Am 20. September 2024 erschien die PICO 4 Ultra, als Nachfolger der PICO 4. Was das Headset kann und ob sich ein Upgrade lohnt, erfährst du in meiner Review.
Für diesen Test wurde mir die PICO 4 Ultra ausgeliehen.
Geringfügige Änderungen gegenüber PICO 4
Wenn du die PICO 4 Ultra auspackst, findest du die üblichen Dinge wie Headset, Controller, ein USB-C-Kabel, einen Abstandshalter und das Benutzerhandbuch. Optisch entspricht die PICO 4 Ultra nahezu ihrem Vorgänger, der PICO, die 2022 veröffentlicht wurde. Abgesehen von dem leichten Farbunterschied hat es denselben verstellbaren Riemen mit eingebauten Lautsprechern und das praktische Rad auf der Rückseite zum Einstellen. Die Lautstärkeregler befinden sich nach wie vor an der Oberseite, und das Headset selbst kann nach wie vor um fast 90 Grad gedreht werden, um einen schnellen Blick auf die Umgebung zu ermöglichen. Die PICO 4 Ultra ist nur geringfügig schwerer als ihr Vorgänger und wiegt 586 Gramm im Vergleich zur PICO mit 580 Gramm. Dank dieser Ausgewogenheit gehört es weiterhin zu den bequemsten Headsets auf dem Markt. Die Display-Konfiguration hat sich gegenüber dem PICO 4 nicht verändert. Die PICO 4 Ultra verfügt über zwei schnelle 2,56-Zoll-LCDs mit einer Bildwiederholfrequenz von 90 Hz und einer Auflösung von 2160 x 2160 pro Auge, die eine PPI von 12200 bietet. Die Pancake-Objektive bieten nach wie vor ein Sichtfeld (FOV) von 105 Grad, und die IPD-Anpassung bleibt mit einem Bereich von 58 bis 72 mm gleich. Die PICO 4 Ultra verfügt über verbesserte Mixed-Reality-Kameras (MR), einen verbesserten Qualcomm XR2 Gen 2-Prozessor, 12 GB Speicher, Wi-Fi 7 und verbesserte Bluetooth-Versionen. Auch die Akkulaufzeit wurde deutlich verbessert und bietet nun eine Kapazität von 5.700 mAh mit einer Schnellladung von bis zu 45 Watt. Dies ermöglicht eine 80 % Aufladung in nur 38 Minuten und eine vollständige Aufladung in ca. einer Stunde.
Verbesserungen und Streaming
Das Pico 4 Ultra macht einen Sprung in der Mixed-Reality-Arena, indem es eine zweite MR-Kamera hinzufügt und die Sensoren auf 32 Megapixel mit einem zusätzlichen Tiefensensor für die Raumdarstellung aktualisiert. Die Passthrough-Ansicht wurde erheblich verbessert und viele der Verzerrungs- und Rauschprobleme wurden behoben, wodurch sie jetzt besser nutzbar ist. Auch wenn sie Objekte in der realen Welt immer noch nicht perfekt ausrichtet, ist sie eine Verbesserung gegenüber ihrem Vorgänger. Im Vergleich mit der Quest 3 schneidet die Pico 4 Ultra gut ab, kommt aber nicht ganz an die Tiefengenauigkeit heran. Eine der herausragenden Eigenschaften des PICO 4 Ultra ist seine Multitasking-Fähigkeit. Dank der 12 GB RAM kann das Ultra bis zu 20 geöffnete Fenster gleichzeitig verwalten. Dazu gehören Webbrowser, 2D-Android-Apps oder sogar Streaming von deinem PC oder Mac. Allerdings können die Fenster nur kreisförmig um dich herum angeordnet werden, was angesichts der sechs Freiheitsgrade (DoF) des Headsets etwas einschränkend wirkt. Das Streaming von Desktop-Auflösungen wie Ultra-Wide kann problematisch sein und zu einer unscharfen Darstellung führen. Die Reduzierung der Auflösung auf Full HD verbessert die Lesbarkeit und macht es praktischer für den Einsatz unterwegs. Getestet wurde das Streaming mit Virtual Desktop und nicht der eigenständigen PICO App, da Virtual Desktop auch funktioniert, wenn das Netzwerk nicht identisch ist.
Kompatibilität fehlt noch teils
Trotz der 2,5-fachen GPU-Leistung und der um 20 % gesteigerten CPU-Leistung ist der Anstieg der gerenderten Auflösung von 1560p auf 1920p kaum spürbar. Es liefert scharfe und lebendige Bilder, obwohl die Schwarzwerte aufgrund der LCDs nicht so beeindruckend sind. Es gibt ein leichtes Spiegeln in der Darstellung, das mehr beim Anschauen von Filmen als beim Spielen auffällt. Die Spieleleistung auf dem PICO 4 Ultra ist im Allgemeinen flüssig, obwohl es in Red Matter 2 und Pistol Whip einige kurze Ruckelprobleme gab. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass das Spiel nicht vollständig für den PICO 4 Ultra optimiert ist. Es gibt auch eine leichte Verzögerung beim Passthrough, wenn man zurück zu VR wechselt, was möglicherweise mit der Anpassung des Tiefensensors zusammenhängt. Apropos Kompatibilität, ich hatte einige Spiele, die mit der PICO 4 Ultra nicht kompatibel waren, darunter bspw. Mutrix, die Pico Beat Saber Alternative. Hier kann man nur hoffen, dass die Entwickler mit Patches Abhilfe schaffen, jedoch würde ich mich hierauf nicht verlassen, denn man muss es leider betonen, viele Entwickler updaten auf der PICO leider ihre Spiele und Softwares nicht. Das heißt, der interne Store ist immer noch ein großer Nachteil des ansonsten wirklich großartigem Headset. Die neuen Controller für die PICO 4 Ultra sind robust und komfortabel, auch wenn sie mit 164 Gramm pro Stück aufgrund der erforderlichen zwei Batterien etwas schwer sind. Das Design ist zwar gleich geblieben, aber dadurch, dass sie nun keinen Ring mehr haben und etwas dicker erscheinen, ähneln sie sehr denen der Quest 3. Die Vibrationsmotoren sind stark, und die Controller liegen gut in der Hand. Das Tracking wurde verbessert und funktioniert auch in komplizierten Szenarien wie der Verwendung von bspw. Pfeil und Bogen gut. Wie bei jedem Inside-Out-Tracking-System gibt es jedoch immer noch gelegentlich tote Winkel.