Die Siedler: Neue Allianzen

PC

Seit dem 17.02.2023 können Spieler das neue Aufbauspiel der Entwickler Ubisoft Düsseldorf (ehemals Blue Byte) und Publisher Ubisoft käuflich erwerben. Ich habe mir das Spiel angesehen und meine Siedler-Fan-Brille vorher ausgezogen um das Spiel so neutral wie möglich zu bewerten. Die Siedler: Neue Allianzen erscheint zudem ende März auch für die PlayStation 4 und 5, die Xbox Series X, S und One, sowie für die Nintendo Switch.

Anmerkung:

Dieser Test wurde während meines Aufenthaltes in einer Rehaklinik geschrieben, auf einem älteren MSI Laptop, die Screenshots spiegeln nicht die endgültige Grafik, die im Spiel machbar sind.

 
 

Kampagne und Fraktionen

Die Kampagne des Spiels, die sich über 13 Missionen erstreckt, dreht sich um eine Gruppe von Flüchtlingen, die zu Beginn ihrer Geschichte, Zeuge eines Militärputsches werden und davor fliehen. Mit begrenzten Ressourcen landen sie auf einer Inselgruppe und treffen schnell auf andere Fraktionen, darunter auch Banditengruppen, die die Sicherheit aller bedrohen. Erwartet an diesem Punkt bitte keine Tiefe oder Originalität, denn die werdet ihr vergeblich suchen. Obwohl die Kampagne zu Beginn durchaus Spaß macht, flacht sie leider immer mehr ab. Es gibt drei Fraktionen im Spiel, dies wären die Elari, die ursprünglichen Flüchtlinge, sie haben einen Waffenmeister als einzigartige Einheit und konzentrieren sich auf die Entwicklung. Die Maru sind Händler mit einem Münzvorteil, die von einem Speerkrieger unterstützt werden. Die Jorn haben Berserker und mehr Lebenspunkte für ihre Ingenieure.

Gameplay und Ressourcen

Das Gameplay hat das wirtschaftliche Element, für das Siedler immer bekannt war, jedoch mit einer größeren Rolle für militärische Vorbereitungen und Kämpfe bestückt. Ressourcenketten für Holz, Stein, Kohle und Eisen sind jedoch immer noch sehr wichtig für das frühe Spiel. Sie ermöglichen es uns, Werkzeuge herzustellen, aus denen Ingenieure entstehen und drei Waffentypen, mit denen wir die drei Hauptkriegertypen ausbilden können. Nur die Ingenieure sind in der Lage, Gebäude zu errichten und was noch wichtiger ist, die Grenzsteine zu verschieben, die das von einer Fraktion kontrollierte Gebiet abgrenzen. Außerdem suchen sie nach Kohle-, Eisen-, Gold- und Edelsteinvorkommen, die nur in deutlich gekennzeichneten Gebieten zu finden sind. Die Prägung von Münzen ermöglicht den Handel, während die Beschaffung von Edelsteinen die Ausbildung von Heilern und starken Einheiten zur Zerstörung von Gebäuden ermöglicht. Sobald die Spieler eine starke Streitmacht zusammengestellt haben, ist es an der Zeit, den Kampf gegen den Feind aufzunehmen und seine Krieger und Ingenieure zu töten. Es ist hilfreich, eine gute Mischung von Einheiten zu haben, jedoch gibt es keine echte Taktik im Spiel.

Forschung und Nahrung

Akademien, die über Gilden Forschung ermöglichen, sind wichtig für das späte Spiel. Versucht zu investieren, damit eure Fraktion ihre Fähigkeiten und euren Spielstil verbessern kann. Und vergesst vor allem nicht, in Verteidigungstürme und Bastionen zu investieren. Eine Versorgungskette für Nahrung habe ich noch nicht erwähnt, weil sie in Die Siedler seltsamerweise eine eher untergeordnete Rolle spielt, denn wenn man bestimmte Nahrungsmittel an Gebäude liefert, kann man sie verstärken und die Produktion verdoppeln. Aber man kann ganze Szenarien durchspielen, ohne den Trägern, Ingenieuren oder Militäreinheiten etwas zu essen zu geben. Ich gehe davon aus, dass sie auf Nahrungssuche gehen, obwohl gerade Beerensträucher begrenzt sind und für Gebäudeverstärkungen dringend benötigt werden. Um in einem Szenario erfolgreich zu sein, müssen sowohl Ingenieure als auch Militäreinheiten gut eingesetzt werden. Es ist auch eine Frage des Glücks, wenn es um unterirdische Rohstoffadern geht.

Multiplayer und Mikrotransaktion

Die neuen Siedler erlauben bis zu 16 Spielern, sich auf den Scharmützel Karten sowohl im Kooperativ- als auch im Versus-Multiplayer-Modus zu messen. Man sollte sich mit dem Layout und den Herausforderungen vertraut machen, indem man ein paar Partien gegen den Computer zuvor spielt, bevor man einen anderen Spieler dann herausfordert. Das Spiel enthält auch einen Shop, in dem die Spieler mit zwei Arten von Währungen kosmetische Verbesserungen für ihre gewählte Fraktion erwerben können. Sie haben keinen Einfluss auf das eigentliche Spielgeschehen. Mit echtem Geld kann man Credits für den Kauf von Gegenständen, aber auch Boosts erwerben. Diese ermöglichen es mehr Scherben aus Kämpfen und Herausforderungen zu erhalten, die ebenfalls in die vorgestellten Kosmetika investiert werden können.

Grafik und Sound:

Die Siedler: New Allies sieht recht hübsch aus und hat mir grafisch definitiv besser als Die Siedler 7 gefallen. Die drei Fraktionen unterscheiden sich nicht grundlegend in Bezug auf die Spielmechanik, haben aber eine einzigartige visuelle Identität, die reale Vorbilder auf unterhaltsame Weise neu kombiniert. Es ist immer ein Vergnügen, den Trägern dabei zuzusehen, wie sie Ressourcen innerhalb eines Dorfes bewegen. Das Sounddesign ist etwas weniger gelungen. Die Synchronsprecher geben ihr Bestes, aber einige Dialoge wirken unnatürlich und der Soundtrack kommt leider nie über das Niveau einer generischen Hintergrundmusik hinaus.

Trailer:


Fazit

Die Siedler: Neue Allianzen hat einen guten Kern, dem es leider an einer soliden Verbindung mit der Geschichte der Serie mangelt. Es gibt zu viel militärische Action und nicht genug Fokus auf die Lieferung von Produkten an die Bürger. Das Konzept der Gebietseroberung ist interessant, wird aber zu wenig genutzt, die Story in der Kampagne ist zu Beginn ganz gut, flacht aber leider sehr schnell ab und wird dann etwas langweilig. Ubisoft Düsseldorf hätte dasselbe Spielprinzip aber mit einem anderen Namen verwenden sollen, eventuell hätte es dann mehr Akzeptanz erhalten. Allerdings tut das Spiel nicht genug, um sich von anderen Spielen des Genres abzuheben. Die Siedler: Neue Allianzen will ein klassisches Spielprinzip verändern, findet aber nicht den besten Weg, dies zu tun. Siedler Fans sollten also mit einem kauf warten bis es reduziert wird auf mindestens 40€, der wuselfaktor ist noch vorhanden, auch wenn es sich nicht ganz so gut wie bei älteren Siedler-Teilen anfühlt. Empfehlen kann ich Die Siedler: Neue Allianzen jedoch Casual Gamer und die, die gerne mehr Militär hätten. Das Spiel ist definitiv besser als damals in der Beta noch, aber an ein echtes Siedler kommt es halt natürlich nicht dran und mit einem anderen Namen, hätte es das auch nicht sein müssen. Die Siedler: Neue Allianzen ist für mich ein Spiel wie Resident Evil 7, beide passen einfach nicht in die Reihe rein, hätten aber durchaus unter einem anderen Namen mehr Toleranz erhalten.


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