an Frostpunk erinnert.
Pausieren wann immer ihr wollt
Habt ihr ein Spiel gestartet, lauft ihr immer in Echtzeit über die generierte Karte, dabei ändert sich im Hintergrund der Tag- und Nachtzyklus, wodurch die Tage vergehen. Ihr könnt hierbei jederzeit pausieren, wann immer ihr Lust habt. Damit könnt ihr bspw. in ruhe eure Pläne schmieden oder eure Einheiten überprüfen. Denn diese müsst ihr mit genügend Nahrung, Verbandsmaterial, Munition und Werkzeuge versorgen können, die ihr wiederum nur in Städte kaufen oder durch erfolgreiche Kämpfe als Beute erhalten könnt.Dörfchen oder prunkvoller Palast
Auf eurer Karte befinden sich mehrere Städte die sich enorm unterscheiden, mal findet ihr ein kleines abgelegenes Dörfchen, das nur einen Marktplatz besitzt und mal findet ihr eine Festung in der ihr sogar eine Kathedrale und Bogen- und Rüstungsmacher erspähen könnt. Hier solltet ihr vor allem auf gute Laufwege achten, denn dies könnte sich schnell positiv auszahlen, vor allem zugunsten eures Geldbeutels, denn jede Stadt verkauft gelegentlich nicht nur andere Waren, sondern bietet auch andere An- und Verkaufspreise. Zudem erhaltet ihr hier auch meist bessere Aufträge, die überlebenswichtig sind. Zu den Aufträgen zählen unter anderem bspw. Personen oder Warenlieferungen zu anderen Städten geleiten, den Unterschlupf von Räubern, Monstern oder Untoten ausräuchern oder eine Stadt vor Angreifern beschützen.Gegner und Kämpfe
Zu euren Gegner gehören nicht nur Räuber, Monster und Untote, sondern auch Goblins und Orks, die Schwierigkeit variiert, je nach Auftrag und Auswahl die ihr getroffen habt. Die untoten sollten allerdings nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn dadurch, dass sie mehrmals wiederbelebt werden können, sind sie zähe Gegner. Zu den stärksten zählen aber wohl die Orks und Goblins, auf die ihr meist nur dann trefft, wenn ihr direkte Aufträge von den Fraktionen erhaltet. Die Kämpfe starten typisch wie in Rundenbasierten Spielen meist üblich, Zug um Zug. Der unterschied ist allerdings, dass die Kämpfer mit der höchsten Initiative anfangen dürfen. Je nach vorhandenen Aktionspunkten kann man bspw. seinen Charakter bewegen, angreifen, diverse Spezialfähigkeiten nutzen, pausieren oder einfach gar nichts machen, letzteres ist sogar je nach Situation gar nicht so falsch, denn Aktionen erhöhen die Ermüdung, was im späteren Verlauf des Kampfes zum Problem werden kann. Oft stehen sich die Kämpfer schon nach 2-3 Runden direkt gegenüber, was viele Auswirkungen hat. So besitzt jeder Spieler eine sogenannte „Zone of Control“, betritt ein Gegner diese, kann er diese nicht ohne Weiteres verlassen (außer er besitzt eine entsprechende Fähigkeit). Durch Umzingeln werden die Angriffe einfacher. Hindernisse oder eigene Soldaten können aber dafür sorgen, dass die Sichtlinie blockiert wird. Es gibt auch Waffen, die aus der zweiten Reihe funktionieren, neben Bogen und Armbrust sind das auch bspw. Wurfgeschosse. Elemente wie einsetzbare Kampfhunde oder Falken, die das Schlachtfeld aufklären, erweitern das taktische Arsenal. Abwechslung auf dem Schlachtfeld gibt es vor allem durch die vielen unterschiedlichen Waffen und Rüstungen.
Kein Tutorial und für Casual Gamer nicht geeignet
Was mir negativ aufgestoßen ist, ist vor allem, dass es kein ordentliches Tutorial gab. Ja, im Spiel wird kurz was erklärt aber das ist definitiv zu wenig um auch Spieler gerecht zu werden, die noch keine Hardcore Spieler in diesem Genre sind. Aber auch die Schwierigkeit ist oft zu schwer, so dass ich irgendwann nur noch neue SaveGames erstellt habe, bevor ich die nächste Mission startete. Nervig waren auch die langen Wege die man gehen musste und sich nicht verkürzen ließen, denn der Geschwindigkeits-Faktor geht nur bis zwei und das ist einfach zu langsam, ich hatte schon die Befürchtung, die Switch würde dabei in den Standby Modus wechseln. Komisch, aber auch verständlich empfand ich, dass deutsche Entwickler sich für keine deutschen Texte entschieden haben, stattdessen muss man sehr gutes englisch können um im Spiel mitzukommen, gerade für die Switch Version hätte ich mir gewünscht, man hätte sich finanziell dazu entschlossen um ein weiteres Publikum zu gewinnen.
Die Erweiterungen
Ich habe zusammen mit dem Hauptspiel auch die Erweiterungen „Beasts und Exploration“, „Warriors of the North“ und „Blazing Deserts“ getestet und fand sie vom Umfang sehr gut und kann sie jedem empfehlen, der das Hauptspiel liebt. Die DLC´s erweitern das Spiel nicht nur mit neuen Waffen, sondern auch neue Völker, Gebiete und Herausforderungen. Gerade die Erweiterung „Blazing Deserts“ hat mir besonders gut gefallen, hier habt ihr auch eine Arena zur Verfügung in der ihr vor Publikum kämpfen könnt um euch ein paar Goldstücke zu verdienen. Aber auch die Krise, die die Stärke des eigenen Unternehmens in den Bränden religiöser Turbulenzen auf die Probe stellt. Am wenigsten gefallen hat mir „Warriors of the North“, da die hier eingefügten Waffen wenig Sinn ergeben und auch vom Content war es etwas mager gehalten. Was nicht heißen soll, dass es schlecht ist, die anderen beiden haben mir nur einfach mehr zugesagt.
Grafik, Musik und Portierung:
Ich fange diesmal direkt mit der Musik an, die ich sehr gelungen empfand und jede Erweiterung brachte zudem neue Musikstücke ins Spiel und erweiterte somit den Hörgenuss. Grafisch hat mich Battle Brothers nicht überzeugt, zumindest zu beginn, mit der Zeit lernt man aber die Grafik zu lieben und bemerkt ihren Charm, auf der Switch sah das Spiel zudem recht gut aus und lief stabil. Lediglich die Ladezeiten waren oft sehr lange. Die Steuerung funktionierte erstaunlicherweise sehr gut, aber für Spieler die das Genre selten spielen oder auf der Switch noch nie gespielt haben, könnte sie zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig sein.