Am 16.02.2023 erschien das Action-Rollenspiel des Entwicklerstudios Omega Force und Tecmo Koei Holdings in Zusammenarbeit mit Publisher Electronic Arts, das jedoch keinen guten Start mit dem PC-Port feierte, nachdem nun ein Patch kam, der die meisten Performancefehler bereinigt hat, möchte ich euch das Spiel in meiner Review gerne vorstellen.
Story und Handlung:
Wild Hearts spielt in der fiktiven Region Azuma, die vom feudalen Japan inspiriert ist. Während die Bewohner dort in Frieden lebten, wurde das Gleichgewicht der Dinge durch die Ankunft der Kemono gestört, gigantische Bestien, die mit der Natur verschmolzen sind. Von diesen Kreaturen gejagt, hat sich die Bevölkerung in die Stadt Minato zurückgezogen und versucht, so gut es geht zu überleben. In diesem Zusammenhang übernehmen wir die Rolle eines Jägers aus einem fernen Land, der in dieser Region landet. Nach und nach wird man den Einwohnern helfen und dafür sorgen, dass die Dinge wieder normal laufen. Gut, ihr habt es vielleicht schon gemerkt, aber die Handlung von Wild Hearts ist wie bei den meisten Jagdspielen eher nebensächlich. Diese dient lediglich als Bindeglied zwischen den vielen Monstern, die es zu jagen gilt, trotz der verschiedenen Charaktere, denen wir im Laufe des Abenteuers begegnen.
Vielfältige Waffen für Nah- und Fernkampf
Typisch für das Spiel-Genre, wird man in eine natürliche Umgebung versetzt, um ein Monster zu jagen und zu versuchen, es so schnell wie möglich zu besiegen und das am besten in weniger als drei Versuchen. Zu diesem Zweck bietet der Titel ein Arsenal, das angenehm zu spielen und vielfältig ist, wenn auch nicht vollständig. Unter den acht verfügbaren Waffentypen finden sich sowohl klassische Waffen wie das Katana oder der Hammer, als auch originelle Waffen wie die Klingen-Wagasa, eine Art scharfer Regenschirm, oder die Klauen-Klinge, und nicht zu vergessen Fernkampfwaffen wie der Bogen und die Handkanone. Mit all diesen Elementen bietet Wild Hearts ein besonders dynamisches und rasantes Gameplay, dass an frühere Produktionen von Koei Tecmo wie bspw. Nioh erinnert. Monster Hunter-Experten werden zwar feststellen, dass die Hitboxen weniger präzise sind als in einem Spiel der Capcom-Lizenz, aber es ist dennoch besonders aufregend, seine besten Angriffe auf die Kemonos zu entfesseln.Gameplay und neue Mechanik:
Generell ist das Gameplay von Wild Hearts flüssiger als das von Monster Hunter, auch wenn die Serie seit World und Rise etwas lockerer geworden ist. Die Spielfigur ist agiler, da sie ohne Schwierigkeiten springen, rennen und in alle Richtungen gleiten kann. Das macht sich auch in den Waffenkombinationen bemerkbar, die agiler und schneller sind, wie in einem Beat'em Up. Trotzdem gibt es einige Gimmicks aus der Capcom-Saga, wie etwa, dass die Figur langsamer wird, wenn sie einen Trank trinkt. Was die Kemonos betrifft, so sind diese dank ihrer originellen Designs und ihrer beeindruckenden Verwandlung, die riesige natürliche Formationen inmitten der Arena entstehen lässt, charismatisch. Aber wie alle Jagdspiele leidet auch Wild Hearts angesichts dieser gigantischen Monster an Problemen mit der Sichtbarkeit. Die Kamera bleibt oft in der Umgebung oder in der Kreatur hängen, was es schwierig macht, das Geschehen auf dem Bildschirm zu erkennen. Dies führt zu einigen frustrierenden Situationen. Aber auch wenn das Gameplay von Wild Hearts bis hierhin recht klassisch aussieht, gibt es eine ganz neue Mechanik, die Karakuris. Hier haben wir die Möglichkeit, inmitten eines Kampfes Konstruktionen zu beschwören, ähnlich wie bei Fortnite. Ob Block, Trampolin, Fackel oder Helikopter, jedes Element hat einen bestimmten Zweck, um uns im Kampf gegen die Kemonos zu unterstützen. Natürlich verbraucht jede Beschwörung Drahtstücke, die wir direkt von den Monstern oder in Felsformationen einsammeln können. So kann man Blöcke stapeln, um einen Luftangriff nach unten auszuführen, ein Sprungbrett platzieren oder einen Helikopter benutzen, um einem Schlag zu entkommen, oder auch eine Fackel benutzen, um seine Waffe zu entzünden. Der Sinn dieser Mechanik liegt darin, dass man durch die Kombination der Grundelemente zu komplexeren Konstruktionen gelangt, die sich in bestimmten Situationen als unverzichtbar erweisen. Eine Mauer, um eine Bestie in ihrem Ansturm zu stoppen, ein Hammer, um einen Feind aus der Höhe zu vertreiben, oder eine Armbrust, um Kreaturen aus der Luft zu Fall zu bringen. Alles ist darauf ausgelegt, den Angriffen des Gegners entgegenzuwirken und uns ein Gefühl der Befriedigung zu schenken, wenn wir erfolgreich waren.
Errichte dein Lager überall
Mit den Karakuri bietet Wild Hearts also einen direkteren Ansatz für den Kampf gegen die Kemonos als je zuvor, ein Aspekt, der bereits in Monster Hunter Rise zu finden war. Hier ist die Vorbereitung minimal, abgesehen von der Ausrüstung und dem Kochen, mit denen man alle Chancen auf seiner Seite hat. Alles entscheidet sich direkt in den Auseinandersetzungen dank dieser Bauten. Allerdings werden sie nicht nur während der Kämpfe genutzt. Anders als bei Monster Hunter kann man in Wild Hearts mit der Macht der Karakuri überall auf der Karte Lager errichten. So gibt es verschiedene Einrichtungen wie eine Schmiede, um Ausrüstung herzustellen, einen Brunnen, um Tränke aufzufüllen, oder einen Turm, um Kemonos in der Umgebung aufzuspüren. Das Gute ist, dass diese Konstruktionen von Spiel zu Spiel erhalten bleiben, sodass wir die Umgebung nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten können. So kann man zum Beispiel Seilbahnen oder Windwirbel einbauen, um schnell von einer Ecke der Karte in die andere zu gelangen. Eine praktische Funktion, um das Gelände im Voraus zu planen und Zeit für zukünftige Jagden zu sparen.Grafik und Sound:
Die Gesichter vieler NPCs sind recht ansehnlich, was jedoch angesichts der allgemeinen visuellen Qualität des Titels nicht weiter auffällt. Wir müssen mehrmals die gleiche Kreatur töten, um uns eine Waffe und eine Rüstung zuzulegen, die dem Tier ähnelt, damit wir in Zukunft effektiver sind. Mit seiner vom feudalen Japan beeinflussten Atmosphäre und der Tatsache, dass es sich um ein Jagdspiel handelt, wäre es naheliegend, Wild Hearts mit Monster Hunter Rise zu vergleichen. In seinen visuellen Inspirationen nähert sich der Titel von Omega Force mit seinen Naturlandschaften und der allgegenwärtigen, farbenfrohen Vegetation jedoch eher Ghost of Tsushima an. Die ikonischen Felder mit weißen Pflanzen aus der Produktion von Insomniac Games sind auch hier zu finden. Während das Erlebnis von einer offen gestanden sympathischen künstlerischen Richtung profitiert, die ihm einen gewissen Charme verleiht, kann man das von der technischen Seite nicht immer behaupten, denn auch mit dem neusten Patch gibt es noch leichte Performance Probleme und Frame Drops. Richtig gut gefallen hat mir der Soundtrack, er passt gut zur Atmosphäre, lenkt aber zum Glück von den Kämpfen nicht ab. Die Deutsche Synchronisation ist auch nicht schlecht geworden, bevorzugen tue ich das Spiel jedoch auf Englisch.